Datzeberg
Callcenter Majorel macht in Neubrandenburg dicht
Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Tim Prahle
Das Dienstleistungsunternehmen Majorel wird seinen Standort auf dem Neubrandenburger Datzeberg nach über zehn Jahren zum 31. Dezember 2021 schließen. Das bestätigte die Luxemburger Firmengruppe auf Nordkurier-Anfrage. Die gut 400 Mitarbeiter seien von der Entscheidung der Geschäftsführung bereits informiert worden.
Standort ist nach Firmenangaben defizitär
Die Gründe lägen laut Unternehmenssprecher Gernot Wolf in den roten Zahlen, die die Majorel Neubrandenburg GmbH bereits länger schreibt. Versuche der Entwicklung entgegen zu wirken, seien gescheitert. Mit den aktuellen Corona-Beschränkungen habe das jedoch nichts zu tun.
Neubrandenburgern dürfte Majorel noch eher unter dem Namen „Arvato” bekannt sein. Das Tochterunternehmen des Bertelsmann-Konzerns hatte 2019 nach der Fusion mit der marokkanischen Saham Group umbenannt. Beide halten laut Gernot Wolf 50 Prozent an dem Unternehmen. 2018 hatte Arvato, damals noch mit anderer Eigentümerstruktur, alle Standorte in Mecklenburg-Vorpommern für sicher erklärt.
Drei von vier Standorten in Mecklenburg-Vorpommern werden geschlossen
Zu der Zukunft der 400 Angestellten konnte der Sprecher noch nichts sagen. „Wir haben von jetzt an ausreichend Zeit, das Thema abzuarbeiten”, sagte er. 14 Monate bleiben Betriebsräten und Arbeitgeber , um „möglichst sozialverträgliche Lösungen zu finden”, so das Unternehmen. Viele Mitarbeiter seien in Vollzeit angestellt, der Neubrandenburger Standort zählt vor allem Kunden aus der Telekommunikationsbranche zu seinen Kunden, so der Sprecher.
Ob es für die Mitarbeiter an einen anderen Standort des Unternehmens versetzt werden können, ließ Wolf offen. „Das wäre aktuell spekulativ.” Viele Möglichkeiten gibt es ohnehin nicht. Denn der Konzern, der insgesamt gut 53 000 Mitarbeiter in 29 Ländern beschäftigt, schließt gleich drei seiner vier Standorte in Mecklenburg-Vorpommern. Neben Neubrandenburg sind auch Stralsund und Schwerin betroffen, landesweit droht so knapp 1000 Mitarbeitern die Kündigung. Einzig der Standort in Rostock solle erhalten bleiben, sagte der Sprecher.