Wer wird Bürgermeister?

Wahl in Waren: Linke sucht nach eigenem Kandidaten

Waren / Lesedauer: 3 min

Schickt die Linkspartei einen Bewerber in das Rennen um den Warener Bürgermeisterposten? Oder wird es vielleicht eine Wahlempfehlung geben? Noch ist alles offen. Eine Tendenz zeichnet sich allerdings ab.
Veröffentlicht:07.05.2020, 19:29

Von:
  • Ingmar Nehls
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Sie haben ihn noch nicht gefunden, den perfekten Kandidaten. Am 13. September dürfen die Warener den nächsten Bürgermeister wählen. Wird auch ein Bewerber aus den Reihen der Partei Die Linke auf dem Wahlzettel stehen? „Die bisherigen Gespräche liefen noch nicht erfolgreich“, sagte Elke Schönfelder vom Vorstand des Kreisverbands Mecklenburgische Seenplatte der Partei Die Linke Mecklenburg-Vorpommern dem Nordkurier. Das Coronavirus und die damit einhergehenden Einschränkungen haben auch die Parteien fest im Griff und so seien einige geplante Versammlungen und Besprechungen ausgefallen, sagte Elke Schönfelder. In einem Brief wurden die Mitglieder nun noch einmal aufgefordert, bis zum 15. Mai ein Signal abzugeben, ob jemand seinen Hut in den Ring werfen möchte.

„Zu Angebot verpflichtet”

„Grundsätzlich sehen wir uns in der Pflicht, bei so wichtigen Wahlen ein Angebot machen zu können“, hieß es vom neuen Kreisvorsitzenden Tobias Hecht. Einen willigen und fähigen Kandidaten müssten aber die Genossen vor Ort bestimmen. „Die kennen sich besser aus. Wir werden dann Unterstützung im Wahlkampf geben“, sagte Tobias Hecht. Findet sich keiner, dann werde man wohl eine Wahlempfehlung aussprechen, sagte Elke Schönfelder.

Mit 4200 Stimmen bei der Kommunalwahl im vergangenen Mai ist die Partei Die Linke nach den Fraktionen FDP/MUG und der CDU die drittstärkste Kraft in Warens Stadtvertretung und lag in der Wählergunst seinerzeit noch vor der SPD, der Partei des derzeitigen Bürgermeisters Norbert Möller. Stellen die Linken ebenfalls einen Kandidaten, wird es für alle Bewerber noch enger. Denn die Linken haben eine sehr treue Stammwählerschaft, die normalerweise zuverlässig in die Wahllokale geht und ihr Kreuz auch bei ihrem Kandidaten macht.

Stellen sie keinen eigenen Bewerber, dann könnte ein anderer vom Linken-Bonus profitieren. Und hier deutet sich eine Tendenz an. Denn Elke Schönfelder betonte, dass man die Arbeit des jetzigen Amtsinhabers kritisch begleitet, aber auch unterstützt habe und gute Erfahrungen mit Norbert Möller gemacht hätte. Dennoch müsse man den 30. Juni abwarten, denn bis spätestens zu diesem Tag können die verbleibenden Parteien und möglichen Einzelbewerber nach Auskunft der Stadtverwaltung die Unterlagen für eine Bürgermeisterkandidatur bei der Gemeindewahlleiterin einreichen.

Bisher haben sich vier Bewerber gemeldet

Bisher haben bereits CDU-Stadtchef Christian Holz, der FDP-KreisvorsitzendeToralf Schnur, der Einzelkandidat Thomas Splitt und der Amtsinhaber Norbert Möller ihre Kandidatur öffentlich gemacht. Schon länger ist bekannt, dass Bündnis 90/Die Grünen keinen eigenen Kandidaten aufstellen. Das gute Ergebnis bei der Kommunalwahl hat den Grünen in Waren den Fraktionsstatus beschert – und damit auch mehr Eigenständigkeit und Verantwortung. Bemerkenswert ist, dass der Rot-Grüne-Automatismus der Vergangenheit nicht mehr greift und Norbert Möller als SPD-Kandidat nicht automatisch der gesetzte Partner ist, den man unterstützt, wenn man keinen eigenen hat. Und so wurde Anfang März bereits Christian Holz eingeladen, um sich der grünen Basis vorzustellen und um gemeinsame Positionen abzuklopfen.

Amtsbonus wiegt schwer

Bei der letzten Bürgermeisterwahl legte Möller mit 56,5 Prozent noch einen Start-Ziel-Sieg hin und ließ die Konkurrenten Axel Müller (CDU), Ingo Warnke (MUG) und Toralf Schnur weit hinter sich. Entscheidend für den Ausgang der jetzigen Wahl wird wohl sein, ob im Heilbad eine Wechselstimmung herrscht, von der Norbert Möllers Herausforderer profitieren können. Denn der Amtsbonus wiegt schwer in Mecklenburg: Egal ob Röbel, Waren, Malchow oder Neubrandenburg – fast nie wurde ein amtierender Bürgermeister in der Wahl geschlagen. Politische Wechsel kamen meist nur dann zustande, wenn der alte Bürgermeister sich in den Ruhestand verabschiedete oder aus anderen Gründen nicht mehr zur Wahl antrat.