Denkmal–Tag
Altentreptower auf Spurensuche mit dem Heimatverein
Altentreptow / Lesedauer: 2 min

Tobias Holtz
Mehr als 40 Menschen aus Altentreptow und den umliegenden Ortsteilen wollten sich die diesjährige Besichtigungstour des Treptower Kultur– und Heimatvereins zum Tag des offenen Denkmals nicht entgehen lassen. Los ging es am Demminer Tor, wo Prof. Dr. Wolfgang Höhne den Teilnehmern interessante Hintergrundinformationen zum Bau und zur Geschichte des um 1450 errichteten gotischen Stadttores vermittelte. Historische Bilder zeigten die frühere Pracht der denkmalgeschützten Anlage.
Heimatverein hadert mit dem Denkmalschutz
Von dort aus ging es weiter in die Mauerstraße entlang der alten Stadtmauer. An den wenigen verbliebenen Überresten erklärte Vereinsmitglied Stefan Haak den Verlauf und die Bedeutung der ehemaligen Befestigungsanlage. „Leider wird dieser Teil der Stadtmauer nicht durch den Denkmalschutz als wichtig angesehen und deshalb irgendwann verschwunden sein, obwohl es vonseiten der Vereinsmitglieder vielfältige Bemühungen zu dessen Sicherung gab“, berichtet der Vorsitzende Detlef Klage dem Nordkurier im Nachgang der Tour.
Am Ende der Mauerstraße angekommen, konnten die Teilnehmer selbst auf Spurensuche gehen und mehr über die Geschichte des nicht mehr vorhandenen Mühlentores erfahren. Der Verein hatte sich im Vorfeld extra die Mühe gemacht, die früheren Umrisse des Baudenkmals mit Kreide auf der Straße nachzuzeichnen. So konnte sich jeder selbst einen besseren Eindruck von der Lage und früheren Bedeutung des Tores machen. Historische Fotos und Zeichnungen illustrierten und belegten das damalige Aussehen des Bauwerks. "Eine überlieferte Geschichte zu einem größeren Unglück mit einer Pferdekutsche bei der abendlichen Tordurchfahrt brachte die Zuhörer zum Schmunzeln“, erzählt Klage.
Teile des Mühlentors wurden wiederverwendet
Sie erfuhren auch, dass das Mühlentor und zwei Hirtenhäuser dem Erweiterungsbau des Mühlenkomplexes im 19. Jahrhundert weichen mussten, da der damalige Besitzer — Gutsherr von Heyden aus Kartlow — hier 1845 den Mühlenspeicher errichten ließ. Einige Fundamentsteine aus Granit und Ziegel des abgebrochenen Tores fanden beim Speicherbau Verwendung.
Danach führte die Besichtigungstour in den Speicher. Hier konnten sich die Besucher von der Größe dieses gut erhaltenen Bauwerks selbst überzeugen. Gleichzeitig gab es die Gelegenheit, die beiden hier eingelagerten Schmuckbalken zu bestaunen, die beim Abriss der alten Häuser am Demminer Tor gefunden wurden. Bei selbstgebackenem Kuchen und Kaffee konnten sich die Teilnehmer über das Erlebte austauschen und in gemütlicher Runde in Erinnerungen schwelgen. "Viele Teilnehmer waren der Meinung, dass es unbedingt gelingen sollte, dem Mühlenspeicher eine Nutzungsperspektive zu geben und dass die beiden eingelagerten Schmuckbalken für die Öffentlichkeit sichtbarer werden sollten“, resümierte Klage.