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Streit ums Parken

Eltern verdrängen Kita-Erzieher bei Neubrandenburg

Neverin / Lesedauer: 3 min

Nach der Debatte um wild parkende Eltern und ein zu strenges Ordnungsamt in Neverin haben sich die Verantwortlichen eine Lösung ausgedacht. Die dürfte aber nicht allen gefallen.
Veröffentlicht:08.06.2022, 05:55

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Für die Parkplatz-Sorgen rund um die Neveriner Schule liegt nun eine neue Lösung auf dem Tisch. Die Fläche solle künftig zu einem „Kurzzeit-Parkplatz“ werden, wie Neverins Bürgermeister Nico Klose und Ordnungsamtschef Alexander Diekow dem Nordkurier bestätigten. Der Landkreis als verkehrsrechtliche Behörde sei bereits ins Boot geholt worden. Wann sich die Park-Bedingungen vor der Schule ändern, ist aber noch nicht bekannt.

Kinder in Gefahr

Klar scheint nur, wer im Parkplatz-Gerangel nun das Nachsehen hat: die Erzieher und Erzieherinnen der Kita in Neverin. Diese – so die Einschätzung der Verantwortlichen – besetzen nämlich den Parkplatz vor der Schule, die Eltern finden keine Lücke mehr und parken „wild“ auf dem Gehweg. Jüngst wurde das sehr zu ihrem Unmut durch das Ordnungsamt hart sanktioniert.

„Es hat sich auch eine richtige Gewohnheit eingeschlichen, dass einige in der Buswendeschleife oder auf den Grünflächen parken“, sagt Nico Klose. Und Ordnungsmann Diekow ergänzt: „Hier wird gerne vergessen, dass dadurch die zu Fuß gehenden Kinder gefährdet werden.“ Denn die müssten nur allzu oft den Fahrzeugen in Richtung Straße ausweichen. Der Landkreis und die Polizei hatten bereits angemahnt, dass das Amt hier mal tätig werden müsse.

Kita-Erzieher und Verwaltungsmitarbeiter müssen weiter laufen

Jetzt könnten die Eltern versöhnt werden, die Erzieher müssten ausweichen – arbeiten sie doch länger als nur 15 Minuten, wie beim Kurzzeit-Parkplatz erlaubt. Dem Amt schwebt eine wahre Parkplatz-Rochade vor. Die Erzieher sollen künftig auf den etwa 400 Meter entfernten Parkplatz gegenüber des Amtsgebäudes ausweichen. Da dort wiederum die Verwaltungsmitarbeiter stehen, werden auch diese einbezogen und sollen noch mal ein paar Meter weiter hinten auf einem weiteren Parkplatz nahe der örtlichen Gemeindehalle parken. „Um mit gutem Beispiel voranzugehen“, wie es aus dem Amt heißt. So haben alle ein paar Meter mehr zu gehen. Bis auf die Eltern, die ihre Kinder zu Kita und Schule bringen.

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Dass wild parkende Eltern korrekt parkende Erzieher und Erzieherinnen nun vertreiben, will Alexander Diekow als Formel allerdings nicht stehen lassen. „Der Parkplatz wird wieder seinem ursprünglichen Zweck zugeführt“, betont er. Zunächst habe man auf Freiwilligkeit des Kita-Personals gesetzt, das habe offensichtlich nicht geklappt. Es sei ja jetzt auch der Schulparkplatz, erst der (sehr begrüßte) Neubau der Kita hatte die Platzprobleme verschärft. Der Träger, die Volkssolidarität Nordost, hält an der Kita selbst sogar noch fünf Parkplätze vor. Unklar, ob nicht doch ein paar dazukommen könnten, eine Nordkurier-Anfrage kurz vor Pfingsten blieb bislang unbeantwortet. Bürgermeister Klose weiß allerdings um das heiße Thema der Parkplatz-Suche und räumt ein: „Die Ideal-Lösung ist das alles vielleicht noch nicht. Aber zumindest ein Versuch.“