Hochzeiten
Friedländer Wassermühle wird zum Standesamt
Friedland / Lesedauer: 3 min

Tim Prahle
Was hat die Wassermühle in Friedland nicht schon alles erlebt: Im 13. Jahrhundert erstmals gebaut und anschließend mehrfach abgebrannt, diente der massive Backsteinbau nach dem Zweiten Weltkrieg gar als Notkrankenhaus. Bis in die achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurde direkt an der Stadtmauer noch Getreide gemahlen, kurz darauf erhielt das Fachwerk-Gebäude seinen Denkmalschutzstatus.
Wassermühle wird zum Standesamt
Nach langem Dornröschenschlaf bekommt es nun eine neue Nutzung. Noch in diesem Jahr sollen in der Wassermühle die ersten Trauungen durchgeführt werden. „Das ist für uns eine ganz spannende Geschichte“, zeigt sich Friedlands Standesbeamtin Carolin Ehlert voller Vorfreude. Das Erdgeschoss der Wassermühle biete ungefähr doppelt so viel Platz wie der derzeitige Trauraum im Alten Gymnasium, der Mühlenteich als Fotokulisse sei direkt in der Nähe. „Die Treppen sind aktuell das größte Manko“, sagt die Standesbeamtin mit Blick auf den jetzigen Trauraum. Die Wassermühle selbst sei hingegen barrierefrei.
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Eigentümerin des Objekts ist nicht die Stadt, sondern eine Windenergiefirma. Die GEW Energie GmbH mit ihren Geschäftsführern Joseph Gunkel und Werner Ebbers betreibt mit einigem Abstand zur Stadt insgesamt zwölf Windräder. 2007 hatten sie die Wassermühle gekauft, für sie eine eigene Gesellschaft gegründet und vergangenes Jahr nach 2009 bereits die zweite umfassende Sanierung begonnen. Die hatte es wohl in sich. Insgesamt 600 000 Euro wurden ausgegeben.
Hoher Aufwand verzögerte das geplante Bauende
„Etwa doppelt so viel wie ursprünglich geplant“, sagt Werner Ebbers. Eine neue Heizung, Sanitärräume sowie die Reparatur und Erneuerung der denkmalgeschützten Dachbalken und Bodendielen oder auch der originale Lehmputz hatten ordentlich ins Kontor geschlagen. Der Aufwand war mitverantwortlich, dass das angestrebte Bauende im Mai deutlich überzogen wurde. Am 1. Oktober soll es aber soweit sein. „Die Erleichterung ist natürlich groß“, freut sich Ebbers, dessen Unternehmen noch mit dem ehemaligen Bürgermeister Wilfried Block (parteilos) die neue Nutzung ausknobelte. Für andere Ideen, wie etwa den Einzug einer Gastronomie, fehlte der Betreiber. Dem Standesamt als Mieter darf das ganz recht sein. Wann genau die ersten Trauungen im Wahrzeichen stattfinden könne, sei jedoch noch nicht klar, erläutert Carolin Ehlert. „Die Stellprobe steht noch aus. Und ein wenig müssen wir ja noch dekorieren“, sagt sie.
Ehlerts Kollegen im Bauamt wollen sich nach Hinweisen aus der Stadtvertretung bis dahin noch eines anderen Problems annehmen. Viele Parkplätze stehen auf dem Gänsemarkt vor der Wassermühle derzeit nicht zur Verfügung. Künftig solle ein Bereich vor dem neuen Trausaal mit Pollern abgesteckt werden. „Gegenüber an der Fritz-Reuter-Straße werden wir auch noch ein paar Parkmöglichkeiten schaffen“, kündigt Bauamtsmitarbeiter Stephan Kirchner an. Danach steht dem Start des neuesten Kapitels der Friedländer Wassermühle nichts mehr im Wege.