Lebensgeschichten

Manuela Schwesig erfüllt den Wunsch einer 103–Jährigen

Malchow / Lesedauer: 3 min

Sehr traurig war Elfriede Gorski, als ein Wasserrohrbruch ihre Gratulationsurkunde zerstörte. Doch der 103–jährigen konnte geholfen werden.
Veröffentlicht:17.03.2023, 13:15

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Elfriede Gorski sitzt am Tisch in der „Guten Stube“ ihres Wohnbereichs im Seniorenheim in Malchow (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) und freut sich. Gerade hat sie etwas bekommen, womit sie nicht gerechnet hatte. Aber dazu später mehr.

Urkunde von der Ministerpräsidentin

Wenn man die kleine alte Dame sieht und erst recht, wenn man mit ihr spricht, nimmt man ihr das Alter von 103 Jahren kaum ab. Aber sie kann es beweisen — nicht nur mit dem Personalausweis, sondern ebenso mit den gerahmten Urkunden an der Wand ihres Zimmers. Das sind offizielle Gratulationen des Landes Mecklenburg–Vorpommern, unterschrieben von Ministerpräsidentin Schwesig. Jedes Jahr kommt eine neue dazu, seit dem 100. Geburtstag. Und ausgerechnet die erste, die zum erfüllten Lebensjahrhundert, war durch einen Schaden infolge eines Wasserrohrbruchs kaputtgegangen. Das machte Elfriede Gorski traurig, und so erzählte sie Bürgermeister René Putzar davon, als er zum 103. Wiegenfest zu Besuch kam.

Um Zweitschrift gebeten

Das Stadtoberhaupt bat bei der Ministerpräsidentin um eine Zweitschrift — und die ließ sich nicht lange bitten. Zehn Tage später traf die Urkunde ein, auf hochwertigem Büttenpapier wie die erste. Frau Gorskis Sohn Wolfram Lindner wird sie ihr rahmen — wie die anderen. Er ist übrigens der Grund, weshalb es die gebürtige Lausitzerin und langjährige Wahl–Berlinerin an die Müritz zog. Wolfram Lindner hat hier Mitte der 1970er Jahre bei einem Ferienaufenthalt die Liebe seines Lebens kennengelernt und ist ihr zuliebe aus der Hauptstadt in die Inselstadt gezogen. Im Sommer 2014 hat seine Mutter den gleichen Schritt gewagt, mit mehr als 90 Jahren. Bereut haben sie ihn beide nicht. Berlin ist ihnen zu turbulent geworden, „obwohl das eine sehr schöne Stadt war“, wie die Seniorin betont.

Zufrieden in der neuen Heimat

Elfriede Gorski fühlt sich wohl in ihrer neuen Heimat, wie sie erzählt: „Anfangs war ich mit einer sehr netten Dame auf einem Zimmer. Wir haben uns richtig gut verstanden, aber dann ist sie leider gestorben.“ Nun bewohnt sie ein Einzelzimmer, aber langweilig ist ihr nicht. „Frau Gorski nimmt immer noch am Alltagsleben teil“, ist Pflegedienstleiterin Patricia Kowalik stolz auf die geistig nach wie vor lebendige Seniorin, die „weiterhin ihren eigenen Willen hat und ihn uns auch mitteilt“, wie sie lächelnd hinzufügt.

Und das ist ihr Rezept für ein langes Leben

Frau Gorski, nach ihrem Rezept für ihre geistige Frische im hohen Alter befragt, muss nicht lange überlegen: „Interessiert bleiben! Früher habe ich viel gelesen. Inzwischen machen die Augen nicht mehr so mit, aber ich sehe immer noch fern, auch die Nachrichten“. Leckeres Essen und das freundliche Personal in der Einrichtung tragen ebenfalls dazu bei, dass die alte Dame Freude am Leben hat. Und dabei stets bescheiden geblieben ist. Als sie hört, dass über sie ein Artikel im Nordkurier erscheinen wird, meint sie nur: „Na dann machen Sie gern — aber bitte nicht so viel!“