Gäste-Vorwurf

Vernachlässigt Penzlin seine Badestelle?

Penzlin / Lesedauer: 3 min

Der Strand am Penzliner Stadtsee verkommt immer mehr. Das behaupten zumindest Nutzer. Der Bürgermeister sieht das jedoch anders und stellt sich den Vorwürfen.
Veröffentlicht:18.09.2023, 06:02

Von:
  • Miriam Brümmer
Artikel teilen:

Kürzlich erreichte den Nordkurier eine E-Mail einer Leserin, die mit ihrer Familie jedes Jahr die Stadt Penzlin und damit auch den naturbelassenen Strand am Stadtsee besucht. In diesem Jahr sei der Besuch am See jedoch eine große Enttäuschung gewesen, denn „all die Jahre befand sich auf dem See in unmittelbarer Nähe des Strandes im tiefen Wasser eine Badeplattform – nun ist sie verschwunden.“ Sie liege „auf dem angrenzenden zugewachsenen ungepflegten Grundstück der Stadt und wird von Unkraut überwuchert“, so die Leserin.

Anwohner sorgen ehrenamtlich für Sauberkeit

Nachfragen der Anwohner bei der Stadt wären unbeantwortet geblieben. Dazu käme, dass die scharfkantigen Ketten nicht komplett entfernt worden seien, mit denen zuvor die Plattform am Boden des Sees verankert war. Die Reste hätten Anwohner herausgeholt, hätten Gespräche mit diesen ergeben, ebenso, dass sie sich immer wieder ehrenamtlich mit der Pflege des Strandes beschäftigen. So seien zum Saisonbeginn 60 Schubkarren voll Dreck, Laub und Unrat vom Strand– und Wasserbereich abtransportiert worden. Auch hier habe es keine Reaktion der Stadt gegeben. Stattdessen würde das Fahrzeug des Bauhofs in regelmäßigen Abständen am Strand vorbeifahren. Zudem äußerte die Leserin Bedenken, dass es auch um die Steganlage bald schlecht bestellt sein könnte.

Bürgermeister Sven Flechner bezog dazu Stellung: „Aus haftungsrechtlichen Gründen kann die Badeplattform nicht mehr betrieben werden. Ein Weiterbetrieb macht den Einsatz einer Badeaufsicht durch einen Rettungsschwimmer erforderlich. Die Stadt Penzlin kann sich dies jedoch nicht leisten. Insofern musste die Badeplattform abgebaut werden“, schrieb er dem Nordkurier auf Nachfrage. Er bestätigte die Einlagerung der Badeplattform auf einem städtischen Grundstück. Dass Nachfragen nicht beantwortet worden seien, wäre ihm unbekannt.

Zum Vorwurf, dass die Ketten nicht sachgemäß beseitigt wurden, hieß es: „Die Badeplattform wurde im Tiefenwasserbereich des Stadtsees verankert. An dieser Stelle ist der See mehrere Meter tief. Die Verankerung erfolgte am Seegrund mittels Gewichte/Anker. Es wurde versucht, die Verankerung zu entfernen, was in einem Fall nicht gelang. Die Tiefe des Sees an dieser Stelle stellt jedoch keine Gefahr für Boote und Schwimmer dar“ und weiter: „Scharfkantige Verankerungen wären für die Plattform nicht zulässig gewesen, da für die Badegäste Verletzungsgefahr bestanden hätte.“ Insofern seien die Informationen in diesem Punkt eher unglaubwürdig, denn: „Aus dem Tiefenbereich kann eine Bergung ohne weiteres nicht erfolgen“, so der Bürgermeister.

Pflege durch Stadt erfolgt turnusmäßig

Dass die Stadt den Strand und alles, was dazu gehört, nicht pflege, wollte der Bürgermeister nicht auf sich sitzen lassen. „Die Pflege der Badestelle in Penzlin einschließlich der Promenade, des Spielplatzes und der Sportanlagen erfolgt turnusmäßig durch die Stadt. Es werden die Liegeflächen gemäht, Papierkörbe entleert, Sicherheitsprüfungen an den Spiel– und Sportgeräten vorgenommen. Einmal im Jahr erfolgt eine mit dem Umweltamt abgestimmte Freimachung von Schilf.“ Und, wenn erforderlich, werde Sand in den Strandbereich eingebracht.

Zudem sei der Imbiss an der Badestelle für ein sehr schmales Entgelt vermietet. „Die Betreiberin hat natürlich mit dafür zu sorgen, dass das von Badegästen bei ihr gekaufte auch entsorgt wird. Zu Erhöhung der Attraktivität der Badestelle legt die Imbissbetreiberin auch Hand an und harkt aus dem Uferbereich angeschwemmte Blätter aus. Was durchaus zu begrüßen ist. Auf Anforderung wird die Stadt auch hier tätig“, betonte Sven Flechner. Allerdings liege die Badestelle in der Hauptwindrichtung, wodurch häufig Treibgut angeschwemmt werde. Da es sich um eine Naturbadestelle handele, seien daher mögliche Beeinträchtigungen hinzunehmen. Die Stadt pflege die Badestelle gerade wegen der Lage am Hauptort in besonderem Maße und sechs weitere, die sich ebenfalls im Stadtbereich befinden.