Warener Stadtpräsident bedroht – Hat die Polizei nicht eingegriffen?
Waren / Lesedauer: 2 min

Warens Stadtpräsident Rüdiger Prehn hat sich gegenüber dem Nordkurier zu der Bedrohung ihm gegenüber bei der Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht am Mittwoch geäußert. Demnach hätten drei Personen ihn bedrängt. Einer der Männer sei auf ein frisch niedergelegtes Blumengebinde getreten. Hinweise, das zu unterlassen, habe er ignoriert. Im weiteren Verlauf habe einer der drei Belagerer den Präsidenten der Stadtvertretung mit dem Bauch geschubst.
Weitere Einschüchterungsversuche
Prehns Frau empfand die Situation als so bedrohlich, dass sie die Polizei bat, näherzutreten, so der Stadtpräsident. Der Redaktion liegt das Video vor. Darauf ist zu erkennen, dass drei Männer Rüdiger Prehn belagern. Neben ihm steht eine Mitarbeiterin der Verwaltung. Auch der Vizebürgermeister Matthias Mahnke hatte an der Veranstaltung teilgenommen. Die Polizei hat gegen die Täter eine Strafanzeige gestellt. Die Möglichkeit, selbst eine Anzeige zu stellen, behalte er sich vor, sagte Rüdiger Prehn gegenüber dem Nordkurier. Noch am Ende der Veranstaltung wurde er durch die Störer am Verlassen des Parkplatzes gehindert. „Das war eine unangenehme Situation“, so Rüdiger Prehn. Die Personen seien bei fast jeder Veranstaltung dabei, „aber so aggressiv habe ich es noch nicht erlebt“, schilderte er den Einschüchterungsversuch der drei Personen, die dem rechten Milieu zugeordnet werden.
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Zeugen schildern, dass die drei Männer schon im Vorfeld provoziert haben soll. So hätten sie den Gedenkstein mit Konfetti beschmutzt. Außerdem solle jener, der Rüdiger Prehn geschubst haben soll, um den Stein herumgefahren sein und ihn bespuckt haben.
Die Polizei prüft den Vorfall noch und hat sich bisher nicht geäußert. Wie Zeugen mitteilten, sei es möglich, dass die Beamten nichts gesehen haben könnten, weil sie die Anwesenden darauf hinwiesen, dass sie keine Aufnahmen von der Situation machen dürften, weil der offizielle Teil bereits abgeschlossen war. Die Störer hätten bei Veröffentlichung mit Ärger gedroht.
Reaktion von Landtagsabgeordneter
Nadine Julitz, Vizepräsidentin der Stadtvertretung, SPD-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete, schrieb auf Facebook, dass sie erschüttert sei, was in ihrer „geliebten Heimatstadt” geschehen sei. „Einmal mehr wird bewusst wie wichtig politische Bildungsarbeit ist, wie sehr wir an dem Erinnern und Gedenken dran bleiben müssen! Volle Solidarität mit unserem Präsidenten der Stadtvertretung!”