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Aus für Urlauberdomizil

Mitarbeiter gekündigt! Gutshof schließt wegen Corona-Krise

Woldzegarten / Lesedauer: 3 min

Ein Berliner Arzt hauchte dem Gutshof in Woldzegarten als Hotel und Gasthaus neues Leben ein. Doch nach über 20 Jahren soll nun zum Jahresende Schluss sein.
Veröffentlicht:10.12.2021, 06:37

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Der Gutshof Woldzegarten, der sich in der Müritzregion einen Namen als touristisches Urlaubsdomizil gemacht hat, schließt zum 31. Dezember seine Türen. Zwölf Angestellte, zwei Auszubildende und fünf Aushilfen erhielten zum ersten Advent ihre Kündigungen. „Der Betrieb wird stillgelegt. Die Entscheidung ist uns sehr schwer gefallen“, sagte Maike Sidik mit Blick darauf, dass ausnahmslos alle Mitarbeiter gehen müssen. Sie ist verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit des inhabergeführten Gutshofes zwischen Röbel und Malchow im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte.

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Lockdown fraß die Reserven auf

Zwei Gründe haben die Entscheidung befeuert: Neben der Corona-Pandemie mit ihren ungewissen Aussichten, welche Einschränkungen sie noch mit sich bringt, war auch das Alter des Eigentümers Dr. Wolfgang Droll verantwortlich dafür. Während hinter anderen Hotels mitunter ganze Investorengruppen und deren Finanzkraft stehe, agierte in Woldzegarten mit dem Psychiater Droll lediglich eine Privatperson als Investor und Förderer des Gutshofes. Der inzwischen 74-Jährige praktiziert in Berlin immer noch als Arzt und trug bis zuletzt alle finanziellen Belastungen, die nicht durch Einnahmen abgedeckt werden konnten. Zuletzt stiegen die Ausgaben unverhältnismäßig an – durch Corona. Mit staatlichen Hilfen konnte eine Zeit lang überbrückt werden, gestand Sidik ein. Aber etwa ein Jahr im Lockdown fraß Reserven praktisch auf. „Die langandauernde Corona-Pandemie inklusive der damit verbundenen nicht planungssicheren Zukunft war ein triftiger Grund für die Schließung“, so Sidik weiter.

Buchungsportal abgeschaltet

In der vorletzten Novemberwoche traf der Eigentümer schließlich im Kreise seiner Familie die Entscheidung, die Gutshof-Ära nach zwanzigeinhalb Jahren zu beenden, hieß es. Die Mitarbeiter sind zum 31. Dezember und zum 31. Januar 2022 gekündigt. Das Buchungsportal ist inzwischen abgeschaltet. Die Vorbereitungen für die Stilllegung laufen.

Auch für die Azubis ist eine Lösung in Sicht

„Der Großteil der Mitarbeiter hat andere Jobangebote“, ist Betriebsleiterin Sandra Kallisch-Puchelt froh über diese Entwicklung. Der Bedarf an Fachkräften im Hotel- und Gaststättengewerbe ist nach wie vor hoch. Das bemerkte auch der Gutshof, der selbst zeitweise händeringend nach Personal suchte und zum Teil auf Subunternehmer zurückgriff. Eine Lösung ist auch für die beiden Azubis – ein Koch im dritten und eine Kauffrau für Freizeit und Tourismus im ersten Lehrjahr – in Aussicht. „Die Welle der Hilfsbereitschaft von Branchenkollegen ist da“, bedankte sich die Betriebsleiterin für die Hilfe in der Not.

Angebot mit Kultur und Wellness

Droll erwarb den Gutshof 1996 und sanierte ihn. Am 8. März 2000 öffnete er nach langem denkmalgerechtem Wiederaufbau seine Türen; Pfingsten 2001 war die offizielle Eröffnung. Mit der Zeit ist das familiengeführte Hotel mit Restaurant und Kulturscheune immer weiter gewachsen und verfügte zum Schluss über 167 Betten. Später kamen unter anderem Appartementhäuser, Wellnessanlage und die Scheunenquartiere dazu.