Flüchtlingsunterkünfte

Wird ein Hotel bei Waren nun Flüchtlings-Unterkunft?

Waren / Lesedauer: 2 min

Alte Verträge zur Flüchtlingsunterbringung sind ausgelaufen. Neue Ideen müssen her. Eine davon betrifft den „Alten Landsitz“ in Sommerstorf.
Veröffentlicht:16.03.2023, 17:15

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In der Müritzregion sollen erneut Flüchtlingsunterkünfte bereitgestellt werden. Ab Mai könnte beispielsweise ein Gebäude der Warener Wogewa, das sich in der Witzlebenstraße befindet, als Beherbergung für 60 bis 65 Personen genutzt werden (der Nordkurier berichtete). Nach Medienberichten sollen wohl zudem in unmittelbarer Nachbarschaft, in der Gemeinde Grabowhöfe, nämlich im „Alten Landsitz“ in Sommerstorf, ebenfalls Geflüchtete unterkommen. Das bestätigte inzwischen Bürgermeister Enrico Malow gegenüber dem Nordkurier auf Nachfrage.

Der Betreiber hätte dazu mit dem Seenplatten–Landkreis einen Vertrag geschlossen.

Gemeinde wurde darüber informiert

Nach Malows Aussage wurde die Gemeinde kürzlich darüber in der Sitzung der Gemeindevertretung informiert. Michael Löffler, der Sozial–Dezernent des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte, hatte die Fragen der Einwohner und Gemeindevertreter beantwortet. Er habe auch gesagt, dass laut Betriebserlaubnis bis zu 90 Geflüchtete in Sommerstorf untergebracht werden könnten. Die Kapazitäten sollen voraussichtlich jedoch nicht ausgeschöpft werden. Realistisch sei eine Zweidrittel–Auslastung. Malow sei darüber informiert worden, dass in der kommenden Woche die ersten Flüchtlinge einziehen sollen. Dabei handele es sich um Menschen, die über die Balkanroute weiterhin aus dem Nahen Osten nach Europa und Deutschland kommen.

Geflüchteten aus der Ukraine geholfen

Enrico Malow machte keinen Hehl daraus, dass das Flüchtlingsthema weiterhin ein heißes Eisen in seiner Gemeinde sei. Hilfe sei notwendig, jedoch im Rahmen des Möglichen. Seit einem Jahr leben in den kommunalen Wohnungen der Gemeinde etwa 30 ukrainische Flüchtlinge. Bis dahin waren die Wohnungen unbewohnt.
Die Ukrainer werden von einer Flüchtlingsbeauftragten bei Behördengängen sowie Arztbesuchen und bei der Arbeitssuche unterstützt.

Bürgerbus im Einsatz

Für die Fahrten zu den Behörden wird unter anderem der Bürgerbus genutzt, der auf ausdrücklichen Hinweis des Bürgermeisters „auch für alle anderen Bürger und für Vereinsarbeit zur Verfügung steht, die nicht anders zu Behörden kommen können, wenn es über den regulären ÖPNV nicht funktioniert“, sagte er. Der „Alte Landsitz“ sei über die B 108 an den Linienverkehr über Waren nach Neubrandenburg und über Teterow nach Güstrow oder Rostock angebunden und läge in erster Linie nicht in der Verantwortung der Gemeinde,sondern des Landkreises.

Noch keine Angaben vom Landkreis

Detaillierte Fragen zum Thema konnten vom Landkreis bis Donnerstagnachmittag noch nicht beantwortet werden. Bis zum Jahresende wurde die Warener Jugendherberge als Unterkunft für ukrainische Flüchtlinge genutzt, wo zeitweilig etwa 100 Menschen untergebracht waren. Aufgrund der Corona–Pandemie fand dort damals keine Gästeunterbringung statt. Das Hotel Amsee stellte ebenfalls eine Etage für 35 Personen, in erster Linie Frauen und Kinder, zur Verfügung. Diese Verträge mit dem Landkreis sind ausgelaufen und viele Ukrainer inzwischen dezentral untergebracht.