Schliemann schmückt Ankershagen statt Regensburg
Ankershagen / Lesedauer: 2 min

Ingmar Nehls
Was der Vater begonnen hat, haben die Söhne vollendet. Am Wochenende wurde die neue Bronzebüste von Heinrich Schliemann im Park des Schliemann-Museums in Ankershagen enthüllt. Und der im Mai 2018 verstorbene Bildhauer Walther Preik, der im Schliemann-Jahr seinen 90. Geburtstag gefeiert hätte, zeigt eine ganz überraschende Darstellung des Troja-Entdeckers.
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Nach Gipsmodell von Walther Preik
Einige Schliemann-Experten glichen das künstlerische Bildnis innerlich mit den Fotos und Darstellungen ab, die sie kennen und im Kopf abgespeichert haben. „Schliemann im Aufbruch, in der Mitte seines Lebens“, so deutet Museumsleiterin Undine Haase die Bronzebüste, die nach einem Gipsmodell von Walther Preik von seinen Söhnen Jan und Ole angefertigt und gerade noch rechtzeitig aufgestellt wurde, damit sie am Wochenende im Rahmen des 12. Internationalen Kolloquiums, veranstaltet von der Heinrich-Schliemann-Gesellschaft, dem Schliemann-Museum Ankershagen und dem Heinrich-Schliemann-Institut der Universität Rostock, enthüllt werden konnte.
Wie Mark Twain und Marlon Brando?
Mark Twain, Marlon Brando, das waren nur einige Berühmtheiten, die nach Meinung von Gästen eine gewisse Ähnlichkeit mit dem neuen Schliemann aufweisen. Ob das zutrifft, kann ja jeder Gast selbst entscheiden, der von der Büste neben dem ehemaligen Pfarrhaus gleich empfangen wird. Schliemann schaut die Besucher an und auch in Richtung des Friedhofs, wo seine Mutter begraben wurde.
Eigentlich war das Bildnis des wohl größten Mecklenburgers für die Ruhmeshalle Walhalla bei Regensburg vorgesehen. Als Sonderbotschafter der Heinrich-Schliemann-Gesellschaft bemüht sich Dr. Wilfried Bölke schon seit 15 Jahren darum, dass Schliemann dort einen Platz bekommt. Mittlerweile würde die Korrespondenz mit dem Bayerischen Kultusministerium einen dicken Ordner füllen, sagte der erste Museumsleiter. Immer wieder sei man vertröstet worden und auch die Hoffnung, vielleicht im Jubiläumsjahr eine positive Antwort zu bekommen, wurde enttäuscht.
Erinnerung an einen Werkstattbesuch
Wilfried Bölke erzählte von einem Werkstattbesuch bei Walther Preik mit dem Warener Rotary-Club, der sich mit einer Spende beteiligte, im Oktober 2010. Gemeinsam schaute man sich auch das Gipsmodell für eine Marmorbüste in Walhalla an. „Wenn ich das nicht mehr erlebe, werden Jan und Ole es vollenden“, soll Walther Preik damals versprochen haben. Man hielt Wort und fand im Frühjahr Unterstützer für die Idee, nicht länger zu warten und stattdessen eine Bronzebüste für Ankershagen anzufertigen. „Schliemanns Büste gehört auch hier her“, sagte Wilfried Bölke zufrieden. Weitere Spender waren die Jost-Reinhold-Stiftung, Rüdiger Weng, der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte und die Heinrich-Schliemann-Gesellschaft.,