Kriminalität

Fake-Anrufe in der Nacht – Polizei warnt vor „Swatting”-Trend

Altentreptow / Lesedauer: 3 min

In Waren und bei Altentreptow sind zwei Personen Opfer des Fake-Anruf-Trends „Swatting” geworden. Die Polizei informiert darüber, weshalb das sehr gefährlich sein kann.
Veröffentlicht:03.02.2023, 15:59
Aktualisiert:03.02.2023, 16:35

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In einem abgehackten Telefonat hat ein Mann Donnerstagnacht der Polizei einen Fall häuslicher Gewalt in seinem Dorf bei Altentreptow gemeldet. Später hat sich herausgestellt, dass dies ein Fake-Anruf gewesen ist, teilt die Polizei mit.

Als die Polizei den Anrufer auch nach einem Rückruf nicht für Nachfragen erreichen konnten, sind Beamte vorsichtshalber zum vermeintlichen Tatort gefahren, wo sie jedoch einen jungen Mann angetroffen haben, bei dem alles in Ordnung gewesen ist.

Nach Angaben der Polizei ist der junge Mann Opfer des sogenannten Swatting Trends geworden. Der Trend aus den USA hat in anderen Bundesländern bereits mehrfach die Polizei auf Trab gehalten. Es ist der erste Fall dieser Art im Bereich des Polizeipräsidiums Neubrandenburg, teilt dieses mit.

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Wegen "Swatting" kam es bereits zu mehreren SEK-Einsätzen

„Swatting” soll dazu führen, dass bei Leuten plötzlich die Polizei an der Haustür klingelt, weil es dort angeblich zu einer Straftat kommt, informiert die Polizei. Manchmal werden dabei so dramatische Szenen am Telefon vorgespielt, dass es bereits zu SEK-Einsätzen in Deutschland kam, die im Nachhinein unbegründet waren, weil der gemeldete Sachverhalt ein Fake war, heißt es weiter.

Donnerstagnacht habe es allerdings zeitgleich zu dem Fall bei Altentreptow ebenfalls einen Fake-Anruf in Waren-Müritz gegeben. Dieser ist laut Polizei jedoch nicht in einem Einsatz geendet.

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Insbesondere in der Online-Gamer-Szene suchen sich die Täter ihre Opfer aus, da sie dort an Klarnamen und Adressen gelangen und sich einen Spaß daraus machen, andere Spieler in solche Situationen zu bringen, heißt es von der Polizei.

Vater in den USA erschossen wegen Fake-Anruf

Die Spezialeinheit in den USA – ähnlich wie das SEK – heißt dort abgekürzt „Swat”. Daher kommt auch der Name „Swatting”, also soviel wie, jemandem Spezialeinheiten oder Polizeikräfte auf den Hals hetzen.

„Das Ganze ist natürlich überhaupt nicht lustig und kann schlimme Folgen haben. Zum einen sind Einsatzkräfte zu vermeintlichen Tatorten unterwegs, während zeitgleich echte Verbrechen passieren, zu denen die Streife dann nicht geschickt werden kann”, betont die Polizei. Zum anderen würden ahnungslose Menschen im Zweifel in Verruf gebracht, wenn für die Nachbarschaft sichtbar plötzlich die Polizei bei ihnen „angerast” kommt.

Extreme Folgen von swatting zeigt ein Fall in den USA: Dort wurde laut Polizei sogar durch so eine vorgetäuschte Straftat ein Familienvater erschossen, weil man ihn für einen Täter hielt.

Das Vortäuschen einer Straftat ist strafbar und wird konsequent mit allen möglichen Mitteln verfolgt, wie die Polizei mitteilt. Wer im Freundeskreis mitbekommt, dass jemand so eine Idee umsetzen möchte, sollte denjenigen davon abhalten, statt ihn zu dieser „idiotischen Aktion” zu ermutigen.

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