Haltestellen
Dunkel, beschmiert, kaputt – Ärger über Neubrandenburgs Bus-Häuschen
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Henning Stallmeyer
Wenn Ratsherr Marco Messner (Bürger für Neubrandenburg) über die Situation der Wartehäuschen an den Bushaltestellen der Stadt spricht, merkt man seine Frustration. „Viele Buswartehäuser sind unbeleuchtet, seitlich installierte Werbeanlagen funktionieren nicht und sind immer wieder Vandalismus ausgesetzt. Die Wartehallen sind völlig unattraktiv.“
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Eine Ansicht, die auch die Stadtverwaltung teilt. „Leider hat der Vandalismus in Form von Verschmutzungen beispielsweise durch Graffiti und Zerstörungen im Bereich der Buswartehallen in den letzten Jahren deutlich zugenommen“, teilte ein Rathaus-Sprecher auf Nordkurier-Nachfrage mit. Doch es ist nicht nur die „Zerstörungswut einiger Idioten“, die Marco Messner wütend macht, sondern auch ein Vertragspartner der Stadt.
Immer wieder teure Schäden
Eine Firma aus Südwestdeutschland betreut nämlich 118 Wartehallen in Neubrandenburg. Davon haben nach Auskunft der Stadt 63 eine Werbeanlage und 55 Stück keine. Die Firma vom Bodensee ist für die Instandhaltung der Bushäuschen verantwortlich, muss also zum Beispiel eingeschlagene Glasscheiben ersetzen. Dafür darf sie Werbetafeln an den Wartehallen anbringen und betreiben. Die Stadt kassiert laut eigenen Angaben für diesen Vertrag im Jahr eine niedrige fünfstellige Summe. Offenbar kein besonders lukratives Geschäft für die Firma. „So musste der Vertragspartner in 2022 Schäden an Glasscheiben beseitigen, die sich zusätzlich auf einen niedrigen fünfstelligen Betrag belaufen“, gab der Stadtsprecher preis.
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Wohl auch aufgrund der vielen Beschädigungen verliert die Firma aus Rheinland-Pfalz anscheinend das Interesse an den Buswartehallen und geht die Instandhaltung nur halbherzig an. Ein Umstand, der Marco Messner auf die Palme bringt: „Hier geht es auch um die Verkehrssicherheit. Nachts sind die Unterstände nicht beleuchtet, man hält sich dort nicht gerne auf. Da haben wir einen enormen Nachholbedarf“, polterte er jüngst im Stadtentwicklungsausschuss. Die Leute stünden deshalb vor den Wartehallen. Auch Busfahrer fahren laut Messner immer wieder an Haltestellen vorbei, weil sie ohne Beleuchtung keine wartenden Fahrgäste erkennen würden.
Vertrag nicht so einfach vorzeitig zu kündigen
Doch für die Beleuchtung ist die Firma gar nicht verantwortlich, wie eine Nachfrage bei der Stadtverwaltung ergab. „Tatsache ist, dass einige Werbetafeln an den Buswartehallen beleuchtet sind, während es andere nicht sind. Hier ist jedoch zu beachten, dass es laut Vertrag keine Verpflichtung des Vertragspartners gibt, die Werbeeinrichtungen zu beleuchten“, lautet die Antwort.
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Der Vertrag mit der Firma läuft noch bis 2025. Auf eine Anfrage des Nordkuriers zum Thema reagierte diese bislang nicht. Um das Vertragsverhältnis vorzeitig zu beenden, müsste schon ein triftiger Grund her. Nur wenn der Vertragspartner seinen Verpflichtungen zweifelsfrei nicht nachkomme, könne man das Verhältnis beenden, so die Stadt und nennt als Beispiel das Ausbleiben der vereinbarten Zahlung.
Für die Zukunft wünscht sich Marco Messner saubere, sichere und attraktive Bushäuser und schaut dabei nach Rostock. Dort, so sagt er, seien nahezu alle Wartehäuschen beleuchtet, und zwar durch die Werbetafeln. Damit sei die Verkehrssicherheit gegeben. „Davon sind wir in Neubrandenburg noch weit entfernt“, sagt Marco Messner.