Kinderbetreuung

▶ Warum im Malchower Hortzentrum jetzt mit Walkie-Talkies gefunkt wird

Malchow / Lesedauer: 4 min

Der Blick hinter die Mauern des neuen Malchower Hortzentrums lässt staunen – auch über die ungewöhnlichen Kommunikationsmittel.
Veröffentlicht:12.10.2021, 10:59

Von:
  • Susann Salzmann
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Walkie-Talkie gehören wohl für Kitas oder Horteinrichtungen eher nicht immer zum Kommunikationsmittel Nummer 1. Im neuen Malchower Hortzentrum ist das anders. Dort wurden diese Funkgeräte extra angeschafft. Bei rund 1000 Quadratmetern Grundfläche auf zwei Etagen ist die Technik äußerst nützlich, lächelt Christina Dau. Die gelernte Erzieherin leitet das Hortzentrum, in dem insgesamt 128 Betreuungsplätze zur Verfügung stehen. Alle sind aktuell besetzt.

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Kommen Eltern, um ihren Spross abzuholen, dann tönt es schon einmal über den gemeinsamen Kanal, dass beispielsweise ein Max oder eine Lena ihre Sachen zusammenpacken und zum Ausgang gehen sollen. Vorteilhaft ist insbesondere die Zeitersparnis, erklärte Dau. Bevor einer allein die große Grundfläche nach einem Kind abgesucht hat, bekommen alle Erzieher durch das Funkgerät die Ankunft der Eltern mit und können nach dem Grundschüler Ausschau halten. Ein Mittel, das sich seit Hort-Start im neuen Schuljahr ab August bewährt hat.

Schon 60 Kinder auf der Warteliste

Das neugebaute Hortzentrum wird durch das Trägerwerk Soziale Dienste (TWSD) betrieben und startete nach einer Bauzeit von weniger als einem Jahr gleich voll durch: mit 128 Kindern, darunter 50 Erstklässlern. Auf der Warteliste stehen inzwischen laut TWSD-Prokurist Jens Biederstädt 60 weitere Kinder. Die Nachfrage für einen Platz in der Horteinrichtung, die nicht einmal 100 Meter von der Malchower Grundschule entfernt liegt, ist hoch.

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Genau das bringt den Betreiber nun schon kurz nach Beginn des Betriebs in eine Zwickmühle. „Zum nächsten Schuljahr habe ich nur 20 Plätze, die frei werden“, erklärte Christina Dau mit Verweis auf die derzeit noch 20 betreuten Viertklässler, die den Hort zum Ende des Schuljahres verlassen. Nun liegt es an Malchower Stdtpolitikern, den Kurs auf Erweiterung zu setzen.

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Nachdem ein privater Bauherr den Hort-Rohbau errichtete, investierte das TWSD als Betreiber weitere rund 200.000 Euro in die Möbel und Gestaltung. Großzügig und liebevoll sind Räume und Entspannungsecken inzwischen eingerichtet. Nur hier und da kann ein künftiger Neuzugang noch füllen. Etwa in der eigenen Bibliothek, die ausgestattet ist mit Büchern und Spielen.

Telefonanschluss lässt noch auf sich warten

Als der Nordkurier zum Termin vorbeikam, standen im Eingangsbereich gleich mehrere Kisten mit Büchern, frisch abgegeben von einem freiwilligen Spender. Freiwillige, die die Einrichtung unterstützen, gibt es laut Dau vielfach. „Eltern bringen uns Papier, Bücher, Straßenmalkreide und vieles mehr“, schwärmte die Leiterin von den elterlichen Gesten.

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Das Hortzentrum punktet mit zig rührigen Details – etwa einem Tanz- und Theaterraum mit kleiner Bühne, in dem künftig der Hort-Chor proben wird. Oder mit einem Bewegungsraum, in dem eine Wand eigens fürs Klettern präpariert wurde und Balancierbretter auf ihre Benutzung warten. Im Kreativraum findet sich eine Holzwerkbank – hergestellt in der trägereigenen Möbelmanufaktur. Andere Gegenstände sind noch auf dem Weg, so etwa eine Nähmaschine für handwerkliche Arbeiten. Im Mai dieses Jahres bestellt, machen sich auch hier Lieferprobleme bemerkbar. Der neue, voraussichtliche Liefertermin: Februar 2022 – neun Monate nach der Bestellung.

Nicht nur bei der Nähmaschine muss improvisiert oder auf andere Angebote ausgewichen werden. Auch beim Festnetzanschluss ist das notwendig. Der entsprechende Anschluss existiert bis heute noch nicht. Die Arbeiten hat die Telekom aus Auftragsgründen noch nicht verrichten können, wie es von dort hieß. Eine Rufumleitung hilft derzeit bei der Überbrückung.

Alle Interessierten, die sich selbst einen Eindruck verschaffen wollen, können ihre Chance am 16. Oktober nutzen. Dann lässt sich das Hortzentrum zwischen 10 und 14 Uhr hinter die Mauern schauen. Gleich zu Beginn gibt es neben einer Ansprache auch ein Theaterstück, das eine kleine Gruppe anlässlich des Tages einstudiert hat. Es trägt den Titel „Buchstabensuppe“.