Welche Schätze kann das Kloster der Stadt bieten, Herr Putzar?
Malchow / Lesedauer: 4 min

Herr Putzar, ein Team von Archäologen war in den vergangenen Wochen im Einsatz. Wie weit sind die Ausgrabungen am Kloster fortgeschritten? Gab es bereits interessante Fundstücke?
Ja, abgeschlossen, derzeit wird aufgearbeitet. Interessante Funde waren ein Skelett aus der Zeit vor dem Klosterbau, schon christlich bestattet, obwohl slawischen Ursprungs. Dann sehr interessante Fundamentreste, die auf einen Vorgängerbau hindeuten. Das muss noch geklärt werden. Darüber Lesefunde wie Scherben, Broschen, Münzen. Nach Ansicht der Behörde eher unspektakulär, auch wenn es aus der Slawenzeit stammt. Für uns aber gut für das Museum.
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Welche Bedeutung messen Sie dem Kloster in Bezug auf den Tourismus im Bereich der Inselstadt zu?
Schon im Wahlkampf 2015 war mein Ziel und ist es noch, eine Saisonverlängerung im Tourismus zu erreichen. Das geht nur mit kulturellen und weiteren Angeboten, die wetterunabhängig sind. Dazu benötigt man Alleinstellungsmerkmale. Malchow hat das Glück, mit dem einmaligen Klosterareal ein Alleinstellungsmerkmal der baulichen und geschichtlichen Vergangenheit unseres Landes zu besitzen. Darum ist das gesamte Klosterareal ein enorm wichtiger Baustein für den Langzeittourismus. Wir stehen dazu zum Beispiel auch im Kontakt mit den Festspielen MV.
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Die Klostergärten sollten ja im Zuge des nunmehr entfallenden Rostocker BuGa-Projektes neu gestaltet werden. Was wird aus den Plänen – gibt es dennoch eine Förderung seitens des Landes?
Die Fördertöpfe gibt es noch und wir werden die Gedanken auch nicht verwerfen. Wir brauchen nun aber mehr Zeit und haben nicht die tolle PR einer BuGa für unser Kloster.
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Für den Eingangsbereich der Klosteranlage war ja ein Architektur-Wettbewerb geplant. Wie ist der aktuelle Stand?
Die Ausschreibungen werden vorbereitet. Das macht federführend unser Sanierungsträger.
Wie sehen die nächsten Schritte der Stadt in Bezug auf die Entwicklung des Klosterbereichs als Gesamtquartier aus?
Wir werden noch in diesem Jahr die Restarbeiten an der Straße beenden. Darüber hinaus wollen wir einen Spielplatz auf der Wiese gegenüber vom Wasserwanderrastplatz erstellen und dann, nicht zu vergessen, arbeiten wir an der Errichtung eines Discounters auf dem Stämmenberg, der zur besseren Versorgung des Umlandes, aber insbesondere auch zur Verkehrsberuhigung auf der Insel beitragen wird. An allen Maßnahmen wird parallel gearbeitet. Ich bin zuversichtlich, bei dem Discounter schon nächstes Jahr konkret werden zu können.
Infos von der Internetseite der Inselstadt Malchow:
Der Überlieferung nach wurde das Kloster an seinem jetzigen Ort 1298 gegründet, als Nonnen vom Orden der Büßerinnen aus Röbel übersiedelten. Während die meisten Klöster mit der Reformation aufgelöst wurden, erfuhr Malchow 1572 neben den Klöstern in Ribnitz und Dobbertin die Umwandlung in einen Stift adliger Damen. In dieser Funktion bestand es bis 1918.Um den veränderten Wohnbedürfnissen zu entsprechen, wurde die Anlage im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut und überformt. Zahlreiche bauliche Zeugnisse der vergangenen 700 Jahre blieben erhalten, so dass das ehemalige Kloster ein bedeutendes historisches Zeugnis mecklenburgischer Baukultur darstellt.
Neben dem Mecklenburgischen Orgelmuseum, dem Kunstmuseum und dem Kiek in un wunner di – Museum der Kuriositäten und Raritäten, hat auch ein kleines Klostercafé seinen Platz in der Anlage.
Die denkmalgerechte Restaurierung des gesamten Ensembles bedarf zahlreicher und vor allem vielfältiger Unterstützung. Allein ist so ein großes Projekt kaum zu bewältigen. In der Obhut der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wurde daher die Stiftung Kloster Malchow errichtet, die es Kulturbegeisterten ermöglicht, das Vorhaben finanzkräftig zu unterstützen. Vertreten wird die Stiftung Kloster Malchow durch den Bürgermeister der Stadt Malchow sowie die Geschäftsführung der Wobau.
Kontoverbindung Stiftung Kloster Malchow:
DE11 3804 0007 0306 6578 01 in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz: www.denkmalschutz.de.