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Überraschende Trennung

SV Waren 09 muss sich neuen Trainer suchen

Waren / Lesedauer: 5 min

Bei den letzten drei Saisonspielen wird Henning Muske nicht mehr auf der Trainerbank Platz nehmen. Der Fußballtrainer und der SV Waren 09 haben sich überraschend getrennt.
Veröffentlicht:24.05.2023, 07:11

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Es klang nach einem romantischen Fußballmärchen. Der Warener Henning Muske machte sich als erfolgreicher Trainer einen Namen und übernahm im vergangenen Juni dann die Herrenmannschaft des Traditionsvereins seiner Heimatstadt.

Doch die Geschichte hat kein Happy End. Denn am Montag gab es die Trennung. Auch Co–Trainer Thomas Werner muss gehen, wie der Verein mitteilte. Nachdem Henning Muske dem Vorstand mit Blick auf die Planung der nächsten Saison am Montag mitgeteilt hatte, dass er nicht weiter als Trainer zur Verfügung stehe, kam wenige Stunden später vom Vorstand die Entscheidung, sich sofort vom Cheftrainer zu trennen. 

„Der SV Waren 09 möchte Henning Muske und Thomas Werner für die wertvolle Arbeit, die Betreuung des Teams und das große Engagement im Verein während ihrer Amtszeit danken. Der Einsatz und ihre Fachkenntnisse haben dem Verein viele positive Impulse gebracht. Der Verein wünscht Henning Muske und Thomas Werner für die persönliche und sportliche Zukunft alles Gute und viel Erfolg“, heißt es vom Vorstand.

Sportlich lief es nicht gut

Damit müssen die Müritzkicker die verbleibenden drei Spiele in der Landesliga Ost ohne ihren Coach auskommen. Man werde eine vereinsinterne Trainerlösung finden. Sportlich lief es nicht gut. Die Mannschaft steht mit 22 Punkten auf dem Tabellenplatz 14, würde damit absteigen, wenn nicht noch Punkte eingefahren werden.

Am Samstag geht es auswärts zum Schlusslicht der Liga, dem SV 90 Görmin. Am 4. Juni reist der FC Rot–Weiß Wolgast ins Müritzstadion. Gegen den 13. der Tabelle müssen im Abstiegskampf drei Punkte her. Als letzter Gegner in der laufenden Saison wartet der Grimmener SV, aktuell auf Platz 9 der Tabelle. 

Trainer Muske war Glücksfall in schwierigen Zeiten

Schon die Vorsaison war für viele Warener Fans eine Enttäuschung, nicht nur aufgrund des Abstiegs aus der Verbandsliga in die Landesliga, sondern auch, weil die Fans sich nicht im Müritz–Stadion treffen konnten und stattdessen auf andere Plätze auswichen. Als dann zum Ende des Saison ein Trainer gesucht wurde und der Wunschkandidat den Verein lange hinhielt, um dann abzusagen, war es ein Glücksfall, dass Henning Muske plötzlich zur Verfügung stand. 

Der Warener Lehrer, der im Besitz der DFB–Elite–Jugend–Lizenz ist, war drei Wochen zuvor schweren Herzens als Trainer beim SFV Nossentiner Hütte zurückgetreten, wo er zehn Jahre wirkte, viel erreichte und lernte. Eine Entscheidung, die ihm nicht leicht gefallen sei, wie der dem Nordkurier sagte.

Der Grund war damals, dass der Vereinsvorstand beschlossen hatte, trotz des sportlichen Erfolgs nicht in die nächst höhere Liga aufzusteigen. In diese Entscheidung seien Muske und sein Co–Trainer Thomas Werner nicht einbezogen worden, wie Muske sagte. Mit einer großen Portion Enttäuschung und Wehmut, aber nicht im Groll räumte er den Posten. 

Mit den Erfolgen der Mädchenmannschaft hatte er den kleinen Ort auf die große Fußballbühne gebracht. 2018 übernahm Henning Muske die 1. Herren–Mannschaft, die zu diesem Zeitpunkt in der Landesklasse spielte. Muske war seit 2012 Trainer und Jugendobmann beim SFV Nossentiner Hütte. Er trainiert die D–Jugend in der Landesliga und die Mädchenmannschaft, die 2017 sensationell den Landespokal gewonnen hat. 

Nach Rücktritt kamen haufenweise Anfragen

Als der Nordkurier zuerst über seinen Rücktritt berichtete, konnte sich Muske vor Anfragen von Vereinen kaum retten. Zu den Interessenten gehörte auch der SV Waren 09, der einen Trumpf im Ärmel hatte. Dort sorgte nämlich seit der Wahl des neuen Vorstandes Toralf Schult als Fußball–Obmann für frischen Wind, der  beim Hütte–Team mitgekickt hatte. 

So einigte man sich dann auch ziemlich schnell. Auch darauf, dass Co–Trainer Thomas Werner ebenfalls zum SV Waren wechselte. Das taten mit Felix Gaulke, Nils Nowak und Dariuz Kostyk auch drei SFV–Spieler.  "Wir wollen den durch die schlechten Saisonergebnisse verspielten Kredit zurückgewinnen und wieder attraktiven, erfolgsorientierten Fußball bieten“, versprach der neue Trainer Henning Muske.

Fans machten bundesweite Negativschlagzeilen

Nicht nur auf dem Platz lief es nicht rund, was vielleicht auch an vielen verletzten Spielern lag, auch neben dem Platz gab es Tiefschläge. So sorgten Fans beim Auswärtsspiel am 19. März in Bergen auf der Insel Rügen für bundesweite Schlagzeilen, weil sie eine Gruppe von Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 16 zunächst auf dem Bahnhofsvorplatz in Bergen verbal attackierten und dann Böller hinterherwarfen.

Der laute Knall führte bei zwei jungen Frauen aus der Gruppe zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Aufgrund von detaillierten Personenbeschreibungen konnten die Angreifer auf dem Hauptbahnhof Stralsund durch Bundespolizisten gestellt werden. Gegen die Jugendlichen und jungen Männer im Alter zwischen 14 und 32 Jahren aus Waren und Neubrandenburg wurden Strafanzeigen aufgenommen. 

Ein Stadionverbot stand im Raum

Henning Muske, der sich auch als Lokalpolitiker in der CDU–Fraktion engagiert, verurteilte die Aktion scharf. Der Abteilungsleiter Fußball, Christian Bülow, hatte angekündigt, mit dem Vorstand über ein Stadionverbot zu beraten. Auf Nachfrage, was daraus geworden ist, teilte der Verein kürzlich mit, dass man nicht ohne die Ergebnisse der polizeilichen Ermittlungen Entscheidungen treffen wolle und zudem auch nur die Stadt Waren ein Stadionverbot aussprechen könne.

„Es gab viele Gespräche zwischen dem Vorstand und der Fan–Gruppierung. Dabei entschieden wir gemeinsam, auf die Ergebnisse des Verfahrens zu warten. So lange soll der öffentliche Support der Fans eingestrellt werden, um den Verein und auch die Gruppe selbst zu schützen. Einzelne Personen aus dem Stadion verbannen, wollen wir nicht“, teilte Pressesprecher Tilo Franzen mit. 

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