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Innenstadt-Belebung

City-Manager für Altentreptow lässt noch auf sich warten

Altentreptow / Lesedauer: 3 min

Eigentlich wollte sich die Stadt ab dem 1. Januar mit einem City-Manager gegen die Verödung des Zentrums stemmen. Doch die Stelle konnte bislang noch nicht ausgeschrieben werden.
Veröffentlicht:24.12.2021, 06:41

Von:
  • Tobias Holtz
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Kann es ein City-Manager tatsächlich schaffen, eine Kleinstadt wie Altentreptow, die nicht erst seit der Corona-Krise gegen den Leerstand kämpft, wieder mit neuem Leben zu füllen? Eine Frage, die die meisten Treptower auf Anhieb wohl eher mit Nein beantworten würden. Denn auch wenn Verwaltung und Kommunalpolitik in den vergangenen Jahren nichts unversucht ließen, diesem traurigen Trend mit verschiedensten Ideen entgegenzuwirken, ist vom erhofften Aufschwung nach wie vor nichts zu erkennen.

In dem Sofortprogramm „Re-Start Lebendige Innenstädte M-V“ hatte die Stadt jüngst eine Chance gesehen, daran ab 2022 etwas zu ändern. Immerhin winkt eine ordentliche Finanzspritze von insgesamt 90.000 Euro, die den Personalkostenzuschuss für den City-Manager und ein zusätzliches Budget enthält, mit dem unter anderem die Verkehrsplanung im Stadtgebiet grundlegend überarbeitet werden soll.

In Absprache mit Schwerin ruht der Auftrag derzeit

Doch noch ist das Geld nicht geflossen, wie Claudia Ellgoth auf Nordkurier-Anfrage erklärte. „Ursprünglich war als Maßnahmenbeginn der 1. Januar geplant. Wir haben uns in Absprache mit dem Wirtschaftsministerium als Fördergeber aber darauf verständigt, unseren Antrag vorübergehend ruhen zu lassen, weil es anscheinend noch Beratungsbedarf gibt“, so die Bürgermeisterin. Denn im schriftlichen Umlaufverfahren hatten in dieser Woche zwei von 17 teilnehmenden Stadtvertretern gegen eine Beteiligung gestimmt. Die Kommunalverfassung schreibt aber eindeutig vor, dass diese alternative Abstimmungsmethode nur zur Beschlussfassung angewendet werden kann, wenn sich alle Mitglieder geschlossen dafür aussprechen.

Diese fehlende Voraussetzung führte jüngst auch bei der Kreistagssitzung dazu, dass wichtige Beschlüsse nicht zustande kamen. Eine endgültige Entscheidung soll nun voraussichtlich Anfang des kommenden Jahres fallen. „Wir sind gerade dabei, die technischen Voraussetzungen zu schaffen, um eine hybride Lösung für die kommenden Sitzungen anbieten zu können“, betonte die Rathauschefin. Einen konkreten Termin dafür gebe es noch nicht. Gerade mit Blick auf die deutlich ansteckendere Omikron-Variante wolle man die weitere Pandemieentwicklung in der Region abwarten.

Warten auf Genehmigung für Stellenausschreibung

Ohnehin könne die neue Stelle erst öffentlich ausgeschrieben werden, wenn der Haushalt für 2022 durch die Stadtvertretung beschlossen ist und eine Genehmigung von der Unteren Kommunalaufsichtsbehörde vorliegt. Denn ganz ohne finanziellen Eigenanteil geht es im Falle einer Förderung dann doch nicht. Rund 96.700 Euro muss die Stadt selbst für den City-Manager aufbringen. Diese Mehraufwendungen im nächsten Haushalt könnten allerdings zu großen Teilen kompensiert werden, da die Stelle in der Fachbereichsleitung II nicht nachbesetzt wurde, sondern die Bürgermeisterin diese Aufgaben seit September in Personalunion mit übernimmt. Dadurch würden rund 70.000 Euro an Personalkosten eingespart. Was bleibt, sind 26.700 Euro verteilt auf zwei Jahre.

Kann aus zwei halben eine Vollzeitstelle werden?

Trotzdem wird es garantiert nicht einfach, einen geeigneten Kandidaten für diese halbe und noch dazu befristete Stelle zu finden. In Neustrelitz musste sich die Verwaltung unlängst um neue Mittel bemühen, weil es mit der Besetzung des City-Managers in der ersten Ausschreibungsrunde nicht geklappt hatte. Ein Punkt, der der Altentreptower Verwaltungsspitze durchaus bewusst ist.

Um den Posten für potenzielle Bewerber attraktiver zu machen, hatte der Fraktionsvorsitzende der Wählergemeinschaft, Mirko Renger, deshalb bereits im Hauptausschuss angeregt, über eine interkommunale Zusammenarbeit mit der Reuterstadt Stavenhagen nachzudenken, die sich ebenfalls um eine Förderung vom Wirtschaftsministerium bemüht. Warum nicht aus zwei halben Stellen eine Vollzeitstelle für beide Städte schaffen, die mit einer Person besetzt wird? – so seine Idee. „Bevor wir die Ausschreibung vorbereiten, werde ich noch mal mit dem Bürgermeister von Stavenhagen dazu Rücksprache halten, ob er an einer Zusammenarbeit interessiert ist“, versicherte Ellgoth.