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Schule und Steinmole

Stadt an der Müritz investiert Millionen in Bildung und Tourismus

Waren / Lesedauer: 3 min

Warens Stadtvertreter haben ein großes Investitionspaket geschnürt. Doch werden die Vorhaben auch wirklich umgesetzt? Es gibt berechtigte Zweifel.
Veröffentlicht:29.03.2023, 12:32

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Wenn die stolze „Europa“, das Dampfschiff der Weißen Flotte, in den schönen Warener Hafen einläuft, geht nicht nur vielen Urlaubern das Herz auf. Doch dieser Anblick wird wohl bald Geschichte sein. Denn bei ihrer 28. Sitzung am Dienstagabend haben Warens Stadtvertreter mit Ausnahme der AfD–Fraktion für die aktuelle Ausbauvariante der Steinmole gestimmt. Und das bringt Änderungen mit sich.

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Kosten mussten gedrückt werden

9,5 Millionen Euro soll das Projekt kosten, bei dem die Planer zuletzt noch einmal kräftig mit dem Rotstift an die Entwurfsplanung ran mussten, um die Kosten von 11,3 Millionen Euro auf unter 10 Millionen Euro zu drücken. Denn das war die Bedingung für Fördermittel aus Schwerin in Höhe von maximal 5 Millionen Euro. Die AfD–Fraktion konnte sich mit ihrem Antrag, die Steinmole lediglich zu sanieren, was laut Bauamt auch 3,5 Millionen Euro ohne Förderung gekostet hätte, nicht durchsetzen.

Fahrgastschiffe nur noch an der Steinmole

Der Ausbau war bereits in der Hafenkonzeption aus dem Jahr 2010 vorgesehen. Zukünftig sollen die Fahrgastschiffe nur noch an der Steinmole anlegen. Dadurch erweitert sich die potenziell verfügbare Wasserpachtfläche im Stadthafen für Sportboote auf etwa 28700 Quadratmeter, was höhere Pachteinnahmen und auch mehr Sicherheit bedeutet. Denn das Wasserschifffahrtsamt Lauenburg sieht die Situation im Stadthafen sehr kritisch und hat das Festmachen der großen Pötte in den vergangenen Jahren nur geduldet. 

Planung schon mal neu ausgeschrieben 

Doch auch wenn es jetzt grünes Licht für den Hafenausbau gibt, bestehen durchaus Sorgen, dass die Kosten erneut aus dem Ruder laufen könnten und die Stadt dann doch wieder die Reißleine ziehen muss, wie im Februar 2021, als die damalige Planungsgemeinschaft Ramboll/ign Kosten von 14 Millionen Euro vorlegte und die Stadt den Vertrag kündigte und die Planung neu ausschrieb. Damals lag die in Aussicht gestellte Landesförderung aber bei 90 Prozent. Waren hätte also 1,4 Millionen Euro statt jetzt 4,5 Millionen Euro gezahlt und wäre vielleicht schon fertig mit dem Bau. 

Die Lehrerinnen und Elternvertreter der Regionalen Schule haben schon viele Sitzungen und Ausschüsse besucht. Auch dieses Mal waren sie dabei und sprachen in der kurzen Pause mit Toralf Schnur.
Die Lehrerinnen und Elternvertreter der Regionalen Schule haben schon viele Sitzungen und Ausschüsse besucht. Auch dieses Mal waren sie dabei und sprachen in der kurzen Pause mit Toralf Schnur. (Foto: Ingmar Nehls)

Reichen die Gelder für die regionale Schule?

Ob die 10 Millionen Euro aus der Stadtkasse für die ebenfalls beschlossene Umgestaltung der Regionalen Schule ausreichen werden? Das wird sich auch erst mit der Entwurfsplanung zeigen. Zumindest haben Warens Stadtvertreter mit großer Mehrheit für die bereits ausführlich diskutierte Verwaltungs–Variante gestimmt, die eine Sanierung des Gebäudes und einen Anbau für insgesamt 12,7 Millionen Euro bei einer Förderung von 2, 7 Millionen Euro vorsieht.

Auch hier lehrt die Geschichte, dass ein Grundsatzbeschluss noch lange kein Spatenstich bedeutet. Denn vor einem Jahr wurde der beschlossene und bereits fertig geplante Neubau der Grundschule Käthe Kollwitz gestoppt, als die Kosten von 15 auf 25 Millionen Euro explodierten, bei nur 4,46 Millionen Euro Fördermitteln. Mit dem Rückzieher in letzter Sekunde wurden Planungskosten von einer Million Euro in den Sand gesetzt.