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Im Wortlaut

Erklärung des Notorious-Präsidenten zum Drohvideo

Neubrandenburg / Lesedauer: 4 min

Wir dokumentieren hier die Erklärung des Notorious-Präsidenten „Alphonse Capone“ zum Drohvideo, welches derzeit in Neubrandenburg intensiv diskutiert wird, exklusiv und im vollen Wortlaut.
Veröffentlicht:14.05.2019, 19:42

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+++ Hinweis: Unsere aktelle Berichterstattung zum Drohvideo aus Neubrandrandenburg finden Sie hier. +++

An Neubrandenburg selber stört mich oder meine Familie nichts, es ist eine schöne Stadt, dies war auch der Grund, warum wir hierher kamen. Hier war es Ziel zur Ruhe zu kommen, da in Berlin, wo wir davor lebten, alles viel stressiger zugeht, ob Verkehr oder allgemein der Alltag, den jeder von uns so zu bewältigen hat. Hier ist das eher ruhiger und geht alles ganz ruhig zu. Gebürtige Berliner, oder welche, die sich länger in Berlin aufhalten, wissen, was ich an dieser Stelle meine.

In Neubrandenburg haben ich oder meine Frau, die selber ein Kopftuch trägt, wie gesagt eben nichts auszusetzen. Es sind einfach die Menschen, die alles im Grunde genommen kaputt machen. Wir sind beide hier geboren, meine Frau ist deutsche Staatsbürgerin seit Geburt, selbst ihre Eltern sind in Deutschland geboren. Wir alle sprechen fließend Deutsch, dennoch kann ich beispielsweise meine Frau nicht alleine einkaufen schicken, es fliegt Müll von den Balkonen, mit den Worten „Zurück in dein Land!“, an der Kasse heißt es, raus aus unserem Land, ein andermal wird man fast auf dem Parkplatz angefahren.

Ich selber bekomme die Blicke mit, aber keine Worte werden mir zugeworfen, durch meine ungewollten aber aggressiven Blicke traut man sich nicht mir so gegenüberzutreten. Das ist mir auch bewusst, meist sind es Frauen und Kinder, die so von den Nazis, denn was anderes sind diese Menschen nach solchen Aktionen nicht, angegriffen werden. Wenn ich die Personen daraufhin anspreche, was solch ein asoziales Verhalten soll, kommt meist keine Antwort oder man sagt‚ ich wusste ja nicht, dass sie deutscher Staatsbürger ist etc. Da stellt sich für mich die Frage, was, wenn man jetzt nun kein Papier hat, worauf steht, das man Deutsch ist? Haben dann andere das Recht einen Menschen so zu behandeln? Ich denke nicht.

Für die Familie meiner Frau die aus Bayern stammt, war das, was sie hier erlebt haben, ein regelrechter Schock. Kurzes Beispiel: Sie stehen an der Metzgerkasse, ihnen werden Worte wie „Eselficker, Isis-Anhänger“ an den Kopf geworfen oder die Frage, wo das Kopftuch verblieben ist, gestellt. Sollte man nicht zu dieser Zeit wissen, das der Vollbart in allen Längen schon zur Mode gehört und nichts mit der politischen Einstellung zu tun hat? Mir ist bewusst, das die Situation, wie sie momentan in Deutschland ist, nicht die beste ist, aber sie ist so und keiner hat das Recht, zu bestimmen, wer hier zu Hause ist und wer nicht, denn Deutschland gehört zu einer riesengroßen Welt und diese Welt gehört allen!

Ich trete in meinem Video, das momentan durch Neubrandenburg geht, sehr aggressiv gegenüber anderen Menschen auf, bin temperamentvoll und meine Wortwahl ist sehr gewagt. Das Bild, auf dem ich vor dem Bandidos Clubhaus Neubrandenburg posiere, dort wirken wir bzw. ich ebenso nicht nett. Aber selbst all das hat seinen Grund, wenn mir Personen entgegenkommen, die mich Schweineblut trinken lassen wollen, mich am liebsten vergasen lassen wollen, dazu sagen sie wären die Bandidos, dann stelle ich mich vor diese und erwarte das sie ihre Worte wahr werden lassen. Denn so sind wir aufgewachsen. Wir lernen nichts zu sagen und nichts zu versprechen, was man nicht einhalten kann. Zudem war mir nicht bewusst, das die Bandidos eine Organisation von Rechtsgesinnten ist, wenn das so ist wie mir Mitglieder sagten, dann soll das auch gerne jeder wissen.

In dem Punkt geht es nicht nur um mich, sondern ich rede im Namen von all denen, die hier tagtäglich niedergemacht werden, im Namen von denen, die sich nichts trauen zu sagen und in dem Namen von denen, die einfach Angst haben. In Neubrandenburg war es einfach zu lange leise, denn die Beispiele die ich oben genannt habe sind lange nicht alle. Denn hier leben nicht nur meine Frau und ich sondern hunderte andere Bartträger mit südländischer Herkunft, Frauen mit Kopftüchern, Kindern mit schwarzen Haaren und und und..

Ich rede im Namen von all diesen Menschen, die aufgrund ihrer Herkunft niedergemacht werden und ja, ich bin die Stimme von all diesen Personen! Ich bin Familienvater, kein Unmensch, ich würde mich genauso für Menschen anderer Herkunft einsetzen, für Tiere, für alles und für jeden, der ungerecht behandelt wird! Ich wäre dankbar darüber, das all die Gedanken und Worte auch an die Öffentlichkeit kommen, denn Neubrandenburg ist schön und soll für alle schön bleiben.