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Blaukreuz-Verein

Zeitkapsel im Fundament am Schloss versenkt ‐ und das ist drin

Zahren / Lesedauer: 3 min

Bisher lebten 32 Bewohner in diesem besonderen Schloss. Doch das ist schon lange zu eng. Deshalb kommt nun endlich der lang ersehnte Anbau.
Veröffentlicht:16.11.2023, 18:45

Von:
  • Miriam Brümmer
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Die Veranstaltung glich eher einem Baustellenfest denn einem Richtfest und dem für eine Grundsteinlegung. Für letzteres waren die Mauern des Neubaus neben dem Blaukreuzzentrum Schloss Zahren auch schon ganz schön hoch. Dennoch wurde die traditionelle Zeitkapsel mit den üblichen Dreingaben und aktuellen Informationen wie dem Bauplan, der Konzeption der Einrichtung, etwas Kleingeld und einer Tageszeitung vom Einrichtungsleiter und Geschäftsführer Bernd Osiablo persönlich im Bauwerk eingemauert.

Bisher 32 Therapieplätze

Mit dem Neubau entstehen 15 Plätzen für Menschen, die dort „zur Ruhe kommen, ihre Probleme aufarbeiten und einen Neuanfang machen können“, so der Geschäftsführer. Für die Bewohner sei es ein „Zuhause für eine gewisse Zeit, um in ein sucht- und straffreies Leben zu gelangen“, ergänzte er.
Bisher gab es im Schloss Zahren 32 Therapieplätze, meist in Doppelzimmern. Durch den Neubau sollen vorrangig Einzelzimmer entstehen, die barrierefrei und behindertengerecht sind.
Durch die Schaffung neuer Plätze soll sich die Wohnsituation für Therapiegäste im Schloss verbessern. Dort können nun aus den Doppelzimmern ebenfalls Einzelzimmer werden. Damit verbessern sich die Bedingungen für Bewohner und Mitarbeiter. Insgesamt bietet der Verein Blaues Kreuz in M-V bisher an drei Standorten 60 Plätze zur Prävention bei Sucht- und Persönlichkeitsstörungen.

Zwei große Scheunen abgerissen

Der Ortsverein Zahren ist Mitglied im Diakonischen Werk Mecklenburg und in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Lebenshilfen (ACL). „Aufgrund der hohen Nachfrage nach Therapieplätzen bei uns entstand ab 2012 die Idee, ein neues Gebäude zu errichten. Konkret wurde es 2016“, dem Neubau mussten jedoch erst zwei große alte Scheunen weichen, zu marode, um sie retten zu können.  Ein modernes Holz-Heiz-Kraftwerk steht bereits. Es heizt das Schloss und der Neubau wird ebenfalls daran angeschlossen.

Das Schloss Zahren. (Foto: Miriam Brümmer)

Bewohner organisieren den Alltag selbst

Dass genug Holz da ist, dafür haben die Bewohner selbst gesorgt, haben es in den umliegenden Wäldern auf die entsprechende Größe gebracht und in Zahren säuberlich aufgereiht. Überhaupt organisieren die Bewohner ihren Alltag selbst. Angefangen beim Wäsche waschen in einer Waschküche, über das Kochen für die Bewohner, bis hin zur Pflege der Ponys und Kaninchen, denn auch dafür übernehmen die Bewohner Verantwortung. Das sinnhafte Arbeiten sei für die Bewohner, die meist mindestens ein Jahr hier leben, von besonderer Wichtigkeit und wird von Arbeitstherapeuten beaufsichtigt, so der Einrichtungsleiter. Das erleichtere ihnen die Rückkehr in ein normales Leben.
Gefördert wird der Neubau durch die Stiftung Wohnhilfe, die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) und die Aktion Mensch. Die Fertigstellung ist für den Herbst geplant. Bei der Grundsteinlegung waren auch der Sozialdezernent des Landkreises, Michael Löffler, und Penzlins Bürgermeister Sven Flechner mit Grußworten vor Ort. Der Vereinsvorsitzende Reinhard Holmer sprach für das neue Haus als Zufluchtsort für hilfesuchende Menschen ein Segensgebet.