DDR-Dorfdisko
So bleibt die Jugend in der Heimat
Altenhof / Lesedauer: 2 min

Simon Voigt
“Jugendliche sollen auf dem Lande bleiben und dafür müssen Angebote gemacht werden.” Dieses Problem war auch schon vor gut 30 Jahren bekannt, wie es der Sprecher in einer Dokumentation des SWR über das Dorfleben in der DDR beschrieb. Ein Kamerateam aus dem Westen war seinerzeit in Altenhof zwischen Röbel, Malchow und Plau am See unterwegs – entstanden ist dieser Film, den es heute bei YouTube gibt.
Ab Minute 18 geht es um die jungen Leute, die tagsüber Traktor fahren lernen und abends mit Schwalbe und Simson S51 an der Dorfdisko vorfahren. Diese fand regelmäßig statt und hatte das Potential, die Jugendlichen auf dem Land zu halten.
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Früher war alles anders
Die Reporter waren damals offenbar über Wochen in und um das Dorf unterwegs. Sie zeigten, wie die LPG funktioniert und was dort seit der Gründung der DDR entstanden ist. Sie waren überall dabei: bei der Kartoffelernte, bei der Traktorreparatur mit dem Mechanisator auf dem Feld und beim Erntedankfest zum Ende des Sommers.
Zum Schluss verbringen sie einen Nachmittag bei Kaffee, Kuchen und Heimatgeschichten mit den „Veteraninnen”, die damals alles aufgebaut haben. Eine Frau beschwerte sich vor der Kamera und meinte, dass viel zu viel für die Jugend getan werde, aber viel zu wenig für die Alten. Irgendwie kommen einem diese Klagen auch heute noch bekannt vor, wenn vielleicht mit vertauschten Rollen.
Dieser Text stammt aus dem Heimweh-Newsletter für Fortgezogene, der jede Woche berichtet, was in der alten Heimat so los ist: Jetzt abonnieren!