Militär

Blockieren Windräder die Bundeswehr–Pläne für die Region?

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Direkt vor dem Flughafen Trollenhagen sollen neue, hohe Windräder entstehen. Stehen sie bald im Weg? Die Luftwaffe äußerte sich klar zur künftigen Nutzung.
Veröffentlicht:27.03.2023, 05:56

Von:
  • Robin Peters
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Ganz in der Nähe von Neubrandenburg könnten demnächst weitere Windenergieanlagen entstehen — im direkten Umfeld des Bundeswehr-Standortes Trollenhagen. Denn bei Breesen und Teetzleben sollen — wie lange geplant — neue Eignungsflächen ausgewiesen werden.

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An– und Abflug werden schwieriger

Das besorgt Bernd Scholze aus dem nahegelegenen Wolkow. Denn nach seiner Einschätzung liegen die Gebiete unmittelbar in der Anflugroute des Flugplatzes. Damit werde die Möglichkeit, den Flugplatz in Zukunft wieder militärisch zu nutzen, zunichte gemacht. „Wie allgemein bekannt ist, hat sich seit dem militärischen Überfall auf die Ukraine durch Russland die Weltsicherheitslage dramatisch verändert“, so Scholze, der zwar auch Mitglied im Vorstand der Anti–Windkraft–Partei „Freier Horizont“ ist, in dieser Angelegenheit nach eigner Aussage aber eigene Interessen als Anwohner vertritt. Deutschland entwickle sich immer mehr zur Kriegspartei. Die militärische Sicherheit gewinne wieder an Bedeutung. "Kann es sein, dass demnächst der Flughafen Trollenhagen wieder in den Focus militärischer Nutzung zur Landesverteidigung gerät? Dann wären nicht nur Start und Landung beeinträchtigt, sondern auch die Verteidigungsfähigkeit“, so Scholze. 

Schon auf der letzten Sitzung des Kreistages Mecklenburgische Seenplatte äußerte Scholze seine Bedenken in der Einwohnerfragerunde und erkundigte sich bei der Verwaltung nach Vorüberlegungen zur erneuten militärischen Nutzung des Flughafens — sowie nach einer Positionierung zum vermeintlich störenden Windradbau. Landrat Heiko Kärger (CDU) enttäuschte den Wolkower allerdings, als er im Haus der Kultur und Bildung in Neubrandenburg vor rund zwei Wochen nicht näher auf seine Fragen einging. Verwaltung und Kreistag seien, so Landrat Kärger, nicht für diese Entscheidungen zuständig.

Trollenhagen? Bundeswehr winkt ab

Die Bundeswehr konnte jetzt zumindest akute Unwägbarkeiten aus der Welt schaffen: „Es bestehen derzeit keine Pläne seitens der Bundeswehr den Flugplatz Neubrandenburg/Trollenhagen zu reaktivieren“, heißt es aus dem Kommando Luftwaffe auf Anfrage des Nordkurier. Auch unter Beachtung der aktuellen sicherheitspolitischen Lage verbleibe der Flugplatz in ziviler Nutzung. Für den Windrad–Bau müssten daher keine Absprachen mit der Bundeswehr getroffen werden. „Die geltenden Sicherheitsabstände der Flugsicherheit bleiben jedoch bestehen." 

Bernd Scholze wirbt dennoch dafür, die Entscheidung noch einmal zu überdenken. Gemeinsam mit anderen Anwohnern will der Wolkower verschiedene Institutionen, Entscheidungsträger aus der Verwaltungen sowie Abgeordnete anschreiben und sich für einen Sinneswandel einsetzen. Schließlich sei in der Vergangenheit viel Geld in den Flughafen investiert worden. „Wofür?“, fragt er sich. Man verbaue sich jede Chance, auch größere zivile Flugzeuge jemals wieder von dort starten zu lassen. Schließlich würden sich die mittlerweile rund 250 Meter hohen Windräder mit entsprechend großem Beton–Fundament nicht mal eben schnell zurückbauen lassen. „Wer weiß schon, was in zehn Jahren ist?“ Auch wenn die Energiewende nötig sei, dürften nicht „auf Teufel komm raus“ andere Optionen verbaut werden.