Georgen-Kirche
Warener feiern Glockenweihe im Corona-Modus
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Susann Salzmann
Groß und massiv mit geschmücktem Blumenkranz ruhen die drei neuen Glocken für die Kirchengemeinde St. Georgen noch auf dem Boden des Sakralbaus. Für die Glockenweihe mit Hygieneabstand, Maskenpflicht und maximal 60 Besuchern war dieser Platz aber goldrichtig. Erst in den kommenden Wochen sollen die in Neunkirchen (Baden-Württemberg) von der Glockengießerei Bachert gegossenen Geläute in den Glockenstuhl gehoben werden, sagte Pastorin Anja Lünert.
Diese Arbeiten sollen laut Pastorin nach Ostern erfolgen. Die Glockenbeförderung passiere dann aber nicht via Kran von außen, sondern aller Voraussicht nach im Kircheninneren. Von innen wurden bereits die letzten Glocken aus Hartgusseisen dorthin befördert, wo sie hingehören – nämlich in den laut Lünert mindestens 20 Meter hohen Turm. Schon in den 50er Jahren sollen für die Arbeiten die Innenböden teils herausgenommen worden sein. Vor dem Anbringen müssen allerdings drei der insgesamt vier bisherigen Tonerzeuger wieder auf den Boden geholt werden. Dabei müsse die größte Eisenglocke in jedem Fall zersägt werden, um sie vom Glockenstuhl hinunter zu transportieren, meinte die Pastorin. Ein konkretes Datum für die Abnehmarbeiten stünde jedoch noch nicht fest.
Übertragung per Livestream
Die eisernen Glocken, die seit 1958 erklingen, gehen nun in den verdienten Ruhestand. Es verbleibt eine Glocke von 1925, aus Bronze. Aus dem Glockenensemble der 20er Jahre ist sie die kleinste, die aber immer noch zu bestimmten Anlässen erklingt. „Die Glocken erinnern uns daran, dass das Leben etwas Besonderes und Vergängliches ist“, sagte die Pastorin in dem Gottesdienst zu den Zuhörern, die den Weih-Gottesdienst nicht nur in der Kirche, sondern pandemiebedingt auch via Livestream auf Smartphones und Computern mitverfolgten.
Für das Weihen der Bronze-Geläute waren in Gedanken mehrere Termine angesetzt. Der erste angedachte Termin am vierten Advent 2020 wurde wegen des verschärfenden Lockdowns erst gar nicht öffentlich gemacht. Auch Ende Januar wurde es nichts. Doch nun wollte man nicht weiter verschieben, sagte Anja Lünert dem Nordkurier.
Jede Glocke trägt einen Bibel-Vers und ein Bild
Wer wollte, konnte sich die Bronzeglocken am Ostermontag von Nahem anschauen. Alle drei tragen nicht nur einen eigenen Namen, sondern neben einem Vers aus dem Evangelium auch ein Bild. Die kleinste Glocke ist die Friedensglocke mit einem Durchmesser von 113 Zentimetern und einem Gewicht von 926 Kilogramm. „Suche Frieden und jage ihm nach“ steht darauf. Die mittlere ist die Auferstehungsglocke mit 1234 Kilogramm und einem Durchmesser von 126 Zentimetern. Sie symbolisiert – passend zum Osterfest – die Auferstehung Jesus’ und trägt den Vers „Ich lebe und ihr sollt auch leben“. Beide Bronzeglocken wurden am 8. Mai 20 gegossen. Die letzte im Bunde ist zugleich die schwerste und größte – „Die Vater-Unser-Glocke wiegt 2206 Kilogramm und hat einen Durchmesser von 151 Zentimetern“, sagte Pastorin Lünert. Sie ist dem Schutzpatron der Kirche, dem Heiligen Georg gewidmet und trägt den Vers „Erlöse uns von dem Bösen.“