Arbeitsmarkt im September

Seenplatte hat niedrigste Arbeitslosenzahl seit 30 Jahren

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Trotz Corona-Krise dürfte sich die positive Arbeitsmarkt-Entwicklung fortsetzen, schätzt die Arbeitsagentur. Nötige Kurzarbeit sei sie vor allem durch Lieferengpässe bedingt.
Veröffentlicht:02.10.2021, 17:19

Von:
  • Susanne Schulz
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Eine optimistische Grundstimmung bescheinigt Thomas Besse, Geschäftsführer der Arbeitsagentur in Neubrandenburg, der regionalen Wirtschaft – ablesbar an den aktuellen Arbeitsmarkt-Daten: Im September sei die Zahl der Arbeitslosen in der Seenplatte auf den niedrigsten Wert seit 30 Jahren gesunken und stehe somit noch besser da als „vor Corona“.

Im September ist laut Arbeitsagentur die Zahl der Arbeitslosen mit 10.228 in der Seenplatte auf den niedrigsten Wert seit 30 J (Foto: NK-Grafik/Quelle: Arbeitsagentur)

Röbel bei knapp 6 Prozent, Neubrandenburg bei rund 11 Prozent

Die Monatsbilanz weist insgesamt 10.228 Arbeitslose aus – 344 weniger als im August (-3,3%), 962 weniger als vor einem Jahr (-8,6%). Die niedrigste Quote ist in der Region Röbel mit 5,9, die höchste mit 10,7 Prozent in Neubrandenburg zu verzeichnen. Den deutlichsten Rückgang gab es im Raum Neustrelitz mit 16 Prozent gegenüber dem September 2020. Zugleich rangiert die Zahl der freien Stellen mit knapp 3.000 rund ein Sechstel über dem Vorjahreswert.

Die positive Entwicklung erstrecke sich auf alle Bereiche, besonders aber auf die Gruppe der Unter-25-Jährigen, stellt Besse fest. Hier schlage zu Buche, dass junge Leute, die im Sommer nicht sofort zum Ausbildungsende übernommen wurden, inzwischen Arbeit fanden.

Die Monatsbilanz weist 344 Arbeitslose weniger als im August (-3,3%), 962 weniger als vor einem Jahr (-8,6%). (Foto: NK-Grafik/Quelle: Arbeitsagentur)

Anteil an den niedrigen Zahlen habe auch die – wenngleich deutlich rückläufige – Kurzarbeit. „Dieses Instrument hat uns gut durch die Krise geführt, weil viele Unternehmen damit gut eingearbeitete, qualifizierte Mitarbeiter halten konnten“, so der Agenturchef. Derzeit seien vor allem noch Unternehmen auf Kurzarbeit angewiesen, die unter Material- und Lieferengpässen zu leiden hätte.

Den deutlichsten Rückgang gab es im Raum Neustrelitz mit 16 Prozent gegenüber dem September 2020. (Foto: NK-Grafik/Quelle: Arbeitsagentur)

Bald mehr Ruheständler als Berufsanfänger

Überhaupt sei die Region langfristig mit einem „blauen Auge“ und nur moderaten Anstiegen der Arbeitslosenzahlen durch die Pandemie gekommen – dank eher kleinteiliger Unternehmensstruktur und wenig exportabhängigen Betrieben.

Wenn keine weiteren nennenswerten Corona-Einschränkungen eintreten, werde sich der positive Trend – abgesehen von jahreszeitbedingten Entwicklungen etwa in der Gastro- und Baubranche – fortsetzen, schätzt Thomas Besse ein. Von den „Tiefstzahlen“ sei er indessen nicht überrascht; vor allem eingedenk arbeitsmarktlicher Herausforderungen, die schon vor der Pandemie Wirkung zeigten: „Dass in den nächsten Jahren mehr Beschäftigte in den Ruhestand gehen, als junge Leute nachrücken, haben die Unternehmen auch in Corona-Zeiten nicht vergessen“, sagt er.

So gebe es eine große Bereitschaft, Berufsnachwuchs auszubilden, und neue Formate, um gering qualifizierten Bewerbern eine Perspektive zu geben – wie etwa die Beschäftigungsqualifizierung.

Zugleich rangiert die Zahl der freien Stellen mit knapp 3.000 rund ein Sechstel über dem Vorjahreswert. (Foto: NK-Grafik/Quelle: Arbeitsagentur)

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