StartseiteRegionalNeubrandenburgDDR–Sammler (14) — Ein Trabi ist jetzt sein ganzer Stolz

Ausgefallenes Hobby

DDR–Sammler (14) — Ein Trabi ist jetzt sein ganzer Stolz

Altentreptow / Lesedauer: 3 min

Paul Donner hat sich ein besonders Sammlerstück zugelegt. Dafür musste sich der 14–Jährige allerdings von einem anderen motorisierten Schätzchen trennen.
Veröffentlicht:15.06.2023, 18:43

Von:
  • Tobias Holtz
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„Eine neue Batterie ist schon drin“, sagt Paul Donner und öffnet stolz die mit einem Ferrari–Logo gezierte Motorhaube seiner neuesten Errungenschaft: ein Trabant 601, Baujahr 1982. Über 2,8 Millionen Exemplare hat der VEB Sachsenring bis zur Deutschen Wiedervereinigung produziert. Einer davon steht jetzt bei dem 14–jährigen Altentreptower in der Garage. Unter der Haube der Rennpappe schlummert ein Zweitakt–Motor mit 19 Kilowatt Leistung. „Das sind 26 PS, in der Spitze schafft er locker 100 Kilometer in der Stunde“, weiß Paul.

Moped verkauft, um Trabant zu bezahlen

Bei der Suche nach neuen Schätzen und Raritäten für seine private DDR–Sammlung war der Jugendliche in einem Anzeigen–Portal eher zufällig auf den champagnerbeigefarbenen Trabi gestoßen. Doch als er sich das Angebot im Internet dann genauer angesehen hatte, war für ihn klar: Den muss ich haben! Die Abholung war kein Problem, da der Händler aus der Region stammte. Beim Preis sah das schon anders aus. Knapp 1000 Euro wollte der Vorbesitzer dafür haben — nicht gerade wenig Geld für einen Sammler in Pauls Alter.

Doch der Altentreptower hatte nach reiflicher Überlegung dann doch eine Lösung parat, um sich das Gefährt leisten zu können. „Ich habe mein Moped verkauft. Manchmal muss man sich eben von lieb gewonnen Sachen trennen. Wer weiß, wie lange es solche Trabis noch auf dem Markt gibt. Ich musste einfach zuschlagen, auch wenn viele Arbeitsstunden nötig sein werden, um ihn wieder flott zu machen“, betont Paul.

Im Unterboden der Rennpappe klafft ein Loch

Das über 40 Jahre Kultauto aus dem Osten hat seine besten Zeiten hinter sich und weist gleich eine ganze Reihe an Mängeln auf: Im Unterboden klafft ein Loch, der rechte Außenspiegel fehlt, die Radkästen müssen ausgetauscht, die Sitze neu bezogen werden. Auch sonst sind innen und außen einige kleinere Reparaturen erforderlich. Paul lässt sich davon aber nicht unterkriegen. Gemeinsam mit seinem Vater hat er sich vorgenommen, jeden Tag nach der Schule an dem Trabi zu schrauben.

„Wenn alles fertig ist, wird der Wagen aber nicht wieder verkauft“, stellt der 14–Jährige klar. Schon jetzt freut er sich darauf, in einigen Jahren mit dem Führerschein in der Tasche am Steuer seines Trabanten durch die Gegend zu düsen. „Und ich möchte damit auch gerne an einem Oldtimertreffen teilnehmen“, verrät Paul seinen großen Wunschtraum. Denn genau auf so einer Veranstaltung wurde bei ihm im zarten Alter von drei Jahren die Faszination für alte Technik geweckt, die den Jugendlichen bis heute nicht loslässt.