Umgestaltung
So könnte sich die Hafenpromenade an der Müritz verändern
Waren / Lesedauer: 3 min

Ingmar Nehls
Nachdem Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) einen immer härteren Sparkurs einschlägt, ist die Zukunft des Fahrgasthafens Steinmole völlig unklar. Warum sollten sich Warens Politiker dann mit der Promenade zwischen dem sanierungsbedürftigen Hafen und dem schicken Stadthafen beschäftigen? Weil es ein Förderprogramm vom Bund gibt, bei dem bis zu 80 Prozent der Kosten für die Neugestaltung übernommen werden könnten, wie Rafael Müller vom Amt für Umwelt bei der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses informierte. Allerdings müssen bis zum 31. Oktober die Ideenskizzen für das „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz — Ländliche Kommunen“ eingereicht werden.
Konzept aus der Schublade
Da trifft es sich gut, dass im Zuge der geplanten Umgestaltung des Umfelds der Steinmole bereits Ende 2021 die Grundlagenermittlung und Vorentwurfsplanung für die Promenade vergeben wurde. Jetzt konnte das Konzept aus der Schublade gezogen und vorgestellt werden. Entworfen hat es jemand, der sich in Waren schon gut auskennt. Denn der Landschaftsarchitekt Johannes Evert hat bereits das Spielplatzentwicklungskonzept für das Heilbad erarbeitet und dabei alle Spielplätze unter die Lupe genommen, unter anderem auch den an der Promenade.

Promenade soll erweitert werden
Aktuell besteht die Anlage aus drei Grünflächen, die mit einem Knieholm aus Stahl
eingefasst und jeweils zu drei Seiten mit einer Sommerblumenpflanzung versehen sind. „Durch den Knieholm wird ein Betreten der Flächen durch Gäste verhindert, womit der nutzbare Raum stark verkleinert wird“, sagte Johannes Evert, der diese Knieholme abbauen und die Flächen gerne öffnen möchte. Von einigen Bürgern wurde auch bei den Sitzungen des Klimarats und beim Zukunftsworkshop der Wunsch geäußert, statt der aufwendigen und ökologisch wenig wertvollen Blumenbepflanzung auf ganzjährige Stauden zu setzen. Zudem soll die Promenade um weitere Sitzelemente und Ausstattungsgegenstände erweitert werden. Die jetzige Wegeführung will Johannes Evert nicht verändern, nur den Flächen andere Funktionen zuordnen. Dazu gehört auch ein Wasserspielplatz für Kinder und ein Brunnen.

Eher eine Flaniermeile für ältere Gäste
Bauamtsleiter Ingo Dann erinnerte daran, dass von den Bürgern schon länger gewünscht wird, die Attraktivität der Promenade zu steigern, die derzeit eher eine Flaniermeile für ältere Gäste ist. „Vor allem mehr Erlebbarkeit der Müritz wurde gefordert“, sagte Ingo Dann und diesen Wunsch hat das Planungsbüro auch aufgenommen und die Idee eines „Müritzbalkons“ entwickelt, eine Holzplattform mit Sitzstufenanlage, von der man das Wasser der Müritz direkt erreichen kann.
Gesamtpaket könnte fast zwei Millionen Euro kosten
„Eine großartige Idee. Man sieht am Rostocker Stadthafen und auch in Greifswald, wie solche Stufen am Hafen zu einem Treffpunkt der Bürger werden können. Ich würde mich freuen, wenn der Balkon nicht zu klein geplant wird“, sagte Evelin Kartheuser (FDP/MUG).
Das Gesamtpaket der Planung würde 1,7 Millionen Euro kosten, wie Rafael Müller auf Nachfrage von Ausschussmitgliedern sagte. Bei einem entsprechenden Zuschuss der förderfähigen Leistungen würde die Stadt um die 430.000 Euro aus eigener Tasche zahlen. Wie viel vom Projekt allerdings bleibt, wenn es keine Fördermittel gibt, sei dann eine politische Entscheidung der Stadtvertreter, sagte Ingo Dann. Johannes Evert hat die Promenade so geplant, dass einzelne Abschnitte nach und nach umgesetzt werden könnten. Was nicht lange warten sollte, ist das Nachpflanzen von Bäumen. Denn den großen Pappeln, die das Bild der Promenade derzeit prägen, gibt Evert höchstens noch 5 bis 10 Jahre.