Windenergie

Windkraft-Kritiker der Seenplatte hoffen auf Ausbaustopp

Neuendorf / Lesedauer: 2 min

Bei der Sitzung des Seenplatte-Kreisausschusses für Landwirtschaft, Umwelt und Erneuerbare Energien geht es am Mittwoch um richtungsweisende Entscheidungen. Die Fraktion FDP/Freier Horizont hofft, dass sich Vernunft statt Ideologie durchsetzt.
Veröffentlicht:04.03.2020, 08:34

Von:
  • Ingmar Nehls
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Glaubt man dem Kreistagsabgeordneten Norbert Schumacher (FDP/Freier Horizont-Fraktion), dann kommt es am Mittwochabend um 17 Uhr zum Showdown in der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Neuendorf. Denn auf der Tagesordnung des Kreisausschusses für Landwirtschaft, Umwelt und Erneuerbare Energien Mecklenburgische Seenplatte stehen brisante Themen, die Entscheidungen sind laut Schumacher richtungsweisend. „Ich hoffe, dass sich Vernunft gegen Wunschdenken und Ideologie durchsetzen wird“, sagt der Tierarzt aus Penzlin.

Zum einen geht es um einen gemeinsamen Antrag der Fraktionen Die Linke, SPD und Bündnis 90 /Die Grünen. Die wollen in einem ganzheitlichen Klimaschutzkonzept, dass alle Beschlussvorlagen des Kreistags ab sofort hinsichtlich ihres Einflusses auf das Klima geprüft werden.

„Der Nordosten hat die höchsten Stromkosten”

Das zweite heiße Thema ist der Stopp des Windkraftausbaus. Die Fraktion FDP/Freier Horizont möchte durch einen Kreistagsbeschluss den Landrat auffordern, sich bei der Landesregierung dafür einzusetzen, ein Moratorium für die Genehmigung von Windenergieanlagen zu erlassen, bis weitere Windeignungsgebiete rechtssicher ausgewiesen sind.

Wahrscheinlich wird Norbert Schumacher im Ausschuss gar nicht die Zeit bekommen, um all das vorzutragen, was er an Zahlen und Fakten zu diesem Thema gesammelt hat. „Die Zahlen sprechen für sich. Das derzeitige System kann man nicht als Erfolg verkaufen. Durch den konzentrierten Ausbau von Windkraft- und Photovoltaikanlagen kommt es gerade im Nordosten zu den höchsten Netzentgelten überhaupt, die neben der EEG-Umlage der Preistreiber bei den Stromkosten sind“, sagt Schumacher.

Große Gefahr durch brennende Windräder

Ein bisher kaum dargestelltes Problem sei die Gefahr, die durch brennende Windkraftanlagen entsteht. Denn in vielen Rotorblättern seien carbonfaserverstärkte Kunststoffe (CFK) verbaut, die im Brandfall zu Krebs-verursachenden Fasern werden können. Was das bedeutet, konnten die Einsatzkräfte beim Absturz der Eurofighter über Nossentiner Hütte am eigenen Leib erfahren.

Eine Anfrage der Fraktion FDP/Freier Horizont beim Landkreis ergab, dass carbonfaserverstärkte Kunststoffe auch bei Windkraftanlagen im Kreis verbaut worden sind. Eine Übersicht, in welchen Anlagen CFK Material verwendet wurde, gibt es aber nicht. Auch spezielle Einsatzpläne im Fall eines Brandes, insbesondere hinsichtlich der Gefahr durch „Fiese Fasern“ gibt es nicht.

Wenn das Maschinenhaus oder die Rotorblätter in Brand geraten, sind nach Einschätzung der Kreisverwaltung die Möglichkeiten der Brandbekämpfung durch die örtlichen Feuerwehren sehr beschränkt, da die großen Höhen mit den Hubrettungsfahrzeugen der Feuerwehren nicht erreicht werden können. Die bisherige Strategie hieß also „kontrolliertes Abbrennen“. Für Norbert Schumacher kann dies keine zumutbare Lösung sein.