Belastung

Das ist das größte Problem bei Waldbränden in der Seenplatte

Mirow / Lesedauer: 3 min

Weite Flächen der Wälder in der Seenplatte dürfen die Einsatzkräfte im Brandfall nicht betreten. Dabei sind die Wälder im Süden besonders anfällig für große Feuer. 
Veröffentlicht:30.05.2023, 05:47

Von:
  • Robin Peters
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Riesige munitionsbelastete Flächen sind weiter das größte Problem bei der Waldbrandbekämpfung in der Mecklenburgischen Seenplatte. Zu dieser Einschätzung kommt der Leiter der Brandschutzdienststelle des Landkreises, Sebastian Buse. „Wir sind gut aufgestellt“, sagte Buse bei einer Sitzung vom Ordnungsausschuss des Kreistages in der Waldbrandzentrale in Mirow. Insbesondere kürzlich angeschafftes, neues technisches Gerät wie Düsenschläuche, Löschroboter, eine weitere Drohne zur Auskundschaftung und zusätzliche Tanklöschfahrzeuge würden die Schlagkraft der Feuerwehr bei Waldbränden erhöhen. Doch viele Hektar munitionsverseuchte Fläche dürften beim Löschen schlichtweg nicht betreten werden.

Bis zu 1000 Meldungen am Tag keine Seltenheit

Derzeit überarbeite man Einsatzpläne. Zum Teil hapere es aber auch nur an behördlicher Abstimmung. Es gebe zum Beispiel Hinweise darauf, dass mit einer hohen Gefahrenstufe deklarierte Gebiete bei Speck und Schwarzenhof nicht so stark belastet seien, wie lange angenommen wurde. Sollte dieser Status geändert werden, dürfte den Dörfern im Brandfall wenigstens effektiv geholfen werden. Noch warte man aber auf eine Freigabe durch den Munitionsbergungsdienst. 

In Mirow haben die Mitglieder des Ordnungsausschusses der Waldbrandzentrale bei ihrer Arbeit über die Schulter geschaut. Dort überprüfen und bewerten sie Warnungen von ihren
24 Kamerastandorten im Süden des Landes. Selbst kleinste Hinweise gehen dort ein. So sind bis zu 1000 Meldungen am Tag keine Seltenheit. Mit viel Erfahrung würden Mitarbeiter dann beispielsweise zwischen Rauch und aufgewirbeltem Staub unterscheiden und die Gefahren einschätzen. 

Laut dem Mirower Forstamtsleiter Wolfram Lindenkreuz sind die Wälder in der Region wegen des hohen Anteils an Kiefern besonders anfällig für Waldbrände. Man arbeite allerdings daran, natürliche Mischwälder zu schaffen, die auf Klimaveränderungen und den Klimawandel besser vorbereitet sind. „Man versucht, Risiken noch mehr zu streuen als bisher.“ Die Vorräte der Wälder der Region würden zunehmen. Selbst wenn die Waldpflege mit einem großen Harvester martialisch aussehen mag, könne damit heute schonender gearbeitet werden als mit der kleinen Säge. Dass Holz dabei teils liegen gelassen wird, sehe zwar mit dem ungeschulten Blick etwas unordentlich aus. Dies sei aber sinnvoll für die Waldentwicklung.

Beeinflusst der Wolf die Waldentwicklung?

Auch ein geeigneter Wildbestand und eine entsprechend enge Abstimmung mit der Jagd seien wichtig. Dahingehend erkundigte sich der Ausschussvorsitzende Dieter Stegemann (CDU) nach dem Einfluss des Wolfs auf den Zustand des Waldes. Der Wolf hat nach Lindenkreuz‘ Einschätzung allerdings einen bedingten Einfluss auf die Vitalität des Waldes. Zwar würden sich Wildtiere bei Auftritt des Wolfes zunächst enger zusammenschließen und stärkere Schäden an einzelnen Orten hervorrufen. Das normalisiere sich aber erfahrungsgemäß nach einer gewissen Zeit der Eingewöhnung. „Wir dürfen den Wolf nicht verteufeln, aber auch nicht als Schoßhund betrachten“, sagte Lindenkreuz.

Kreistagsmitglied Maik Michalek (Die Linke) warb indes für eine Smartphone–App, die die Bevölkerung über die Ausbreitung von Waldbränden informiert. In Südeuropa hätte sich diese Warnmöglichkeit bereits bewährt.