Austritte
Nach Eklat – kommt jetzt die Trendwende beim Tourismusverband?
Röbel / Lesedauer: 3 min

Ingmar Nehls
Manchmal braucht es ein reinigendes Gewitter, um Spannungen abzubauen. So scheint es zumindest beim Tourismusverband Mecklenburgische Seenplatte zu sein. Nach dem großen Krach klingt der Geschäftsführer Bert Balke wieder positiv, denn von den sechs Mitgliedern, die im Zuge der Beitragserhöhung austraten, hat mit Plau am See das größte Mitglied diese Kündigung kürzlich widerrufen. Die Stadtvertreter hatten dies einstimmig beschlossen.
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Grabowhöfe ist nun dabei
Es soll nicht die einzige Rückkehr bleiben, wie Bert Balke sagt, der sich auch über neue Mitglieder freut wie die Gemeinde Grabowhöfe. „Wenn man so will hatten die heftigen Auseinandersetzungen den positiven Effekt, dass wichtige Gespräche in Gang gekommen sind. Wir haben viel zugehört, uns selbst hinterfragt und nach guten Lösungen gesucht“, sagt Balke. Auch für die Kleinseenplatte, die mit ihrem Austritt den Stein ins Rollen gebracht hatten, deute sich wohl eine Lösung an.
Digitale Gästekarte bis zum Frühjahr
Plaus Rückkehr könnte eine wichtige Signalwirkung für andere Kommunen sein. „Denn gerade bei den kommunalen Partnern habe es viele Unstimmigkeiten, Unzufriedenheiten und Unverständnis gegeben, wie und in welcher Art und Weise die neue Beitragsordnung von oben nach unten durchgedrückt wurde und wie in diesem Zusammenhang auch mit kritischen oder abwägenden Positionen umgegangen wurde“, wie Röbels Stadtsprecher Karsten Thorun noch im Mai sagte.
Andere Kommunen wie Malchow schauten ganz genau darauf, wie sich andere Mitglieder verhalten und ob der Tourismusverband bei bestimmten Projekten vorankommt. Balke muss und will liefern. Bis zum Frühjahr soll die digitale Gästekarte auf den Weg gebracht werden. Das bedeutet im ersten Schritt, dass alle Orte eine einheitliche Ausstattung bekommen sollen, die entweder bereits ein Meldescheinsystem nutzen oder bislang noch kein eigenes Meldescheinsystem haben, prädikatisiert sind und eine Kurabgabe einführen möchten oder bis zum 30. September den Antrag auf Anerkennung zum Tourismusort stellen. „Wir wollen alle auf den gleichen technischen Stand bringen und dann kann jede Kommune ohne regionalen Zwang für sich entscheiden, welche Leistungen für den Gast sie auf der Karte anbieten wollen“, sagt Bert Balke.
Basels Card-Idee als Vorbild nutzen?
Als Beispiel dafür, wo die Reise hingehen könnte, führt Balke die BaselCard an, eine Plastikkarte in Größe einer Kreditkarte, die Gäste zu jeder Buchung in einem Baseler Hotel gratis dazubekommen. Die Gästekarte kann man auch als Web-App auf das Smartphone laden und die BaselCard-App funktioniert größtenteils offline. In elektronischer Form verfügt die Gästekarte zudem über einen interaktiven Stadtplan. Mit der BaselCard können die Urlauber kostenlos in öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, im Guest WiFi Basel surfen und bekommen 50 Prozent Rabatt bei Baseler Museen, im Zoo Basel, im Theater Basel, bei der Rundfahrt mit dem Sightseeing-Bus, bei der Stadtführung, bei Kursfahrten der Baseler Personenschifffahrt, bei der Volta Art Fair Basel und auch Ermäßigungen bei der E-Bike-Miete am Bahnhof.