Ex-Kaserne in Neubrandenburg könnte bald Flüchtlingsunterkunft werden
Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

In Neubrandenburg könnte bald schon eine neue Unterkunft für Geflüchtete entstehen. Wie die Stadt Neubrandenburg und der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte am Mittwoch bestätigten, prüft der Kreis derzeit, ob sich die ehemalige Kaserne in Fünfeichen als Flüchtlingsunterkunft eignet.
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In den Gabäuden waren auch schon 2015 und 2016 Geflüchtete untergebracht. Damals fanden dort rund Rund 200 Flüchtlinge, die in München ankamen, ein Dach über dem Kopf und wurden als Asylbewerber registriert. Die Kasernengebäude böten neben Unterkunftsmöglichkeiten auch gute Räumlichkeiten für eine medizinische Infrastruktur und Schulräume – eine Variante, die einer Containerlösung vorzuziehen sei, teilte die Stadtverwaltung mit.
Bevor die endgültige Entscheidung allerdings getroffen wird, soll eine Bürgerversammlung stattfinden, um die Anwohner zu informieren. Zuletzt gab es in Mecklenburg-Vorpommern massive Proteste gegen Flüchtlingsheime, unter anderem in Upahl (Nordwestmecklenburg).
Landkreis wäre zuständig, Stadt würde begleiten
Sollte es tatsächlich zu der Umsetzung kommen, wäre der Landkreis für die Betreibung zuständig, die Stadt Neubrandenburg unterstützte und begleitete das Projekt bei Fragen der Infrastruktur wie beispielsweise Zuwegung, Kinderbetreuung und Schulen. „Wir erwarten eine gute Zusammenarbeit und Unterstützung seitens des Landkreises und des Landes. So können wir dies gemeinsam leisten”, erklärte Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos).
Wann ein Flüchtlingsheim frühestens betrieben werden kann, steht aber noch in den Sternen. Der Landkreis teilte auf Anfrage mit, dass man noch kein Datum nennen könne. Vorerst müssten die baurechtlichen und organisatorischen Voraussetzungen zur Unterbringung der Flüchtlinge reguliert werden. Auch eine Aussage, wie viele Flüchtlinge dort einziehen könnten, ließ sich die Kreisverwaltung noch nicht entlocken. Fünfeichen wäre dann ein zusätzliches Flüchtlingsheim zu den bereits bestehenden Neubrandenburger Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises. Aktuell halten sich rund 660 Asylbewerber in Neubrandenburg auf, teilte ein Landkreissprecher mit.
Dass es überhaupt zu der Idee kam, ist wohl dem Eigentümer der ehemaligen Kaserne zu verdanken. Thomas Bockhold trat an den Landkreis heran und bot an, dass diese als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden könne, erklärte ein Landkreis-Sprecher. Eine erste Begehung vor Ort habe bereits stattgefunden. Verkauft werden soll das Grundstück aber nicht, der Landkreis würde lediglich Mieter, heißt es weiter.
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Bockhold war lange Jahre Geschäftsführer der Neubrandenburger Fahrzeugwerke (FWW), welche unter anderem in Fünfeichen Militärfahrzeuge warteten, instand setzten und reparierten. 2018 veräußerte er sein Unternehmen mit damals drei Standorten in der Region an den US-Rüstungskonzern General Dynamics.