Tourismus
Bald Caravan-Camping im Treptower Tollensewinkel?
Altentreptow / Lesedauer: 3 min

Tobias Holtz
Viele Städte und Gemeinden in der Mecklenburgischen Seenplatte wollen vom Boom beim Caravan-Tourismus profitieren und prüfen derzeit mögliche Stellplätze für Wohnmobile. Auch das Amt Treptower Tollensewinkel könnte sich in ferner Zukunft zu einem richtigen Camper-Paradies entwickeln – zumindest wenn es nach den Vorstellungen des französischen Unternehmens Camping–Car Park (CPP) geht.
Stellplätze würden autonom funktionieren
Europas führendes Netzwerk von Rast- und Stellplätzen, die rund um die Uhr zugänglich sind, will in Deutschland expandieren und hat jetzt auch im Altentreptower Rathaus angeklopft, um der Stadt und den 19 Amtsgemeinden Unterstützung beim Bau solcher Caravan-Stellplätze anzubieten. Die Verwaltung sieht darin eine Chance, den Amtsbereich überregional bekannter zu machen und für den sanften Tourismus zu erschließen.
Wie die Verkaufsmanagerin des Unternehmens für den Bereich Nord, Jana Schumann, unlängst bei einer Projektpräsentation in Neubrandenburg betonte, würden die Plätze autonom funktionieren, mit entsprechender Zugangskarte und automatischer Schranke, in die auch ein Notfallsystem integriert sei. „Wir fertigen alle Anlagen selbst, installieren sie vor Ort und sorgen auch für die Instandhaltung“, erklärte sie und verwies auf die 700.000 Kunden, die bereits im Netzwerk mitwirken.
Kommunen müssen Baukosten tragen
Es verstehe sich als Partner der Kommune, die selbst über die Höhe der Stellplatzgebühren entscheiden kann. Bei einem Betrag von 12,50 Euro Brutto pro Nacht und einer Platzauslastung von durchschnittlich 25 Prozent im Jahr, könnte die betreffende Stadt oder Gemeinde beispielsweise einen jährlichen Gewinn von 12.000 Euro einfahren.
Allein im vergangenen Jahr hat CPP nach eigenen Angaben rund 7,7 Millionen Euro an die beteiligten Kommunen ausgezahlt. Ein Drittel der Einnahmen erhält das Unternehmen als Betreiber etwa für Marketing, Betreuung und Werbung, allerdings nur, wenn der Platz am Ende auch wirklich frequentiert wird. Zwei Drittel bekommt der jeweilige Vertragspartner, der die die Fläche im Gegenzug bereitstellen und herrichten lassen muss. Um die spätere Pflege und Instandhaltung kümmert sich das Unternehmen.
Die Kosten für den Bau der Stellplätze bleiben aber an der Kommune hängen. In anderen Städten wie Neubrandenburg, Friedland oder Burg Stargard, wo die Zusammenarbeit mit CCP bereits angestoßen wurde, ist von mehreren hundertausend Euro die Rede, die für die Planung und Realisierung fällig werden. Schon die erforderlichen Tiefbauleistungen für Wasser, Abwasser und Strom verschlingen eine Menge Geld. „Und genau das ist der ausschlaggebende Punkt, der unsere Gemeinde bislang davon abgehalten hat. Solche gewaltigen Summe können wir nicht mit eigenen Mitteln stemmen“, meinte Bartows Bürgermeister René Nast beim jüngsten Amtsausschuss, wo das Geschäftsmodell des Unternehmens von der Verwaltung vorgestellt wurde.
Jede Gemeinde muss selbst entscheiden
Zusätzliche Fördermittel seien mit dem Hilfsangebot nicht verbunden, wie die erste Stadträtin Silvana Knebler klarstellte. Es gebe aber sicher die Möglichkeit, externe Gelder über Fördertöpfe für die touristische Infrastruktur einzuwerben.
Jede Gemeindevertretung könne eigenverantwortlich die Entscheidung treffen, ob sie auf das Angebot von CCP eingehen und entsprechende Liegenschaften für Stellplätze zur Verfügung stellen will oder davon Abstand nimmt. „Die konkreten Verhandlungen führt dann sowieso jeder selbst“, sagte Knebler. Wer von den Gemeinden Interesse hat, kann sich mit Britta Freese aus der Stabsstelle Verwaltungsleitung in Verbindung setzen, entweder telefonisch unter 039612551109 oder per E–Mail an [email protected]