Gericht fällt Urteil

▶ David H. wegen Mordes an Leonie verurteilt

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Knapp vier Monate musste sich Leonies Stiefvater vor Gericht für den gewaltsamen Tod des sechsjährigen Mädchens verantworten. Jetzt ist ein Urteil gefallen.
Veröffentlicht:09.01.2020, 10:04

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Leonies Stiefvater David H. ist wegen Mordes durch Unterlassen zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das hat das Landgericht Neubrandenburg am Donnerstag um kurz nach 10 Uhr verkündet. Die Urteilsbegründung dauerte zunächst noch an. Nach der Verkündung des Strafmaßes gab es spontan Jubelrufe im Publikum. Leonies leiblicher Vater Oliver E. und mehrere Personen im Publikum trugen T-Shirts mit den Aufschriften "Leonie" und  "Es gibt nur ein gerechtes Urteil".

Der Angeklagte, der im Prozess weitgehend stumm blieb, sorgte am Tag der Urteilsverkündung mit einer obszönen Finger-Bemalung für Empörung.

Leonie (6) zu Tode gequält – Gehirnblutung wegen Schlägen

Das Mädchen wies an ihrem Todestag am 12. Januar 2019 massive Verletzungen und Knochenbrüche am Kopf und vielen anderen Körperteilen auf. Laut eines rechtsmedizinischen Gutachtens seien die heftigen und am Ende tödlichen Verletzungen durch heftige Schläge und Tritte verursacht worden. Haupttodesursache sei demnach eine Gehirnblutung gewesen sein. Viele der Verletzungen seien mehrere Tage und Wochen alt gewesen und seien nicht erst am Todestag verübt worden, so eine Rechtsmedizinerin.

Der Angeklagte hatte in den polizeilichen Vernehmungen und in einer durch seine Anwälte vor Gericht verlesenen Stellungnahme stets bestritten, die kleine Leonie geschlagen zu haben. Im Gegenzug hatte David H. behauptet, dass Leonie aufgrund der Folgen eines Treppensturzes am 12. Januar gestorben sei. Einen solchen Sturz konnte auch die Gerichtsmedizinerin in ihrem Gutachten nicht gänzlich ausschließen.

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Doch die schweren Verletzungen, an denen das Mädchen gestorben war, seien dadurch kaum zu erklären. Das Gericht ist daher davon überzeugt, dass David H. dafür verantwortlich ist und erst sehr spät den Notruf gewählt hatte, um die Taten zu verdecken. Wäre der Notarzt nicht erst Stunden nach dem angeblichen Sturz gerufen worden, hätte Leonie womöglich überleben können.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Ob die Verteidiger von David H. Revision einlegen, ist noch offen.