Waren vergibt Stadtpreise

Preisträgerin stimmt auf der Freilichtbühne Kanon an

Waren / Lesedauer: 4 min

Das Heilbad Waren zeichnet beim Jahresempfang traditionell Bürger, Firmen und Vereine aus. Das wurde nun nachgeholt. Nicht in der Kirche, sondern auf der Freilichtbühne.
Veröffentlicht:21.06.2021, 13:47

Von:
  • Ingmar Nehls
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Karin Günther ließ Warens Bürgermeister Norbert Möller (SPD) und den Präsidenten der Stadtvertretung, Rüdiger Prehn, singen. Der spontane Kanon war der Höhepunkt eines recht flachen Spannungsbogens beim Jahresempfang auf der Freilichtbühne am Samstag. Zu heiß war das Wetter, zu kurzfristig kam die Einladung. So blieben viele Sitze leer. Dennoch hat es Waren geschafft, einen würdevollen Rahmen für die Verleihung der städtischen Preise nach dem monatelangen Lockdown zu gestalten.

Gut so, denn schließlich sollen schon bald die Vorschläge für die diesjährigen Preisträger eingehen. Was den Unterhaltungsfaktor angeht, hat die Preisträgerin des Richard-Wossidlo-Kulturpreises, Karin Günther, die Messlatte hochgelegt. Denn kaum hatte sie den Blumenstrauß und die Kunstkeramik überreicht bekommen, griff sie zum Mikro und stimmte zu einem Kanon an. Denn Singen soll ja Spaß machen und gesund sein. Zum Glück hatten sich einige Sänger des Chores Quod Libet unter das Publikum gemischt. Die waren es auch, die ihre Chorleiterin für den Preis vorgeschlagen hatten. „Es ist vor allem die Teilhabe an der schier endlos erscheinenden Energie, mit der Karin Günther die Proben leitet, unser Repertoire erweitert, ihre musikalische Schatzkiste mit uns teilt, es versteht, die versteckten Talente jedes einzelnen freizulegen und daraus einen ganz eigenen, lebendigen, vielfältigen Klang zu zaubern“, schrieben die Sängerinnen und Sänger über die Stärken von Karin Günther.

Über drei Jahrzehnte leitet Karin Günther schon die Chöre der Kreismusikschule Müritz und begeistert Kinder und Jugendliche für das gemeinsame Singen. Darüber hinaus findet sie noch Zeit, sich ehrenamtlich als Chorleiterin zu engagieren.

Seit 1978 verleiht die Stadt Waren jährlich den Richard-Wossidlo-Kulturpreis an engagierte Menschen, die sich mit viel Herz, Leidenschaft, Zeit und Kraft für die Kultur in der Stadt einsetzen. In der Satzung der Stadt heißt es, dass der Kulturpreis für kulturell-schöpferische und kulturfördernde Leistungen verliehen wird. Der erste Kulturpreisträger war der Warener Bildhauer Walther Preik.

21 Jahre ist es her, als das Warener Wellpappenwerk zuletzt mit dem Umweltpreis der Stadt ausgezeichnet worden ist. „Wir haben uns beworben, weil wir nicht nur Aufmerksamkeit für uns, sondern auch für die Stadt wollen. Das Thema muss für eine Bewerbung aber auch stimmen“, sagte Plant Manager Jörg-Dietrich Maas von Smurfit Kappa. Und das Thema stimmte offenbar, wie Christine Werner, Vorsitzende des Umweltausschusses, in ihrer Laudatio ausführte. Denn seit 2019 gibt es am Warener Werk eines von weltweit 25 Experience Centren. Das sind virtuelle Räume, wo die Experten von Smurfit Kappa zusammen mit den Experten der produzierenden Industrie Verpackungen in Verkaufsräumen ausprobieren.

Nächstes Jahr in der Marienkirche

Dabei geht es um die langfristige Vermeidung und Reduzierung von Kunststoffverpackungen und CO². So hat die Gesellschaft für Verpackungsforschung durch eine Studie bestätigt, dass 21 Prozent der Kunststoffverpackungen durch Wellpappe ersetzt werden können. „Dadurch lassen sich jährlich etwa 825.000 Tonnen CO² einsparen. Das größte Einsparpotenzial ist dabei im Versandhandel. Der Endverbraucher, die politischen Entscheidungsträger und nicht zuletzt die abpackende Industrie fragen verstärkt nach alternativen Verpackungslösungen auf Basis nachwachsender Rohstoffe. Der Preisträger hat dieses Potenzial schon früh erkannt“, sagte Christine Werner. Plant Manager Jörg-Dietrich Maas versprach, im Frühjahr 2022 einen Tag der offenen Tür für alle Bürger zu machen. Das Preisgeld von 500 Euro stockte die Firma, die aktuell 14 Millionen Euro in die Erweiterung des Standortes investiert, auf 2000 Euro auf. Die sollen an die Grundschulen in Waren gehen.

Den Wirtschaftspreis der Stadt hat ein Unternehmen bekommen, das Spuren in der Region hinterlassen hat, wie Rainer Espig, Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses, in seiner Laudatio sagte. Das wohl bekannteste Bauwerk ist das Müritzeum, bei dem die Warener Baugesellschaft die verkohlte Holzaußenschalung entwickelt und angefertigt hat. Das war 2007 deutschlandweit eine Premiere und sorgte für große Aufmerksamkeit und einige Nachfolgeaufträge. Das Unternehmen hat zurzeit 16 Angestellte, von denen 13 in der Produktion arbeiten. Die 1990 gegründete Firma ist eine Weiterführung der seit 1963 bestehenden ZBO Waren. „Ein Teil der heutigen Mitarbeiter haben in der ZBO Waren mit der Lehre begonnen und arbeiten noch heute in dem familiengeführten Unternehmen. Es ein Unternehmen, das auf Kontinuität setzt, so wurde noch nie ein Mitarbeiter aus betrieblichen Gründen entlassen“, lobte Rainer Espig. Der Wirkungsbereich der letzten Jahre reichte vom Leipziger Umland über Berlin bis nach Hamburg.

Aktuell werden gerade der neue Küchen- und Verwaltungstrakt der Lebenshilfe und der Neubau der Kita der Diakonie in der Gievitzer Straße fertiggestellt. Im nächsten Jahr soll der Jahresempfang in der Marienkirche stattfinden, sagte Norbert Möller. Dann werden auch wieder Bürger ausgezeichnet, die sich durch besonderes Engagement verdient gemacht haben. Diese Ehrung hat in diesem gefehlt, was auch einige Gäste kritisch anmerkten.