Starthilfe
Altentreptow will Unternehmer mit Geld locken
Altentreptow / Lesedauer: 3 min

Tobias Holtz
Trotz aller Bemühungen ist es Politik und Verwaltung bislang nicht gelungen, die schleichende Verödung in Altentreptows Altstadtkern zu stoppen. Zwar ist in einigen leerstehenden Gewerbeflächen wie am Markt mit dem griechischen Imbiss „Helena“ mittlerweile wieder neues Leben eingekehrt. Doch ein Blick in die verwaisten Einkaufsstraßen macht deutlich, dass der erhoffte wirtschaftliche Aufschwung noch auf sich warten lässt. Gegen das Innenstadtsterben gibt es eben kein Patentrezept.
Dennoch möchte die Verwaltungsspitze gemeinsam mit City–Managerin Kirsten Danert jetzt einen neuen Versuch wagen, um dieses Problem sukzessive in den Griff zu bekommen. So ist angedacht, Gewerbetreibende, die ein Geschäft übernehmen oder neu gründen möchten, mit einer einmaligen Zuwendung zu unterstützen. „Dieses Angebot richtet sich allerdings wirklich nur an sehr kleine Unternehmen, die zwischen 500 und 2000 Euro als Startkapital erhalten können“, erklärt Bürgermeisterin Claudia Ellgoth (parteilos) gegenüber dem Nordkurier. Insgesamt sollen nach Absprache mit den Fraktionsvorsitzenden ab diesem Jahr im Haushalt 10.000 Euro für die Wirtschaftsförderung zur Verfügung gestellt werden.
Geld für Miete, Einrichtung und Werbung
Aber um das Geld überhaupt auszahlen zu können, muss die Stadtvertretung zunächst eine neue Förderrichtlinie verabschieden, die als gesetzliche Handlungsgrundlage dient. Ein entsprechender Entwurf liegt bereits vor. „Mit gezielten Maßnahmen wie der Förderung und Unterstützung von Gewerbetreibenden soll ein Beitrag zum Strukturwandel, zur Arbeitsplatzbeschaffung und Wettbewerbsanregung geleistet werden“, wird in dem dreiseitigen Dokument auf die Ziele der geplanten Anschubfinanzierung verwiesen.
Antragsberechtigt sind demnach Firmen mit Hauptsitz in Altentreptow, die weniger als drei Mitarbeiter beschäftigen und deren Jahresumsatz im Höchstfall 500.000 Euro beträgt. Die in Aussicht gestellte Finanzspritze kann für die Miete, Werbemaßnahmen, die Einrichtung und Ausstattung des Geschäfts sowie zur Produktzertifizierung genutzt werden. Personalkosten und Eigenleistungen fallen laut Richtlinie nicht darunter. Außerdem ist ausdrücklich vorgeschrieben, dass die Ansiedlung im Zentrum der Stadt erfolgen soll. So werden neben der Unterbaustraße, auch die Bahnhofstraße, der Bereich am Marktplatz und die Oberbaustraße als potenzielle Standorte aufgeführt. Alle freien Ladenimmobilien haben eine Verkaufsfläche von unter 200 Quadratmetern.
Interessenten müssen detaillierten Antrag stellen
Wie bei der Finanzspritze für die Kleingartenvereine, werden auch die Gewerbetreibenden dazu aufgefordert, einen schriftlichen Antrag im Rathaus oder per E–Mail einzureichen, sofern sie von einer Förderung profitieren wollen. Aus den beigefügten Unterlagen soll unter anderem ersichtlich sein, welche Geschäftsidee dahinter steckt, wo die Niederlassung erfolgt und für was das Geld konkret eingesetzt wird — inklusive Belegen und Finanzierungsplan. Die endgültige Entscheidung, ob jemand eine Zuwendung bekommt oder nicht, liegt dann allein in den Händen der Bürgermeisterin.
Claudia Ellgoth, BürgermeisterinEs wäre natürlich toll, wenn es künftig wieder mehr Vielfalt bei den Händlern in der Innenstadt gibt.
Mit den näheren Details werden sich in den nächsten Wochen die zuständigen Fachausschüsse befassen. Der Stadt sei es wichtig, gerade den kleinen inhabergeführten Betrieben die Suche nach potenziellen Nachfolgern auf diese Weise ein Stück weit zu erleichtern und gleichzeitig neue innovative Geschäftsideen zu fördern. „Es wäre natürlich toll, wenn es künftig wieder mehr Vielfalt bei den Händlern in der Innenstadt gibt“, so der Wunsch der Rathauschefin. Ob der sich erfüllt und die Förderrichtlinie am Ende auch wirklich langfristig neue Gesichter nach Altentreptow lockt, wird sich zeigen. Ausgehend von dem angekündigten Gesamtvolumen wären je nach Umfang des Vorhabens pro Jahr theoretisch zwischen fünf und 20 gewerbliche Neuansiedlungen möglich.