Nachwende-Sanierungen
Seenplatte-Stadt erhält Millionen für DDR-Platten
Röbel / Lesedauer: 3 min

Miriam Brümmer
Mit zwei Bescheiden zur Entlastung der Altschulden hat Mecklenburg-Vorpommerns Finanzminister Dr. Heiko Geue (SPD) am Mittwoch zum ersten Mal Röbel besucht. Darüber freute sich die Stadt und auch die Wobau als städtische Tochter. Die zwei Bescheide entlasten das Unternehmen einmal mit 1,6 Millionen und weiteren 603 000 Euro, die von der Wohnungsbaugesellschaft Röbel nun nicht mehr für Zins und Tilgung der DDR–Altschulden aufgebracht werden müssen, informierte Aufsichtsratsmitglied Steffen Westerkamp.
Unternehmen hat dennoch weiter Millionen-Schulden
Schuldenfrei sei das Unternehmen dennoch nicht, auch wenn die insgesamt 2,2 Millionen Euro eine große Entlastung seien, denn wie Geschäftsführerin Sabine Meiritz informierte, stehe das Unternehmen noch immer mit sieben Millionen Euro in der Kreide. Die seien durch die Sanierungen in den Jahren nach der Wende entstanden, sagte sie.
Viele der freiwerdenden Wohnung müssen erneut zeitgemäß und den Ansprüchen der Mieter entsprechend saniert werden. Je Wohnung lägen die Kosten dafür bei etwa 30 000 Euro informierte die Chefin und die kämen schnell zusammen, wenn Bäder komplett, Elektroleitungen, Heizkörper und einiges mehr erneuert werden.
Die Wohnungsbaugesellschaft hat etwa 1200 Wohnungen im Bestand, davon 1000 Eigene von denen wiederum 950 saniert seien so Steffen Westerkamp. Grunderneuert werden müsse nur noch der Block Ringstraße 17 bis 20. Das werde in Betracht gezogen werde, sei jedoch in einem Stück gar nicht möglich, weil in dem Objekt derzeit 36 Wohneinheiten belegt sind und die Gesellschaft einen Leerstand von 2,7 Prozent habe. Rein rechnerisch sind also derzeit nur 27 Wohnungen frei.

Warum sind Blocks noch nicht saniert?
Auf der anderen Seite sei die Grundmiete für diese Wohnungen niedrig. Das dieser Block noch nicht saniert ist, liege daran, dass es eine Zeit mit wesentlich mehr Wohnungsleerstand gab. „Ursprünglich sollte der Block mal abgerissen werden“, erinnerte sich Steffen Westerkamp. Doch danach sieht es nun nicht mehr aus.
Mehr lesen: Dieses Fischbrötchen gab es noch nie
Laut Bürgermeister Matthias Radtke sind trotz der hohen Schulden Investitionen geplant. Der Geldsegen helfe sowohl der Wobau als auch der Stadt enorm „und lässt uns freudig in die Zukunft blicken. Das kam sehr überraschend, deswegen ist das Geld für nächstes Jahr gar nicht eingeplant. Deswegen muss man sich darüber Gedanken machen, wo das Geld eingesetzt wird. Wir haben natürlich Maßnahmen geplant und schauen was wir davon zeitnah umsetzen können“, sagte der Stadtchef.

Mit der Altschuldenentlastung sollen Kommunen nachhaltig gestärkt werden, so Finanzminister Dr. Heiko Geue. Auch wenn der Antrag schon vor über zwei Jahren gestellt worden sei, wäre Röbel ganz vorne mit dabei, denn die Bereitstellung der Gelder für die Entschuldung läuft seit diesem Jahr. Jährlich sollen dafür 25 Millionen Euro bereitgestellt und bis 2030 alle Altschulden getilgt werden.