Strecke länger
Noch mehr Frauenpower bei der Mecklenburger Seenrunde
Waren / Lesedauer: 5 min

Ingmar Nehls
Sie können nicht genug bekommen. Die bisher 90 Kilometer lange Frauenstrecke bei der Mecklenburger Seen Runde wird in diesem Jahr länger. Denn von Dewitz geht es jetzt über Leppin nach Alt Käbelich, wo es laut Chef–Organisator Detlef Koepke einen breiten Radweg gibt, auf dem die Frauen sicher nach Petersdorf gelangen und von dort führt der Weg über Plath und Ballin zum beliebten und bewährten Depot in Bredenfelde. „Genau genommen ist die Strecke 102 Kilometer lang und damit erfüllen wir den Wunsch vieler Frauen, dass endlich eine dreistellige Zahl auf der Urkunde und der Medaille steht“, sagt Detlef Koepke.
Lesen Sie auch: Mistwetter! Frauentags-Shopping wird aufs Wochenende verlegt
Auch durch die Mecklenburger Seen Runde und dabei speziell die Frauenrunde hat die Begeisterung bei Frauen für das sportliche Radfahren und das Radfahren in der Gruppe deutlich an Fahrt aufgenommen. Immer mehr Frauen sind mit Rennrädern auf den Straßen in der Seenplatte zu sehen.
Auch Männer hätten gern eine kürzere Strecke
Die MSR 100 sei laut Koepke die einzige große Radausfahrt in Deutschland, auf der Frauen unter sich und gemeinsam sportlich aktiv sind. Dafür gab es nicht nur Jubel der begeisterten Teilnehmerinnen. Die Veranstalter steckten in der Vergangenheit auch immer wieder Kritik ein, weil es auch Männer gibt, denen die 300 Kilometer zu lang sind und die gerne eine 100 Kilometer lange Runde hätten.

„Im Radsport hat die MSR in Deutschland damit ein Alleinstellungsmerkmal. Bei Laufveranstaltungen ist es allerdings schon sehr verbreitet, dass es Frauenläufe gibt, bei denen auch nur Frauen starten“, sagt Koepke und stellt in Aussicht, dass es mittelfristig auch eine 150 Kilometer Runde geben soll, die allen Geschlechtern zur Verfügung steht. Wann das Organisationsteam mit seinen hunderten Helfern auf und neben der Strecke sich an die Umsetzung dieses Projektes heranwagt, sei allerdings noch nicht klar.
Immer mehr Frauen auf der 300–Kilometer–Runde
Laut Koepke ist der größte Jedermann–Radmarathon Norddeutschlands bereits bei der Premiere 2014 mit einem Frauenanteil von über zehn Prozent an den Start gegangen. Vielen Frauen seien die 90 Kilometer der Frauenrunde dann schon zu kurz geworden, sodass sie nach einigen Teilnahmen dann die 300 Kilometer lange Strecke in Angriff genommen haben. Die Entwicklung gehe klar in Richtung 15 Prozent Frauenanteil im Teilnehmerfeld der großen Runde.
Dass sich immer mehr Frauen auch an die MSR 300 heranwagen, dazu hätten auch engagierte Frauen, wie Donna Wandt aus Hamburg beigetragen, die die MSR–Women´s–Community ins Leben gerufen und das Motto „Keine fährt alleine“ kreiert haben. „Es wird gemeinsam gestartet und man kommt gemeinsam wieder an. Bereits erfahrene Freizeit–Radsportlerinnen stehen für unterschiedliche Geschwindigkeiten anderen Frauen als Guidin zur Verfügung. Sie geben den Frauen ihrer Gruppe die Sicherheit, die 300 Kilometer zu meistern, sodass sie gemeinsam und glücklich das Ziel wieder erreichen“, erklärt Detlef Koepke.
Neubrandenburger Team dreht Trainigsrunde am Frauentag
Aus Neubrandenburg hat Jördis Kluth von der Orthopädie–Technik–Service aktiv GmbH seit dem vergangenen Jahr das „Radfieber“ gepackt. Sie hat ein neun–köpfiges Fauenteam um sich versammelt, das regelmäßig trainiert und auch am Frauentag Wind und Wetter trotzt und seine Runde dreht. Über die Ausfahrten hinaus halten sie sich auch mit einem funktionellen Training fit, das von der Vier–Tore–Reha in Neubrandenburg angeboten wird.

Starke Frauen sind auch die Influencer–Zwillinge Maren und Isa Franz, die als „twins2go“, den Radsport in die sozialen Netzwerke tragen. Im vergangenen Jahr wurden sie zur Seen Runde eingeladen, um die Landschaft und die besondere Gastfreundschaft der Menschen in der Region selbst zu erfahren. Dass sie Reichweite nicht nur im Netz, sondern auch auf dem Sattel können, zeigten sie in der schnellen Gruppe um Radsportlegende Marcus Burghardt auf der 300 Kilometer langen Runde.
Besonderes Frauen–Ziel zum 775. Geburtstag Neubrandenburgs
Weil die Stadt Neubrandenburg, in der sich Start und Ziel der Veranstaltung befindet, in diesem Jahr 775 Jahre feiert, ist es das Wunschziel von Detlef Koepke, dass auch 775 Frauen sich auf den neuen 100 Kilometer Rundkurs einlassen. „Ganz unrealistisch ist das nicht, denn aktuell sind dort bereits 430 Frauen angemeldet. Im Frühjahr wird es noch einige Trainingsgruppen geben, mit denen man sich auf die MSR 100 vorbereiten kann. Vielleicht gelingt es ja, dass es tatsächlich 775 Frauen werden“, sagt Koepke. Der Gedanke der Community stehe im Vordergrund und das Erlebnis eines schönen Tages spiele für die meisten Frauen eine größere Rolle als das Ergebnis. „Wer 100 Kilometer schafft — und darum geht es — ist eine Heldin. Die Zeit der Vorbereitung ist noch lang genug und wer fit in diesen Sommer starten möchte, kann die MSR jetzt auf jeden Fall noch zum Ziel erklären“, ermutigt der Organisator alle Frauen.