StartseiteRegionalMüritzSchwimmende Kuh „Hanna“ tritt letzte Reise an

Flucht durch Müritz

Schwimmende Kuh „Hanna“ tritt letzte Reise an

Vipperow / Lesedauer: 2 min

Ende November floh Kuh „Hanna” vor dem Schlachthof und schwamm kilometerweit durch die Müritz. Zahlreiche Menschen wollten ihr ein Heim geben - nun geht es nach Hessen.
Veröffentlicht:13.01.2020, 20:40

Von:
  • Susan Ebel
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Ihr Schicksal bewegte ganz Deutschland: Als vor genau sieben Wochen eine Kuh aus Vipperow über einen Kilometer weit durch die Müritz schwamm, herrschte lange Unklarheit darüber, was am Ende mit „Hanna“ passieren sollte. Ab Dienstag steht die Schwimm-Kuh „Hanna“ auf einer Weide in Kalbach in der Nähe von Fulda (Hessen) und darf dort bis an ihr Lebensende bleiben.

Am Abend wurde Kuh „Hanna“ von Jaqueline (44) und Roberto Schulz (46) auf einen Anhänger verladen. In diesem Moment machen sich die beiden auf den Weg nach Kalbach. „Wir hoffen, dass wir in rund sieben, vielleicht auch acht Stunden dort sind“, sagte uns Jaqueline Schulz.

>>> Update: So lebt Schwimm-Kuh "Hanna" von der Müritz jetzt in Hessen. <<<

„Hanna“ floh vor Schlachter

Ursprünglich sollte die knapp zwei Jahre alte „Hanna“ vor sieben Wochen von einem Gehege zu einem anderen transportiert werden. Doch auf die Fahrt hatte „Hanna“ schlichtweg keine Lust und haute einfach ab. Stundenlang schwamm Hanna Ende November durch die Müritz. Am Ende blieb sie im schlammigen Untergrund am Ostufer der Müritz, in der Nähe von Rechlin, stecken. Mehrere Stunden dauerte die spektakuläre Rettungsaktion. Dutzende Einsatzkräfte waren an der Rettung beteiligt. Erst am nächsten Tag stand fest, Hanna wird überleben.

Nach der Berichterstattung in sämtlichen Tageszeitungen und auf Onlineportalen stand das Telefon von Jaqueline und Roberto Schulz nicht mehr still. „Wir haben bis zum Jahresende täglich unzählige Anrufe bekommen. Alle wollten ‚Hanna‘ haben“, sagte Roberto Schulz. Einige wollten „Hanna“ sofort abholen, die Entscheidung war nicht einfach.

Anrufe aus Österreich

„Lange haben wir überlegt, was wir machen sollen. Es kamen sogar Anrufe aus Österreich“, berichtet Jaqueline Schulz. So fingen sie an, nach und nach auszusortieren. Zwischendrin immer wieder Anrufe von zahlreichen Journalisten. „Erst riefen die vom Radio an, dann wollten Filmteams kommen. Ja, wir waren schon ganz schön überwältigt“, sagte Roberto Schulz. Erst nach Neujahr stand fest, die Kuh geht nach Hessen.

Dennoch, die Entscheidung fiel den beiden Landwirten nicht leicht. Und wieder wurde unzählige Male telefoniert. Der neue Hof ist ein wahres Paradies für Tiere. Gegenwärtig leben auf dem Hof von „Rüsselheim e.V.“ über 1.500 Tiere. Rund 500 Schweine, 550 Rinder, 350 Schafe sowie Ponys und weitere Tiere. Der Hof ist darauf spezialisiert, ganz besondere Tiere aufzunehmen. Tiere die entweder aus unzumutbaren Verhältnissen gerettet wurden, oder – wie im Fall „Hanna“ – eine besondere Geschichte haben.