FDP
Toralf Schnurs Rückkehr ins politische Waren beginnt mit Ärger
Waren / Lesedauer: 3 min

Ingmar Nehls
Der Stuhl von Jens Becker blieb bei der jüngsten Stadtvertretersitzung in Waren leer. Und so bekam der Lokalpolitiker auch nicht mit, wie er von seiner Fraktion, der FDP/MUG, von sämtlichen Posten abgezogen wurde, darunter der Sitz im Aufsichtsrat der Wogewa, der Sitz als Stellvertreter im Umweltausschuss, dem Rechnungsprüfungsausschuss und die Mitgliedschaft im Kultur-, Bildungs- und Sozialausschuss sowie dem Hauptausschuss. Wie der Nordkurier von Jens Becker erfahren hat, ist er zum 16. Juni aus der Fraktion und auch aus der FDP ausgetreten. Dies teilte er auch dem Sitzungsdienst mit.
„Schäme mich für die Fraktion”
Raus aus der Fraktion heißt allerdings nicht raus aus der Stadtvertretung, denn Jens Becker möchte als parteiloser sein Mandat behalten. Ob er sich einer anderen Fraktion anschließen werde, um so auch wieder in den Fachausschüssen mitarbeiten zu können, ließ er offen. Er habe aber bereits Gespräche dazu geführt und es gebe Optionen.
Als Grund für den Bruch mit der Fraktion nennt Becker das Verhalten des Fraktionsvorsitzenden Toralf Schnur. „Ich möchte so jemanden nicht mehr unterstützen. Scheinbar meinen Herr Schnur und seine Mitstreiter, dass genügend Zeit vergangen ist und viel Gras über diese Sache gewachsen sei. Jetzt taucht er plötzlich nach seiner Krankheit wieder auf und der Eintritt in die FDP bringt den Topf zum Überkochen. Es ist eine Schande. Als wäre nichts gewesen, macht er einfach weiter. Ich schäme mich für die Fraktion“, sagte Becker dem Nordkurier. Bei der Fraktionssitzung am vergangenen Dienstag habe er seine Kritik vorgetragen und Schnur aufgefordert, den Fraktionsvorsitz abzugeben.
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„Aussage gegen Aussage”
Dem widerspricht der Vize-Chef Ingo Warnke ganz energisch. „Bei der Fraktionssitzung hat sich Herr Schnur zu seiner privaten Angelegenheit und den Umständen erklärt und die Vertrauensfrage gestellt. Alle Anwesenden, darunter auch Herr Becker, haben für ihn gestimmt“, sagte der Bauunternehmer am Sonntag.
Mit dem freiwilligen Austritt sei Jens Becker eher einem Rausschmiss zuvorgekommen. Denn die Fraktion hat dem Nordkurier Belege gezeigt, dass Jens Becker vertrauliche Informationen an die Öffentlichkeit gegeben hat, um einem Mitglied zu schaden. „Das ist Hochverrat. Wer in einer Fraktion mitarbeitet, muss sich an gewisse Spielregeln halten“, sagte Ingo Warnke. Als klar gewesen sei, wer die undichte Stelle in der Fraktion ist, habe man ihm eine Chance eingeräumt, sich zu erklären. Als die Frist dafür kurz vor der Stadtvertretung verstrichen war, habe man entschieden, Becker von den Posten abzuziehen.
Jens Becker zu den Vorwürfen: „Da steht Aussage gegen Aussage.“