Biblisches Kochen

Schnippeln, beten und schnacken

Vietzen / Lesedauer: 3 min

Das war das Motto zum 10. biblischen Kochen in der Kirche Vietzen. Auf dem Speiseplan stand stilecht Hochzeitssuppe zu einer biblischen Geschichte. 
Veröffentlicht:14.09.2023, 11:50

Von:
  • Hans-Joachim Kohl
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In einer kleinen Runde haben sich jetzt Mitglieder der Kirchengemeinde Rechlin-Vipperow getroffen. Sie schälten Kartoffeln und Sellerie, schnitten Lauch, Karotten und Zwiebeln klein. Mit Erbsen und Würstchenstücken köchelte die Suppe. Währenddessen saßen die Besucher vor dem Altar mit Kerzen in der Mitte zu einer kurzen Andacht mit Liedern, Vater Unser und Gedanken zur biblischen Geschichte der „Hochzeit zu Kana“ aus dem Johannesevangelium. In der Geschichte wird erzählt, dass Jesus auf dieser Hochzeit mehrere, große Krüge Wasser in köstlichen Wein verwandelt habe.

Biblische Geschichte wieder neu gehört

Pastorin Verena Häggberg erzählte die Geschichte und vermittelte einige interessante Aspekte dazu. Es kam auch ein kurzes Gespräch über die Geschichte auf. Die Hauptfrage war, ob Jesus wirklich Wasser in Wein verwandelt? Oder ist die Geschichte eher als Zeichen zu verstehen, in der der Evangelist Johannes Jesus als Sohn Gottes vorstellt und den Leser zum Glauben führen will? Nach der Andacht war die Hochzeitssuppe auch schon servierfertig. In fröhlicher Runde wurde beim Essen erzählt.

„Biblisches Kochen haben wir schon ganz oft gemacht“, erzählt Kirchenälteste Dagmar Rockel–Kuhnle, „so ein, zweimal im Jahr. Die Idee kam von Pastorin Verena Häggberg. Sie hat gesagt, lasst uns biblische Geschichten mal mit allen Sinnen erleben, vor allem schmecken. Da haben wir wilde Sachen gemacht: angefangen haben wir mit dem Linsengericht und uns wie Johannes der Täufer mit Insekten und Honig beschäftigt. Das war ein bisschen grenzwertig für manche Leute in der Gemeinde, aber es war eine tolle, lustige Erfahrung“.

Die biblische Geschichte hat sie auch wieder neu gehört. „Es gibt ja Dinge zwischen Himmel und Erde“, sagt sie, „die man sich nicht erklären kann. Vielleicht gehört diese Geschichte dazu.“ Besonders habe ihr die Kirschgrütze zum Nachtisch geschmeckt. Sie findet auch die Form des Abends mit einer Andacht toll, „wenn man auch mal nachfragen kann“. Auch während des Essens kam die Runde ganz zwanglos dazu, über den eigenen Glauben zu reden.

Die Idee, biblische Gerichte zu kochen und zu essen, kommt in der Gemeinde an sich gut an. „Es geht ja in der Bibel viel um Kochen, Essen und Lebensmittel. Die Betonung liegt dort wie hier auf der Gemeinschaft. Wir kochen gemeinsam, stellen das Essen gemeinsam her. Jeder trägt dazu bei, was er kann. Am Ende genießen wir gemeinsam“, erklärt Verena Häggberg. Zur Wundergeschichte von Jesu Verwandlung von Wasser in Wein sagt sie. „Mein Gefühl ist, dass die Betonung tatsächlich auf Zeichen liegt, so ist ja auch das griechische Wort. Jesus soll als Sohn Gottes dargestellt werden. Ob das genau so stattgefunden hat, das können wir heute nicht beurteilen“, meint die Pastorin. Grundsätzlich traue sie Gott erst mal alles zu.

„Ich finde es immer interessant“, sagt Maren Aden, „wenn man an einer biblischen Geschichte die verschiedenen Aspekte abwägt, was ist daran realistisch, was ist daran fiktiv oder welche Absicht hat die Geschichte eigentlich. Weil man dann selber anfängt, zu denken und das finde ich einfach schön an so einer Gelegenheit“. Diese Gelegenheit wird es in der Kirchengemeinde Rechlin-Vipperow immer wieder mal geben.