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Fußball-WM

Zurück aus Katar – Müritzer Fußballfans haben im Stadion gefroren

Klink / Lesedauer: 3 min

Wenn einer eine Reise tut – dann kann er was erzählen. Erst recht, wenn diese Reise zur Fußball-WM nach Katar führte.
Veröffentlicht:06.12.2022, 15:06

Von:
  • Michael Grote
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Die Fußball-Weltmeisterschaft läuft – aber ohne die Deutschen. Nicht nur „die Mannschaft” ist nach ihrem Ausscheiden wieder nach Hause geflogen, auch die deutschen Fans sind wieder daheim. Dazu gehören auch vier eingefleischte Fußballanhänger aus Klink.

Sie hatten sich auf den weiten Weg in das Wüstenemirat gemacht, um die Erfolge des deutschen WM-Teams zu feiern. Einer von ihnen ist Christoph Eckart. Über seine Erfahrungen hat er im Gespräch mit dem Nordkurier berichtet.

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„Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, bei dieser Weltmeisterschaft wieder live dabei gewesen zu sein”, bilanziert der 39-Jährige, für den es bereits die zweite WM im Ausland war – er war bereits in Russland dabei. Ein Unterschied zu damals: „In Katar fand alles viel konzentrierter statt, die Entfernungen zwischen den Spielstätten waren viel geringer”. Außerdem gehören die dort neu gebauten Spielstätten für den Müritzer zu den schönsten der Welt.

Im Stadion haben sie gefroren

Das mit den Klimaanlagen findet er aber übertrieben: „Draußen herrschten gut 30 Grad und in den Stadien gefühlt nicht einmal die Hälfte. Wir haben nahezu gefroren!” Neben den Begegnungen der Deutschen gegen Spanien und Costa Rica haben die fußballbegeisterten Mecklenburger sich sieben weitere Partien angeschaut.

Besonders beeindruckt war Christoph Eckart vom Spiel Polen gegen Argentinien. Das hatte weniger mit den sportlichen Höhepunkten auf dem Platz zu tun als vielmehr mit der Stimmung im Stadion: „Wir standen im Fanblock der Argentinier – und die haben einfach eine unbeschreibliche Stimmung gemacht!”

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Überhaupt empfand Eckart die Stimmung eines Großteils der internationalen Fangruppen als sehr positiv: „Die Afrikaner, die Südamerikaner, aber auch die Jungs von der britischen Insel zum Beispiel waren so unverkrampft und gut drauf, das fand ich toll!”

Die Deutschen Fans waren nicht so gern gesehen. Das hatte mit der Diskussion im Vorfeld und vor allem mit der „Mund zu”-Geste der Mannschaft zu tun.

Einheimische kamen ihnen mit zugehaltenem Mund entgegen

Christoph Eckart und seinen Mitreisenden war die politische Problematik durchaus bewusst, aber „das war halt ein Dutzend Jahre zuvor entschieden worden mit der Vergabe in einen nicht unproblematischen Staat. Bei der Weltmeisterschaft selbst hätte man sich auf das Sportliche konzentrieren sollen”, findet der Müritzer. So seien ihnen vor allem Einheimische und andere Araber häufig mit zugehaltenem Mund entgegen gekommen, sobald sie die Fans als Deutsche erkannt hätten.

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Das Ausscheiden der Deutschen war enttäuschend, kam aber nur begrenzt überraschend. Beim Spiel gegen Costa Rica war die Stimmung der Fans in der zweiten Halbzeit zunehmend gedrückt: „Da haben wir schon gespürt, dass wir rausfliegen, denn Spanien hatte offenbar keine Ambitionen, das Spiel gegen Japan noch zu drehen. Die waren zufrieden mit ihrem zweiten Platz!”

Das Spiel der Deutschen gegen Japan bilanziert Eckart so: „70 Minuten hat unsere Mannschaft das Match dominiert, und dann sind sie in eine Art Schockstarre verfallen. Das war leider der Anfang vom Ende!”