Landesumweltpreis
Preisgekrönte Bürgermeisterin ist ein Glücksfall für das ganze Dorf
Kieve / Lesedauer: 3 min

Miriam Brümmer
Christine Jantzen erhält den Landesumweltpreis für das Projekt „Nachhaltiges Denken und Handeln in der Gemeinde Kieve“ und weil sie sich in vielen anderen Umweltprojekten in der Mecklenburgischen Seenplatte einsetzt. Den mit 15 000 Euro dotierten Preis teilt sich die Bürgermeisterin von Kieve mit zwei weiteren Gewinnern aus Mecklenburg–Vorpommern. 7000 Euro gehen dabei an die Müritz.
„Jeder sollte das machen, was er kann“
Eine Verbindung zwischen dem Preis und ihrem Bürgermeisteramt sieht sie nur bedingt, denn „jeder sollte das machen, was er kann, an der Stelle, wo er kann, egal ob er eine Funktion hat oder nicht“, ist sie überzeugt. Auch wenn der einzelne nicht die Welt retten werde, gebe es einen Nachahmer–Effekt. Der Preis sei nicht allein das Ergebnis ihrer Arbeit. Wenn sie nicht die Unterstützung vom Naturschutzbund (Nabu) oder Christoph Linke, Leiter des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt (StALU) in Neubrandenburg oder auch von Mitarbeitern beim BUND und vielen anderen gehabt hätte, könne sie sich noch so engagieren. Es würde nichts bringen.
Mit dem Nabu viele Projekte umgesetzt
„Ich freue mich über den Preis, aber eigentlich verdienen den auch eine ganze Menge anderer Leute mit“, sagte die Preisträgerin. Aus der Kirchgemeinde heraus hat sie mit Projektkoordinatorin Karoline Brandt vom Nabu viele Projekte umgesetzt. Das wichtigste sei das Nabu–Projekt „Fairpachten“, weil der Kirchgemeinderat beschlossen habe, 180 Hektar Land weiter an konventionelle Landwirte zu verpachten, jedoch unter Einbindung möglichst vieler Naturschutzmaßnahmen. Hinzu kamen weitere Projekte wie die Bienenweide, die langfristig halten sollen, ohne viel Geld zu kosten.
Erste MoorFutures–Fläche
Christine Jantzen setzt sich nicht nur als Bürgermeisterin, sondern auch privat sehr für den Natur– und Umweltschutz ein. So beim MoorFutures–Projekt, hinter dem eine Kooperation mit dem Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, der ANE und dem Flächeneigentümer Dr. Achim Ahrendt steht. Kieve war 2012 die erste MoorFutures–Fläche, für die weltweit entsprechende Zertifikate ausgegeben wurden. Dazu wurde die Polderfläche bei den Burgwiesen wieder vernässt, die seit den 1960er Jahren als Weideland genutzt wurde. Durch die Wiedervernässung binden die Moore Kohlenstoffdioxid. Das erzählt Christine Jantzen auch in ihrer Bildungsarbeit. Ein weiteres Projekt ist „Wasser in der Landschaft“, das mit dem StALU umgesetzt wird. Außerdem kümmert sie sich um eine Kirschenallee und einen Streuobstweg. Das alles hat die Nabu–Projektkoordinatorin mitbekommen und war der Meinung, das Engagement müsse geehrt werden und reichte ihren Vorschlag ein.
Preisgeld fließt in die Gutachten–Finanzierung
Die Bürgermeisterin indessen glaubte nicht so recht daran, dass sie Chancen auf den Preis hätte, bis der Brief kam. Für sie ist dieser Preis vor allem deshalb ein Segen, weil einen Tag zuvor im eigens gegründeten Nahwärmenetz–Ausschuss der Gemeinde klar wurde, dass für die Umsetzung des Projektes ein Gutachten in Auftrag gegeben werden müsse. Das wird sogar gefördert, allerdings muss die Gemeinde einen Eigenanteil übernehmen, der zwischen 7000 und 10 000 Euro liegt.
Da Kieve derzeit das Geld in das Gemeindezentrum investieren will, sind die Kassen eher klamm. Daher wird sie das Preisgeld zweckgebunden an die Gemeinde für dieses Gutachten spenden. „Ich freue mich, dass sich da eine Tür aufgetan hat“, denn diese Summe für ein Gutachten sei schon ein großer Batzen, so die Preisträgerin. Ein weiteres Projekt, das auch noch umgesetzt werden soll, ist der Apfelweg, mit dem alte Sorten erhalten werden sollen.