Historisches Baudenkmal

Altentreptower Stadtmauer - Klappt es mit der Sicherung vor dem Winter?

Altentreptow / Lesedauer: 3 min

Mit der Aufhebung der Haushaltssperre soll die geplante Instandsetzung der Stadtmauer nun endlich an Fahrt aufnehmen. Doch noch sind nicht alle offenen Fragen geklärt.
Veröffentlicht:15.10.2022, 13:18

Von:
  • Tobias Holtz
Artikel teilen:

Das letzte Quartal des Jahres ist angebrochen. Zwar zeigt sich der Oktober momentan noch von seiner goldenen Seite, aber es wird nicht mehr lange dauern, bis die kalt-nasse Witterung wieder Einzug hält. Selbst Hobbyheimwerker wissen, wie sehr die gefährliche Kombination aus Kälte und Nässe dem Mauerwerk zusetzen kann.

Insbesondere dann, wenn es sich wie am Brandenburger Tor um einen Stadtmauerrest handelt, der noch aus dem Mittelalter stammt. Um weitere Schäden zu verhindern, soll das Baudenkmal nach dem Willen von Stadtvertretung und Verwaltung möglichst noch vor dem Winter instand gesetzt werden – allerdings vorerst nur mit eigenen Mitteln.

Lesen Sie auch: Was einen Friedländer an DDR-Mopeds fasziniert

Finanzierung durch Landesamt steht in den Sternen

Denn ob es jemals die erhoffte Finanzspritze vom Landesamt für Kultur- und Denkmalpflege gibt, steht nach wie vor in den Sternen. Dem städtischen Bauamt wurde auf erneute Anfrage von der Behörde lediglich mitgeteilt, dass eine end-gültige Förderentscheidung weiterhin aussteht – auch kein Wunder, denn die eingereichten Anträge übersteigen das vorhandene Fördervolumen wie so oft um ein Vielfaches.

Doch mit den 100 000 Euro, die dafür im Haushalt zur Verfügung stehen, lässt sich das Projekt notfalls auch ohne Förderzusage realisieren. Der Planungsauftrag für die anstehenden Sanierungsmaßnahmen sei bereits an den zuständigen Architekten Jens Bergmann vergeben worden und das erforderliche Leistungsverzeichnis (LV) soweit fertiggestellt, wie Bauamtsleiterin Hendrikje Kmietzyk auf Nordkurier-Anfrage bestätigte. „Wir wollen jetzt zügig die Ausschreibung anschieben, damit der Stadtmauerrest seine neue Krone bekommen kann“, sagte sie.

Lesen Sie auch: „Unser Traum ist verbrannt, die Täter haben uns alles genommen“

Sponsoring-Aktion geplant

Angedacht ist, die am stärksten beschädigten oberen drei Reihen komplett abzunehmen, das Unkraut und die losen Putzreste zu entfernen, um die speziellen Klosterformatsteine dann anschließend einheitlich neu aufmauern zu können. Die Abdeckung soll den Plänen zufolge als Satteldach gestaltet werden. Ein Teil der benötigten Steine hatte sich die Stadt bereits vor einigen Wochen aus Restbeständen von einem abgetragenen Gebäude im Treptower Umland gesichert (der Nordkurier berichtete).

Sobald feststeht, wie viele Steine genau benötigt werden und was das Ganze am Ende wirklich kostet, soll auch die von den Fraktionen angeregte Sponsoring-Aktion anlaufen, wie Detlef Klage, der Vorsitzende des Treptower Kultur- und Heimatvereins, unlängst deutlich machte. Ob dann tatsächlich jeder Stein einzeln über eine Nummer gekennzeichnet wird oder sich die Unterstützer später auf einer gemeinsamen Tafel namentlich wiederfinden, soll aber erst noch abgestimmt werden.

„Für uns ist es entscheidend, dass dieses Projekt nach langem Hin und Her auf den Weg gebracht werden kann. Selbst wenn es keine Fördermittel geben sollte, können wir mit dem Geld, das im Haushalt zur Verfügung steht, garantiert ein genauso gutes Endergebnis erreichen“, ist Klage überzeugt.