Fußball

1. FC Neubrandenburg bei Anker Wismar — mehr Spitzenspiel geht nicht

Neubrandenburg / Lesedauer: 4 min

Die Fußballer des Verbandsliga–Zweiten 1. FC Neubrandenburg 04 könnten mit einem Sieg beim FC Anker Wismar den Kampf um Landestitel und Aufstieg mega–heiß machen.
Veröffentlicht:16.03.2023, 19:27

Von:
  • Author ImageRoland Gutsch
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Druck? „Der Druck ist für Anker Wismar stärker als für uns“, macht Daniel Nawotke, Spielertrainer vom Verbandsliga–Zweiten 1. FC Neubrandenburg 04, vor dem ultimativen Top–Kick in der höchsten MV–Spielklasse beim Spitzenreiter deutlich. „Das ganze Fußball–Land geht davon aus, dass Wismar Meister und Aufsteiger werden muss. Die haben da für ihren Kader Leute herangeholt, die schon bei Regionalligisten Stammspieler waren. Es wird also kräftig investiert — während wir mit dem eigenen Nachwuchs arbeiten und auch so eine grandiose Saison bieten.“

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Am Samstag (13 Uhr) steigt in der Ostsee–Stadt die Partie des Tabellenführers, der bislang 19 Siege und ein Remis verbucht hat, gegen den Verfolger vom Tollensesee (16 Siege/2 Niederlagen). Mehr Spitzenspiel geht nicht, zumal der FC Anker und der FCN die einzigen aufstiegswilligen MV–Verbandsligisten sind. Kein anderer Verein hat beim Nordostdeutschen Fußballverband, der für die beiden Oberliga–Nordost–Staffeln zuständig ist, die entsprechenden Unterlagen eingereicht.

Die Konstellation: Der 1. FCN 04 kann mit einem Auswärtssieg den Kampf um Landestitel und Aufstieg mega–heiß machen. Im Erfolgsfall ist man — einen „Dreier“ im Nachhol–Heimspiel gegen den Greifswalder FC II vorausgesetzt — bis auf einen Zähler dran an Wismars Fußballern.

Wismars Trainer sieht bei FCN den größeren Druck

Für Anker–Coach Matthias Fink handelt es sich, wie schon bei der Schnee–Partie gegen den Tabellenvierten FSV Einheit Ueckermünde zum Rückrunden–Start (2:0), um „ein absolut wegweisendes Spiel. Wenn wir das gewinnen würden, hätten wir — Stand Samstag — zehn Punkte Vorsprung. Obwohl der FCN noch ein Nachholspiel in der Hinterhand hat, könnten wir uns dann ja eigentlich nur noch selber schlagen“. Mit einem vollen Erfolg wäre das Wismar–Ziel „in greifbarer Nähe“. Der 31–Jährige sieht eher die Kontrahenten aus der Vier–Tore–Stadt in Zugzwang: „Die brauchen einen Sieg, für uns wäre selbst ein 0:0 noch besser als für sie.“

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Anker-Coach Matthias Fink. (Foto: Bernhard Knothe)

Ein Thema, das dieser Tage auch in der Küsten–Elf diskutiert ist: Wird Daniel Nawotke, seit Mitte Januar Neubrandenburger Spielertrainer und mit 18 Treffern bester Verbandsliga–Torjäger, von Anbeginn dabei sein? In den zwei vergangenen Punkte–Partien wechselte sich der Offensiv–Mann, der mit Knöchel–Problemen zu tun hatte, jeweils ein.

Schade, dass dieses Duell so früh steigt

„Das ist auch für mich selbst noch eine offene Frage. Abwarten. Im Training lege ich an Fitness zu. Es geht auch immer darum, wer sich für die Start–Formation aufdrängt“, so Nawotke. Er sei sich sicher, „eine gute Mannschaft auf den Platz zu bringen“. Von der Ausfallliste gestrichen sind Jannik Witte und Lukas Ebel. Routinier Christoph Fischer ist aus dem Urlaub zurück. Die Absage der Heimpartie gegen die Greifswalder „Zweite“ am vorigen Wochenende wegen des Wintereinbruchs hatte nicht nur schlechte Seiten.

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Die Wismarer, die derweil ein sattes 7:0 in Kühlungsborn einfuhren, sehen „einen kleinen Vorteil“ für sich darin, dass die Partie der FCNler abgeblasen wurde. „Die haben zwar ein wenig Ruhe gehabt, aber für den Rhythmus ist so eine Pause bestimmt nicht gut“, meint Fink.

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FCN-Spielertrainer Daniel Nawotke. (Foto: Roland Gutsch)

Dass das Spitzenspiel so früh in der zweiten Halbserie steigt, finden beide Trainer schade. Nawotke: „Ein späterer Termin wäre schöner — dann hätten wir uns in der Rückrunde noch besser eingespielt.“ Fink: „Jetzt ist noch keiner auf Top–Niveau. Anfang Mai wäre optimal. Dann sind die Mannschaften voll in Schwung. Und man müsste nicht darüber grübeln, ob so ein Spiel auf Natur– oder Kunstrasen stattfindet.“ In diesem Punkt herrscht seit Mittwoch nach neuerlichen Schneefällen Klarheit: Den „Kracher“ gibt’s auf Kunstrasen.

Beide Teams denken lieber nicht zu viel ans Hinspiel

Es darf sich gern wiederholen, wie es in den FCN–Duellen mit Anker Wismar in der Vorsaison lief, sagt der 33–jährige Nawotke. „In Neubrandenburg verloren, in Wismar gewonnen.“ Das Hinspiel der aktuellen Saison ging vor 450 Zuschauern im Dauerregen mit 2:5 in die Binsen. Mathias Wackerow, seinerzeit noch Club–Coach, sprach von „maximal unglücklichem Fußball“ und von einem „gebrauchten Tag“.

Mit der Pleite von Ende August beschäftigten sich die Vier–Tore–Städter „vor dem Rückspiel nicht groß, schon um negative Gedanken zu vermeiden. Wenn wir es diesmal schaffen, in der wichtigen Partie die Fehler zu minimieren, wird es für Wismar schwer, uns zu schlagen“, weiß der Spielertrainer.

Auch Anker–Mann Fink rückt bewussten Gala–Abend seines Teams nicht in den Fokus: „Das aufzubauschen würde den Gegner nur zusätzlich motivieren. Meine Mannschaft soll, obwohl sie schon so lange an der Tabellenspitze steht, demütig bleiben.“