Jugendarbeit

Warener Politiker spielen bei Bauspielplatz für Kinder nicht mit

Waren / Lesedauer: 3 min

Gemeinsam schrauben, hämmern, sägen – darum geht es bei Bauspielplätzen. Auch in Waren soll diese Idee einen Platz bekommen. Doch die Politik macht den Start schwer. 
Veröffentlicht:09.05.2023, 18:22

Von:
  • Ingmar Nehls
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Soll die sandige Fläche am Papenberg in Waren an der Müritz (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) weiter ein wilder Parkplatz bleiben? Oder kann neben dem Jugendclub ein Bauspielplatz Raum bekommen? Bei dieser Frage gehen die Meinungen in der Warener Stadtpolitik weiter auseinander. Nachdem die Mitglieder des Finanzausschusses mehrheitlich dafür stimmten, die geplanten Gelder für den Bauspielplatz zunächst zu sperren, machte die Verwaltung ihre Hausaufgaben, um die Bedenken auszuräumen. Unter anderem wurde kritisiert, dass es für den Spielplatz ein langfristiges Betreuungskonzept geben müsste.

Träger will sich um Gelder und Stelle kümmern 

In der Sitzung des Hauptausschusses wurden die Pläne jetzt vorgestellt. Das CJD (Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands), das in Waren unter anderem mit der Produktionsschule, dem Jugendmigrationsdienst, der Partnerschaft für Demokratie und dem Aussteiger–Projekt Jump breit in der Jugendarbeit aufgestellt ist, möchte im Sozialraum Papenberg den Bauspielplatz aufbauen. „Wir wollen für diesen Lernort Mittel bei Stiftungen akquirieren und eine Personalstelle schaffen, um die Öffnungszeiten abzudecken. Wir wollen mit Jugendclubs, Schulen und Handwerksfirmen kooperieren, um dieses partizipative Konzept umzusetzen“, erklärte Samuel von Frommannshausen.

Auf dieser Sandfläche auf dem Papenberg könnte bald ein Bauspielplatz entstehen.    (Foto: Ingmar Nehls)

Als Partner steht der frisch gegründete Warener Verein Werkhaus Waren zur Seite, eine Gruppe engagierter Menschen aus verschiedenen Bereichen, die das Gemeinwohl fördern wollen, wie Vereinsmitglied Ritva Marx erklärte.  „Wir schaffen Bühnen für vielfältige Stimmen, starke Impulse, bunte Interessen und Visionen“, sagte sie.

Frage nach den Zielen

Der AfD–Fraktionsvorsitzende Frank Müller hakte daraufhin gleich ein, ob es bei dem Projekt um die Förderung handwerklicher Fähigkeiten oder auch um politische Fragestellungen wie Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender (LGBT) gehe. „Uns geht es um Kreativität, Selbstwirksamkeit und darum, dass man gemeinschaftlich Entscheidungen trifft“, sagte Samuel von Frommannshausen.

Die AfD wolle erst die Fertigstellung der Rosa–Luxemburg–Straße und die sich dadurch ergebene Parkplatzsituation abwarten, bevor man die Fläche hergebe. Auch die CDU tut sich schwer damit, den wilden Parkplatz zum Spielplatz umzugestalten. „Die Mittel für den Spielplatz wurden nur gesperrt, um den Haushalt beschließen zu können. Die Sperre war eigentlich eine Streichung“, sagte der Fraktions–Chef und Finanzausschussvorsitzende Ralf Spohr.

Kann sich die Stadt das Projekt leisten?

Toralf Schnur (FDP/MUG) sagte, dass seine Fraktion die Sperre nicht aufheben, sondern die Position ganz wegstreichen wolle. Durch den Tarifabschluss würden die Personalkosten der Verwaltung voraussichtlich um eine Dreiviertelmillion Euro steigen. Da könne man sich so ein Projekt nicht leisten.

Die Leistung der Stadt Waren bei dem Projekt würde darin bestehen, die Fläche einzuzäunen und den ohnehin stark ausgefahrenen Untergrund herzurichten. Dafür wurden 12 000 Euro eingeplant. Vom Land wurde eine Förderung von 8000 Euro bewilligt.

Zustimmung im Bildungsausschuss 

Die Idee für den Bauspielplatz haben Warener Bürger am Thementisch Lernen beim Zukunftsworkshop entwickelt. Die Verwaltung hat dann eine geeignete Fläche gesucht. Christine Bülow (SPD) erinnerte daran, dass die Idee inhaltlich im zuständigen Bildungsausschuss breiten Zuspruch bekommen hatte.

Warens Bürgermeister Norbert Möller (SPD) hatte gehofft, mit der Präsentation der Betreiber und ihres Konzeptes schon bei der nächsten Stadtvertretung Nägel mit Köpfen machen zu können. Vielleicht dreht der Spielplatz aber nun eine weitere Runde durch die Ausschüsse. Projektbeginn sollte eigentlich im April sein.