Gegen Russland – Porno-Abzocke im Namen der Freiheit
Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Der 69-Jährige ist zornig. Nichts hat er angestellt, gar nichts und dann so etwas. Der Mann vom Lande musste gerade eine an ihn gerichteten Email lesen, mit der ihm völlig unbekannte Leute drohen. Die haben angeblich seinen Computer gehackt und deshalb wüssten sie auch genau, schreiben die Halunken in der vor Rechtschreibfehlern strotzenden Post, was er sich da alles so anguckt.
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Pornografie statt Orthografie
„Außerdem”, so heißt es weiter, „haben wir ein Video aufgenommen, das dich beim besuch auf einer PORNO website zeigt, in diesem Video sieht man, Wie du dich selbst befriedgist” (Rechtschreibfehler im Original). Sollte der Adressat nicht auf ihre Forderungen eingehen, wolle man die diskriminierenden Aufnahmen an Freunde und Bekannten schicken, denn selbstverständlich besitze man deren Adressen, die sich ja auch auf dem Computer befinden. Es sei denn, schreiben die erpresserischen Verfasser, der Mann mit der angeblichen Vorliebe für Schmuddelfilme zeige sich bereit, 1500 Euro in der Kryptowährung Bitcoin an eine angegebene Adresse zu überweisen.
Eine bekannte Erpresser-Methode
„Nichts Neues”, heißt es bei der Polizei auf Nordkurier-Nachfrage, seit einigen Jahren tauchen immer wieder solche erpresserischen Emails auf. Die Masche sei bekannt, greife derzeit wohl wieder um sich und sei leider manchmal sogar erfolgreich. Wenn Opfer sich ertappt fühlen und aus Angst vor Ärger mit der Frau oder dem Chef zahlen, anstatt sich zu wehren.
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Doch an dem Mann aus dem kleinen Dorf bissen sich der Erpresser die Zähne aus. Der blieb unbeeindruckt und informierte die Öffentlichkeit. Trotz der Drohung der Unbekannten. Für den Fall nämlich, dass er darüber spreche, werde das gesamte Material sofort veröffentlich. Binnen 72 Stunden. Auch nicht neu.
Kriminell im Namen ukrainischer Freiheit
Wirklich neu allerdings ist in diesem jüngsten bekannt gewordenen Erpresser-Schreiben, dass der oder die Absender das Geld gar nicht für sich beanspruchen. Sie seien, schreiben sie, ein Kollektiv ukrainischer Hacker und seit dem Beginn des Krieges infizieren sie Computer in Deutschland mit ihren Viren. Mit dem Ziel, Geld für den Befreiungskampf einzutreiben. „Dann löschen wir alles, was wir von dir haben”, wollen die Erpresser dem 69-Jährigen weismachen. Und fast versöhnlich heißt es zum Schluss. „Also sei kein Idiot und zahle”.
Hat der aber bis heute nicht.