Kinderbetreuung
Malchower machen Weg frei für neues Hortzentrum
Malchow / Lesedauer: 3 min

Susann Salzmann
Die Eltern in Malchow können aufatmen. Dem seit etwa zwei Jahren heiß diskutierten Hortzentrum haben die Stadtpolitiker mit 14 Ja-Stimmen, einer Enthaltung und der Gegenstimmen von Joachim Stein und Monika Göpper von den Grünen mehrheitlich den Segen gegeben. Immer wieder war die Entscheidung verschoben worden, zuletzt wegen formaler Feinheiten.
Selbst baut die Stadt übrigens nicht. Das haben die Grünen seit jeher gefordert, da Malchow so Einfluss auf Bauwerk, Betreiber und die Berücksichtigung des Ganztagsschulprogrammes behalte. Mit städtischer Verantwortung für das Hortzentrum könne auch ein Sanierungsstau vermieden werden.
Rohbau soll bis Ende 2020 stehen
Baut Malchow selbst, würde das durch kommunalrechtliche Prozesse länger dauern als bei einem privaten Bauherrn, begründete Malchows Bürgermeister René Putzar (parteilos). Deshalb hat das Stadtparlament ein Erbbaurecht über 75 Jahre für ein etwa 3000 Quadratmeter großes Grundstück am Clara-Zetkin-Ring vergeben. Die Malchower Projektentwicklungs GbR Wilk und Adamski wird das geplante Hortzentrum bauen, damit die durch die Awo Müritz entstandenen Defizite bei der Essensversorgung von Kindern und in der Hortbetreuung kompensiert und zugleich zukünftige Bedarfe abgedeckt werden können.
Ziel ist es laut Bauherr Eckhardt Wilk, dass der Rohbau bis Ende 2020 steht. Mit einem realistischem Fertigstellungstermin ist nach seinen Worten jedoch nicht vor dem kommenden Sommer zu rechnen, sodass der künftige Betreiber – das Trägerwerk Soziale Dienste (TWSD) – nicht vor dem Schuljahr 2021/22 in Malchow in der Kinderbetreuung tätig werden kann. Was Wilk besonders ärgert: „Das Hortzentrum hätte schon stehen können“, so der Bauherr, der das Hortzentrum nach Fertigstellung an das TWSD verpachten will.
Am Donnerstag werde es mit dem Planer und der TWSD weitere Gespräche zur baulichen Feinabstimmung geben, sagt Wilk. Laufe alles nach Plan, soll schließlich in vier bis sechs Wochen der Bauantrag beim Kreis für das zweigeschossige Gebäude gestellt werden. Zunächst werde für eine Kapazität von etwa 130 Kindern gebaut. Sollte der Betreuungsbedarf in der Zukunft steigen, dann bestehe immer noch eine Erweiterungsoption um 50 bis 60 Plätze.
Unsicherheit bei einigen Stadtvertretern
In der jüngsten Stadtvertretersitzung begann René Putzar seine Erläuterungen zum Hortzentrum mit dem hoffnungsvollen, aber auch in Teilen verzweifelten Appell an sein Stadtparlament: „Ich bitte Sie inständig, jetzt den Beschluss für das Hortzentrum zu fassen“. Denn nicht nur bei den Grünen, auch etwa bei den Linken und in Teilen der CDU-Fraktion war Unsicherheit zu spüren, dass in den letzten Beschlussvorlagen plötzlich von zwei Vertragspartnern für Bau und Betreibung die Rede war, wohingegen Stadtvertreter nur von der TWSD als einzigem Vertragspartner ausgingen.
Joachim Stein (B 90 / Grüne) unterstellte deshalb Bürgermeister Putzar, dass der Hort durch einen privaten Bauherr aus dem Boden gestampft und die Stadt das Objekt später für viel Geld kaufen würde. Putzar widersprach vehement und versuchte, aufzuklären. So sollen die Beratungen des Bildungsausschusses – der sich für das Konzept des TWSD aussprach – nicht über den Haufen geworfen werden. Das TWSD solle das Hortzentrum betreiben. Und wenn es soweit ist, werde auch eine Vereinbarung über die Essensversorgung geschlossen, so René Putzar.