StartseiteRegionalMüritz▶ Große Windrad-Pläne in der Nachbarschaft – hier könnte gebaut werden

Sondersitzung

▶ Große Windrad-Pläne in der Nachbarschaft – hier könnte gebaut werden

Penzlin / Lesedauer: 4 min

Der Landkreis Seenplatte braucht für die Klimaschutzziele weitere Flächen für Windkraftanlagen. Das sorgt für Gegenwind aus der Bevölkerung und eine Sondersitzung am Abend.
Veröffentlicht:21.11.2023, 18:03

Von:
  • Ingmar Nehls
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Eigentlich sollten die Pläne für die „Vorranggebiete für Windenergieanlagen“ erst bei der 58. Versammlung des Regionalen Planungsverbandes Mecklenburgische Seenplatte am Montag, 27. November, auf den Tisch kommen. Doch dort, wo sich bald ganz viele Windräder drehen könnten, haben die Entwürfe bereits die Runde gemacht. Darum wurde auf Initiative des Penzliner Stadtvertreters Norbert Schumacher am Dienstagabend um 19 Uhr eine Sondersitzung im Gebäude der Stadtverwaltung einberufen, die sich mit dem Thema Windkraftplanung im Penzliner Land beschäftigt. 

Über 1700 Hektar im Penzliner Land

Etwa 30 Bürgerinnen und Bürger fanden den Weg zur Sondersitzung am Abend in Penzlin.

Norbert Schumacher ist Penzliner Stadtvertreter und Kreistagsmitglied. Er hatte zu der Sondersitzung einberufen,. (Foto: Ingmar Nehls)
Rund 30 Bürger kamen zur Sondersitzung. Kreistagsmitglieder Norbert Schumacher (li.) und Sven Flechner (vorne). (Foto: Ingmar Nehls)
Die potentiellen Flächen im Penzliner Land für neue Windkraftanlagen sind das Thema des Abends. (Foto: Ingmar Nehls)

Der Penzliner Bürgermeister, Sven Flechner, und auch Kreistagsmitglied hat vor Ort angekündigt, Bürgerversammlungen durchzuführen. Nicht in allen 18 Ortsteilen, aber in allen Regionen, die besonders stark betroffen sind.

Flechner rechnete vor, dass das Amt Penzliner Land mit 1755 Hektar dabei wäre. Das sind 15,2 Prozent der angestrebten Gesamtfläche und 8,25 Prozent der Fläche des Amtsgebietes. Flechner erwartet auf diesen Flächen insgesamt 120 Windkraftanlagen.

Die aktuelle Anlage vor Penzlin ist 86 Meter hoch und steht 800 Meter von der Stadt entfernt. Zukünftige Anlagen werden eine Flügelhöhe von 240 Meter haben.

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Neue potenzielle Windkraftflächen 

Neben der Windkraftanlage vor den Toren der Stadt könnten mit der „Teilfortschreibung Regionales Raumentwicklungsprogramm“ einige Flächen dazukommen.

Konkret betroffen sind:
- Alt Rehse (94 Hektar),
- Werder (106 Hektar),
- Hohen Zieritz/Klein Vielen (326 Hektar),
- Groß Vielen (211 Hektar),
- Ankershagen (178 Hektar),
- Penzlin (201 Hektar),
- Rumpshagen (319 Hektar),
- Möllenhagen (155 Hektar),
- Marihn (252 Hektar),
- Groß Flotow (103 Hektar),
- Groß Varchow (136 Hektar),
- Groß Plasten (96 Hektar).

Insgesamt sind für den Kreis 99 Flächen mit einer Gesamtgröße von 15.434 Hektar aufgelistet.

Diese Flächen rund um Penzlin sorgen für reichlich Unmut in der Bevölkerung. (Foto: NK-Grafik)

Wie es in dem Entwurf, der dem Nordkurier vorliegt, heißt, seien im Regionalen Raumentwicklungsprogramm Mecklenburgische Seenplatte vom 15. Juni 2011 derzeit etwa 2738 Hektar rechtswirksam als Eignungsgebiete für Windenergieanlagen festgelegt. Das entspricht etwa. 0,5 Prozent der Regionsfläche entsprechend dem Gebietsstand im Jahr 2009.

Weil durch die Kreisgebietsreform 2011 aber mehrere Gemeinden in den Landkreis Vorpommern-Greifswald wechselten, sank die Fläche der Eignungsgebiete auf etwa 2389 Hektar. Das entspricht 0,43 Prozent der Regionsfläche.

Bis 2032 mindesten auf 2,1 Prozent für Windkraftanlagen

„Dieser Flächenanteil genügt nicht, um die nationalen und europäischen Klimaschutzziele zu erreichen. Um bis zum Jahr 2045 die Treibhausgasneutralität in Deutschland sicherzustellen, müssen in der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte bis spätestens zum 31.12.2032 mindestens 2,1 Prozent der Regionsfläche für die Windenergienutzung zur Verfügung gestellt werden. Dies sind 11.541 ha bei einer Größe der Planungsregion von 549.559 ha“, heißt es in dem Entwurf. 

Die Hoffnungen, dass einige der Flächen wieder gestrichen werden, dürfte nicht allzu groß sein. Denn nach Anwendung der landesweiten Ausschlusskriterien und der landesweiten Abwägungskriterien beträgt der Umfang an Potenzialflächen für die Windenergienutzung nur noch 2,8 Prozent der Regionsfläche.

Hintergrund

Regionaler Planungsverband Mecklenburgische Seenplatte (MSE)

Der Vorstand des Planungsverbandes setzt sich unter anderem aus dem MSE-Landrat, dem Oberbürgermeister der Stadt Neubrandenburg und den Bürgermeistern der Mittelzentren zusammen. Oberstes beschlussfassendes Organ des Planungsverbandes ist die Verbandsversammlung.

Vorstandsmitglieder
Heiko Kärger, Landrat des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte, CDU
Silvio Witt, Oberbürgermeister der Stadt Neubrandenburg, parteilos
Andreas Grund, Bürgermeister der Stadt Neustrelitz, parteilos
Norbert Möller, Bürgermeister der Stadt Waren (Müritz), SPD
Thomas Witkowski, Bürgermeister der Hansestadt Demmin, CDU
Sven Flechner, Bürgermeister der Stadt Penzlin, SPD
Frank Nieswandt, Bürgermeister der Stadt Friedland, Die Linke
Axel Zimmermann, Leiter des Amtes für Stadtplanung und Grundstücksentwicklung der Stadt Neustrelitz, parteilos

Der Regionale Planungsverband MSE besteht aus 25 Mitgliedern:

Für den Landkreis (10 Mitglieder):
Heiko Kärger, CDU
Jaqueline Antony, CDU
Hans-Ullrich Hoffmann, CDU
Elke-Annette Schmidt, Die Linke
Frank Nieswandt, Die Linke
Peter Fink, AfD
Enrico Schult, AfD, (sachverständiger Einwohner)
Helmut Geißler, B90/Die Grünen, (sachverständiger Einwohner)
Sven Flechner, SPD-Fraktion
Norbert Schumacher, FDP/FH

Stadt Neubrandenburg (7 Mitglieder):
Silvio Witt, parteilos
Toni Jaschinski, Die Linke
Bernd Lange, SPD
Knut Jondral, B90/Die Grünen
Kurt Kadow, Bürger für Neubrandenburg

Neustrelitz (3 Mitglieder):
Andreas Grund, parteilos
Karsten Rohde, parteilos
Axel Zimmermann, parteilos

Waren (3 Mitglieder):
Norbert Möller, SPD
Peter Bauer, CDU
Florian Winter, FDP/MUG

Demmin (2 Mitglieder):
Thomas Witkowski, CDU
Dietmar Schmidt, parteilos