Augustabad

Freibad-Ärger am Tollensesee – Sand, Bagger und Beton

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Die untere Naturschutzbehörde lehnt Betonstufen am Ufer des Augustabads in Neubrandenburg ab. Nun suchen Stadtvertreter und Verwaltung nach Alternativen.
Veröffentlicht:17.04.2022, 05:48
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Von:
  • Author ImageHenning Stallmeyer
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Schon länger beschäftigt sich die Stadt Neubrandenburg mit der Frage, wie man verhindern kann, dass ständig Sand am Augustabad weggespült wird. Wenn es nach dem Willen der Stadtvertreter ginge, würden Betonstufen am Ufer das Problem lösen und den Sand am Wegrutschen hindern. Der zusätzliche Vorteil: Die Treppen könnten als Sitzmöglichkeiten zum Verweilen genutzt werden.

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Eingriff in die Natur zu groß

Doch ein Hinweis von Dirk Schwabe, Chef des städtischen Immobilienmanagements im Betriebsausschuss, durchkreuzte jäh diese Pläne: „Die Naturschutzbehörde hat entschieden, dass die Variante mit den Betonstufen am Augustabad im Sinne des Naturschutzes nicht zulässig sei“, erklärte er. Zu groß sei der Eingriff in die Natur, heißt es in der abschließenden Antwort der Naturschutzbehörde auf das Vorhaben der Stadt. Man sei nun aufgefordert, Maßnahmen zu prüfen, die weniger Eingriffe in das Naturfreibad erforderlich machen, so Schwabe.

Stadt will Aufspülung versuchen

Die untere Naturschutzbehörde gibt der Verwaltung gleich zwei Lösungsvorschläge mit auf den Weg. So könnte das Problem mit dem verschwindenden Sand entweder mit Steinmatten oder mit einem Saugspülbagger gelöst werden. Ein Saugspülbagger saugt den Sand aus dem Wasser und schüttet ihn wieder am Strand auf, wenn er denn verwendungsfähig ist. Dies scheint auch die favorisierte Lösung der Stadtverwaltung zu sein.

Einsatz im Herbst

Um auszuprobieren, wie gut diese Methode funktioniert, soll der Saugspülbagger bereits im Herbst zum Einsatz kommen. Allerdings nicht am Augustabad, sondern am Lieps-Kanal, wenn der wieder schiffbar gemacht werden soll. Dort wolle man dann bewerten, ob der Einsatz technisch und wirtschaftlich rentabel ist für die Stadt. „Wenn der Bagger dann einmal vor Ort ist und die Methode funktioniert, können wir ihn auch gleich am Augustabad einsetzen“, erklärte Dirk Schwabe.

Buhnen sind keine Option

Eine Lösung mit Buhnen, die den wegrutschenden Sand zurückhalten, wie sie von Vertretern der Grünen und den Linken gefordert wurden, kommt ebenfalls nicht infrage. „Die Naturschutzbehörde hat klargestellt, dass sie Maßnahmen mit dem geringsten Eingriff in die Natur gutheißt. Von daher konzentrieren wir uns auf diese Maßnahmen, wie den Saugspülbagger“, erteilte Dirk Schwabe Buhnen eine Absage.

Jedes Jahr Kosten von über 15 000 Euro

In den vergangenen Jahren musste zur Badesaison immer wieder tonnenweise Sand an den Strand des Tollensesees im südlichen Bereich Neubrandenburgs gekarrt werden – pro Jahr 700 Tonnen –, weil sich der Sand nach nur einem Jahr durch Wind und Strömung regelmäßig in den See verabschiedet hatte. Zurück blieben nach dem Winter regelrechte Kanten. Pro Jahr werden so 16 000 Euro fällig – mit steigender Tendenz, hieß es (der Nordkurier berichtete). Wenn man die Kosten auf die nächsten 25 Jahre hochrechnet, kämen laut Berechnung 600 000 Euro zusammen, rechnete die Stadtverwaltung in der Vergangenheit vor.

Solange noch keine langfristige Lösung in Sicht ist, wird wie bisher Sand aufgeschüttet, um die anstehende Badesaison zu sichern, versicherte Dirk Schwabe.