Disco-Lockdown

Colosseum geschlossen - wann geht es endlich weiter?

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Für die Betreiber des einzigen Neubrandenburger Nachtclubs ist die Corona-Pandemie eine Berg- und Talfahrt. Wieder einmal sitzen sie auf heißen Kohlen.
Veröffentlicht:13.01.2022, 20:44
Aktualisiert:

Von:
  • Author ImageLisa Gutzat
Artikel teilen:

Wo Samstagnacht sonst der Bär steppt, ist es mucksmäuschenstill. Drinnen ist kein Mensch zu sehen und der Geruch von frischer Farbe und Lack breitet sich über den Tanzflächen aus.

Ein ungewöhnliches Erscheinungsbild einer sonst mit feiernden Menschen gefüllte Diskothek. Wieder einmal müssen die Besitzer des hiesigen Colosseums die Türen geschlossen halten, die Partymeute warten lassen. Zumindest ist dadurch Zeit, die Tische neu zu lackieren.

Lesen Sie auch: So will das Colosseum die Jugend vom Strand locken

Gäste seit dem Sommer tanzfreudiger denn je

Unter Einhaltung der 2G-Plus-Regelung war das einzige Tanzlokal der Stadt bis vor etwa sechs Wochen noch geöffnet und die Gäste waren „tanzfreudiger“ denn je, wie Norbert Lüder vom Colosseum Neubrandenburg sich erinnert. „Es war wie ein neuer Boom“, sagt er.

Auch Marianne Lüder erinnert sich an die erste Veranstaltung im Sommer, nachdem die Diskotheken wieder Gäste empfangen durften: „Das hätten Sie mal sehen sollen. Die Leute haben gesungen, als sie draußen auf den Einlass gewartet haben.“ Mit dem Beginn der Pandemie im März 2020 musste auch das Colosseum dicht machen, durfte erst im Juli vergangenen Jahres wieder öffnen.

Nun sind die Betreiber erneut zum Warten verdammt. Ende November 2021 mussten sie aufgrund der steigenden Infektionszahlen erneut schließen. Dabei war schon der Startschuss zur Öffnung im Juli sehr kurzfristig gekommen. „Innerhalb kürzester Zeit musste unter anderem das Geschäft hochgefahren und die Technik überprüft sowie ein akzeptables Hygienekonzept erstellt werden“, erinnert sich der Geschäftsführer des Colosseums, Enrico Tesch.

Bei nötigen Reparaturen wird es finanziell eng

Finanziell hält er sein Geschäft mit staatlichen Corona-Hilfsgeldern über Wasser, zumindest die monatlichen Fixkosten seien dadurch abgedeckt. „Uns fehlen einfach die Umsätze, die normalerweise in der Hochsaison wie zur Weihnachtszeit eingenommen worden wären“, sagt der Geschäftsführer. Sollten Reparaturen notwendig sein, würde es finanziell eng werden. Laut Marianne Lüder haben sich einige Geräte regelrecht „kaputt gestanden“, da sie zu lange einfach nicht mehr benutzt wurden.

Das war vor Beginn der Corona-Pandemie natürlich ganz anders: Bis zu 1300 Menschen dürfen unter normalen Umständen im Colosseum feiern, vor der jüngsten Schließung war jedoch nur die Hälfte der zugelassenen Kapazität erlaubt. „Wir haben dann noch unseren Party-Raum, der sonst für private Veranstaltungen gemietet werden kann, für die Gäste zugänglich gemacht. So hatten wir etwas mehr Fläche und konnten immerhin 850 Leute in den Club lassen“, fügt der ehemalige Geschäftsführer Norbert Lüder, der vor drei Jahren die Leitung an Enrico Tesch übergeben hat, hinzu.

Testzentrum direkt vor dem Club

Die Mühen der Verantwortlichen gingen sogar noch weiter. Um die Hürden für die 2-G-Plus-Regelung möglichst niedrig zu halten, kümmerte sich Geschäftsführer Gerhard Tesch nach eigenen Angaben gar um ein Testzentrum direkt vor dem Club – betrieben von dem Personal des häuslichen Pflegedienstes „Pflegesonne“. Dieses Angebot sei auch gut und dankbar angenommen worden.

Auch zur nächsten Öffnung, für die ein Termin noch aussteht, soll wieder vor dem Colosseum getestet werden. „Das haben wir sogar schon mit der Pflegesonne abgesprochen“, betont Enrico Tesch. Die Hoffnung, dass er seinen Nachtclub zu Ostern wieder aufmachen kann, ist groß. Der Geruch der frisch lackierten Tische wird bis dahin auf jeden Fall verflogen sein.