Neue Technick bei der Wasserschutzpolizei
Polizei sucht Vermisste nun auch per Sonar-Gerät
Waren / Lesedauer: 3 min

Petra Konermann
Für die Stadt Waren mit ihrer einprägsamen Silhouette hatten die Wasserschutzpolizisten dieses Mal kein Auge. Ihr Blick ging tiefer, viel tiefer. Und zwar direkt auf den Grund der Müritz – mit Hilfe eines neuen Sonargerätes.
Insgesamt drei dieser mobilen Geräte hatte das Land Mecklenburg-Vorpommern angeschafft, damit die zum Beispiel bei der Suche nach Vermissten eingesetzt werden können. Derzeit werden die Beamten der Wasserschutzpolizei-Inspektion an einem dieser Geräte ausgebildet. Das heißt: Übungsfahrten bei eiskaltem Wetter und böigen Winden auf der Müritz.
Bilder aus Schallwellen
Das Sonar selbst ist nicht viel größer als ein Handy, aber natürlich wasserdicht. Es wird an der Seite des Einsatzbootes platziert und sendet Schall-Impulse im 800 Hertz-Bereich aus. Treffen diese Schallwellen auf Objekte am Seegrund, werden sie zurückgeworfen. Auf einem Bildschirm an Bord des Polizeibootes erscheinen diese Objekte dann. Nicht als „Foto“, sondern als Schemen, die es richtig zu deuten gilt – eine Übungssache.
„Wenn wir auf dem Wasser nach Vermissten suchen, dann geht es leider meist darum, Tote zu finden. Das ist für alle Beteiligten nicht einfach, am schwierigsten aber ist das natürlich für die Angehörigen. Die wollen wissen, was mit dem Menschen passiert ist“, sagt Polizeihauptkommissar Volker Trost von der Warener Wasserschutzpolizei. Das Sonar soll den Beamten helfen, schnell und effizient nach Vermissten zu suchen. „Es kann ein großer Bereich abgesucht werden, Taucher können gezielter eingesetzt werden“, macht Trost deutlich.
Die Suche nach menschlichen Körpern ist schwierig
Dabei ist gerade die Suche nach Menschen, die sich unter Wasser befinden, auch mit einem modernen Sonargerät nicht leicht: Der menschliche Körper ist weich, so dass nur wenige Schallwellen zurückgeworfen werden. „Deshalb ist es wichtig, den Einsatz des Sonars zu üben, um die Daten, die das Gerät empfängt, richtig einordnen zu können“, so Volker Trost. Unter Wasser geortet werden können so auch versunkene Schiffe oder Motoren, die gestohlen und absichtlich im See versenkt wurden. „Alles schon da gewesen“, sagt Wasserschutzpolizist Trost.
Bei der ersten Übungsfahrt ging es hinein in den Warener Hafen. Verblüffend: Das Sonargerät zeigte die Verankerung des neuen Wellenbrechers, die fast zehn Meter tief im Wasser liegt. Nahe der Steinmole liegt ein altes versunkenes Boot – auch dessen Umrisse zeichnete das Sonar genau ab.
Das Gerät kann aber noch viel mehr. Es speichert Daten von auffälligen Objekten, zeigt den bereits abgesuchten Bereich an. Es verfeinert die Suche auf dem Seegrund zum Beispiel durch Veränderungen der verwendeten Farbspektren, es misst die Wassertiefe an Stellen, wo Objekte gefunden wurden und überträgt die Daten in aktuelle Seekarten.